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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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schaute er Sophie an und lächelte, als wären sie enge Freunde. Sie hatte ihn immer nur flüchtig gesehen. Jetzt ahnte sie, was er für ein Typ war. Sie mochte ihn nicht, er strahlte eine merkwürdige Mischung aus Selbsthass und falscher Überheblichkeit aus. Und er hatte offensichtlich Angst.
    »Das wäre gar nicht nötig gewesen«, sagte er.
    »Was wäre nicht nötig gewesen?«
    Er schaute Sophie an, sein linkes Bein zuckte auf und ab, ohne dass er sich wohl dessen bewusst war.
    »Sie hätten mich nicht einfangen müssen. Ich hätte sowieso Kontakt zu Ihnen aufgenommen.«
    »Wieso das denn?«, fragte Sophie.
    Vinge schaute auf die Tischplatte. »Ich habe von Albert gehört. Es tut mir leid. Wie geht es ihm?«
    Entweder war dieser Polizist unendlich naiv oder ziemlich einfältig, dachte Sophie. Oder vollkommen taktlos. Sofort spürte sie einen Kloß im Hals. Sie würde ihm nie eine Antwort geben. Einen Moment lang blieb es still.
    »Gunilla wollte, dass Anders und Hasse ihn holen.«
    »Warum sollte sie das tun? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.« Auch Jens war fassungslos.
    »Ich weiß es auch nicht. Irgendwas muss passiert sein. Sie wollten Sie zum Schweigen bringen, Sophie, so haben sie es jedenfalls ausgedrückt. Sie wollten sichergehen, dass Sie keine Dummheiten machen.«
    »Was für Dummheiten sollte ich denn machen?«
    »Ich weiß nicht, sie hatten auf jeden Fall Angst vor Ihnen, dass Sie etwas Unüberlegtes tun könnten, schließlich haben sie Sie bedroht.«
    Für Sophie war das alles unbegreiflich Schließlich redeten sie hier von der Polizei. »Aber warum ausgerechnet jetzt?«
    Vinge überlegte. »Sie planen irgendwas, aber ich weiß nicht genau, was oder wozu.«
    Vinge sah von Sophie zu Jens. Er schien nach einer Art Anfang zu suchen. Dann erzählte er, erst zögernd und tastend, dann immer klarer. Er schilderte, wie Gunilla Strandberg ihn angerufen hatte und wie er angefangen hatte, für sie zu arbeiten. Er erzählte, wie er Sophie überwacht hatte, sprach von den Mikrofonen in ihrem Haus und über seine Berichte für Gunilla. Und wie sie Alberts Entführung vor ihm geheim gehalten hatte.
    Für Sophie hörte sich das alles vollkommen irrsinnig an. Da saß der Mann, der sie die letzten Wochen über abgehört und bespitzelt hatte, ein Polizist, und sagte ihr Dinge, die sie nie für möglich gehalten hätte. Aber sie begriff nun, wie sie in den Augen von Gunilla Strandberg nach und nach zur zentralen Figur in einer unbegreiflichen Geschichte geworden war.
    Vinge berichtete, wie Gunilla Strandberg arbeitete und dass der Mann, den Sophie auf der Polizeiwache getroffen hatte, Erik Strandberg war, Gunillas Bruder. Er schilderte Gunillas Versuche, die Menschen in Hectors Umgebung zu erpressen, ihre Besessenheit, Hector auf die Schliche zu kommen. Und schließlich erwähnte er Anders Ask, einen Ermittler, der inoffiziell für Gunilla arbeitete und gemeinsam mit dem Schläger Hans Berglund auf Albert angesetzt worden war.
    Lars Vinge machte eine Pause und rieb mit dem Zeigefinger über einen unsichtbaren Fleck auf der Tischplatte.
    »Und jetzt haben Sie sich ein Bild gemacht von dem, was Gunilla vorhat … Worauf läuft das alles hinaus?«, fragte Sophie. »Warum all diese Morde?«
    »Ich weiß es nicht genau.« Vinge kratzte sich an der Stirn. »Aber wir schweben in Lebensgefahr, Sie und ich. Und Albert auch, aber das wissen Sie ja schon.«
    »Dann haben Sie mir den Zettel in den Briefkasten geworfen?«, fragte Sophie.
    Er nickte.
    »Und Sie waren auch in meinem Haus?«
    Lars schüttelte den Kopf und sah zu Boden. »Nein«, murmelte er.
    »Was, nein?«
    »Nein, darauf muss ich nicht antworten«, flüsterte er.
    Jens und Sophie sahen einander an. Was für ein durchgeknallter Typ!
    »Und warum hast du den Saab angezündet?«, fragte Jens.
    »Als Sie mir meinen Ausweis und die anderen Dinge weggenommen haben, bin ich auf eine Idee gekommen. Ich habe die Abhörausrüstung aus dem Auto genommen, den Wagen angezündet und behauptet, die Ausrüstung wäre verbrannt.«
    Vinge zeichnete mit dem Finger seiner rechten Hand Kreise auf die Tischplatte.
    »Ich habe angefangen, sie abzuhören.«
    »Wen?«, fragte Jens.
    »Gunilla, meine Kollegen.«
    »Aber warum?«
    Lars hörte auf mit seinen Kreisen. »Wie bitte?«, fragte er, als hätte er plötzlich vergessen, worüber sie gerade gesprochen hatten.
    »Warum hast du angefangen, deine Kollegen abzuhören?«, fragte Jens langsam.
    Vinge schluckte. »Weil sie mich

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