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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Natürlich, sie hatte keinerlei Bedürfnis, Hannahs »militanten Bluterhassern« in die Finger zu geraten. Ihr Herz raste vor Aufregung, und sie klammerte sich mit aller Kraft an den Pullover in ihrer Hand. »Ich mache keinen Ärger. Versprochen.«
    Hannah schnaufte und wandte sich zur Tür. »Das will ich dir auch geraten haben. Also, keinen Laut, klar? Ich versuche, sie loszuwerden.« Und ohne noch eine Antwort abzuwarten, verließ sie das Zimmer und warf die Tür mit einem Knall hinter sich zu.

Kapitel Sechzehn
    Insomniac Mansion, Kenneth, Missouri
     
    Nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gekracht war, blieb Hannah noch eine ganze Weile stehen und versuchte, sich zu beruhigen. In diesem aufgewühlten Zustand konnte sie nicht vor die Europäer treten. Sie presste die Hände vor die Augen und stöhnte leise. Blue. Ausgerechnet Blue! Wo kam das Mädchen plötzlich her – und warum tauchte sie ausgerechnet hier auf? Hannah konnte nur vermuten, dass Kris seine Finger im Spiel hatte. Er hatte so viele Geheimnisse vor ihr gehabt, mehr, als sie jemals gedacht hätte. Und sie durfte das jetzt alles ausbaden! Hannah schnaufte wütend. Sie sollte darauf pfeifen, dachte sie, es sollte ihr einfach egal sein, was die Europäer mit Blue anstellten.
    Aber sie würde es nicht über sich bringen, diesem Mädchen etwas anzutun. Hannah stöhnte leise. Céleste, Tony und sogar Kris hatten es ihr immer wieder gesagt: Sie war zu gutmütig für eine Unsterbliche.
    Miss Blake?
    Hannah fuhr zusammen. Wie lange stand sie schon hier und grübelte?
    Miss Blake!
    Carina Braun. Und, natürlich, der Franzose und die Menschen waren bei ihr. Warum um alles in der Welt kamen sie ausgerechnet heute so früh?
    Wenn Sie weiterhin keine Antwort geben, muss ich mir Sorgen um Sie machen und nach Ihnen sehen.
    Das könnte dir so passen, du blöde Schnepfe, dachte Hannah grimmig. Eilig lief sie über den Flur und die Treppe hinunter in die Eingangshalle. Frau Braun und Monsieur de la Rivière standen mit ihren Menschen im verzerrten Schattenmuster, das durch das Buntglasfenster in der Eingangstür fiel – dicht neben der Stelle, an der Hannah auf Blue geschossen hatte. Hannah hatte die Fliesen repariert, während das Blutermädchen bewusstlos war, und auch die Tür, das Schloss am Tor und das Geländer der Galerie. Insomniac Mansion sah hundertprozentig aus wie immer. Trotzdem konnte sie ein flaues Gefühl im Magen nicht unterdrücken.
    Als sie vor ihren Gästen stehen blieb, erschien auf den Lippen des Franzosen ein feines Lächeln. »Ah, guten Abend, Mademoiselle Blake. Wir haben Sie doch nicht geweckt?«
    Hannah fuhr sich durch die Haare, die gewohnt wild von ihrem Kopf abstanden. »Nein, kein Ding«, murmelte sie unwillig. An Monsieur de la Rivière vorbei warf sie einen Blick zu Eloy. Seit ihrem letzten Gespräch hatten sie nicht mehr als das Nötigste miteinander gesprochen, und er hatte auch nicht noch einmal versucht, sie umzustimmen. Hannah war froh darüber. Trotzdem hasste sie es, zu sehen, wie ausdruckslos sein Gesicht war, wann immer sein Mentor in der Nähe war – als würde sie überhaupt nichts verbinden.
    »Sie sehen erschöpft aus.« Frau Braun musterte sie kritisch. »Dabei wollten Sie sich doch einen ruhigen Tag machen. Hatten Sie das nicht behauptet?«
    Auch in Monsieur de la Rivières Augen war ein Glitzern erschienen. Er warf einen vielsagenden Blick zur Galerie hinauf, ganz kurz nur, aber lang genug, dass Hannah ihn auf keinen Fall übersehen konnte. Hannah wurde innerlich kalt. Er spürte es. Natürlich spürte er es.
    »Sie sollten sich wirklich nicht überanstrengen, Mademoiselle.Gibt es vielleicht etwas, das Sie uns mitteilen möchten – von Schwester zu Bruder, wo wir doch eine Quelle teilen?« Er warf einen Blick auf Eloy. Hannah lief ein Schauer über den Rücken. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Das Verlangen regte sich sofort, so sehr hatte sie sich in den letzten Wochen daran gewöhnt. Sie wollte ihn, sie wollte sein Blut, und zwar jetzt! Ihr Körper schrie förmlich danach.
    Stocksteif blieb sie stehen, wo sie war. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Frau Braun wechselte einen Blick mit Monsieur de la Rivière. Dann schüttelte sie den Kopf und schnaubte unwillig. »Also wissen Sie, Miss Blake, allmählich habe ich wirklich genug von Ihrem ständigen Theater. Raus mit der Sprache: Wen oder was verstecken Sie hier?«
    Hannah musste sich sehr zusammenreißen, um nicht zu zeigen, wie ihr bei dieser offenen

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