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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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Verletzten, der auf der Couch lag: »Das ist Leszek, bitte versorgen Sie ihn, ich komme hier alleine zurecht.«
    Leszek hatte eine tiefe Fleischwunde an der Schulter. Eine Frau entfernte mit einer Pinzette Kugelsplitter aus seiner Wunde, während ein Mann die Wunde säuberte.
    »Da ist ein Bad, waschen Sie sich zuerst die Hände«, sagte der Arzt. Sophie ging hinein und drehte den Wasserhahn auf. Sie vermied es, sich im Spiegel zu betrachten.
    Sie arbeiteten konzentriert, durch die offenen Fenster drang salzige Seeluft herein. Sophie bewegte sich zwischen Hector und Leszek hin und her, wenn einer der Ärzte oder die Pfleger etwas brauchten, half sie.
    »Hector hat sehr viel Blut verloren«, sagte der Arzt. »Er hat zwei Kugeln im Rücken, und es ist schwierig, eine Prognose über seinen Zustand abzugeben.«
    Sophie nähte Leszeks Wunde und verband seine Schulter. Im Zimmer war es still. Hectors Arzt operierte schweigend, und sein Mitarbeiter assistierte.
    Sophie nahm all ihre Kraft zusammen und ging zu dem Toten unter dem Laken. Sie wusste, wer dort lag, und sie wusste, dass sein Sohn noch nichts davon ahnte. Sie hob das Tuch vorsichtig an und schaute in Adalbertos friedvolles Gesicht. »Was ist passiert?«, fragte sie den Arzt.
    Er zuckte nur mit den Achseln.
    »Als wir kamen, war Adalberto Guzman schon tot. Leszek war verletzt, aber noch bei Bewusstsein. Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber der Teufel ist hier gewesen, so viel ist sicher.«
    Er stand jetzt am offenen Fenster und nahm einen Zug, die Glut seiner Zigarette knisterte.
    »Wer sind Sie?«, fragte Sophie ihn unvermittelt.
    Er stieß den Rauch aus. »Und wer sind Sie?«
    »Ich bin eine Freundin von Hector.«
    Aus irgendeinem Grund konnte ihr der Arzt nicht in die Augen sehen.
    »Wir sind Ärzte und Krankenpfleger, gestern noch Angestellte, heute freiberuflich unterwegs. Vor ein paar Jahren haben wir eine Absprache mit Adalberto Guzman getroffen, für den Fall, dass ein Ereignis wie dieses hier eintreffen sollte.«
    Sie wurden von einem Geräusch an der Treppe unterbrochen. Schritte waren zu hören. Es waren Schritte, die zögernd näher kamen. Im Türrahmen erschien eine dünne Frau: Sonya Alizadeh.
    »Sind sie tot?«, fragte Sonya. »Sie haben einfach durchs Fenster geschossen. Adalberto wurde getroffen, als er dasaß und aß … Dann sind sie ins Haus eingedrungen und haben um sich geschossen. Leszek hat einen von ihnen getötet. Dann wurde er selbst getroffen.«
    »Und du?«, fragte Sophie.
    »Ich habe mich im Keller versteckt.«
    Sophie ging zu ihr, zog sich einen Stuhl heran, setzte sich neben Sonya und streichelte ihre Hand.
    Eine laue Meeresbrise wehte durch das Fenster herein und streichelte sie.
    Ein kleiner weißer Hund trippelte ins Zimmer. Er sah sich um und schien etwas zu suchen. Sonya streckte beide Hände aus, und der Hund lief zu ihr. Er suchte und schnupperte. Sonya hockte sich auf den Boden. Der Hund wedelte mit dem Schwanz und sprang in ihre Arme. Sie setzte sich wieder, mit ihm auf dem Schoß, und streichelte dem Tier das Fell.
    »Das ist Piño.«
    Sophie merkte, dass sie lächelte, vielleicht weil sie Hunde immer anlächelte, vielleicht aber auch, weil die Anwesenheit des Hundes so etwas wie Normalität in das Zimmer brachte.
    »Er wacht nicht aus der Bewusstlosigkeit auf.« Die Stimme des Arztes klang angespannt.
    Er bat um Instrumente, schließlich fluchte er auf Spanisch und stellte eine Frage an den Pfleger, auf die er offenbar keine Antwort erwartete, denn gleich darauf meinte er: »Er braucht künstliche Beatmung.«
    »Wo fahren Sie ihn hin?«
    »An einen sicheren Ort.«
    »Und Leszek?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um ihn«, sagte der Arzt, »er wird das sicher überstehen.«
    Sophie saß mit Sonya und Piño hinten im Krankenwagen neben Hector. Sie fuhren durch Marbella, die Stadt leuchtete in der Dunkelheit, aber Sophie konnte durch das Fenster nur wenig erkennen. Neonlicht, glänzende Autos, Restaurants, Straßencafés, Motorräder, Mopeds, Hitze und Musik.
    Sie hielt Hectors Hand. Sie wollte glauben, dass er sie hören konnte, wollte glauben, dass er spürte, wie sie seine Hand hielt. Nach einer Weile ließ sie ihn los und nahm ihr Handy aus der Tasche. Sie rief Jane an, um zu hören, wie es Albert ging. Jane nahm schlaftrunken ab. Sie sagte, sie sei im Krankenhaus und schlafe neben Albert auf einem Stuhl. Die beiden Männer seien ebenfalls noch dort. Albert gehe es gut. Er schlafe ganz friedlich und werde wieder

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