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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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gesund werden.
    Sophie dankte Jane und legte wieder auf. Albert war alles, was sie hatte, niemand war ihr wichtiger, auch der Mann neben ihr nicht, Hector, obwohl ihre Gefühle zu ihm sie mehr und mehr verwirrten.
    Sie verließen die Stadt und fuhren aufs Land, in die Berge. In der Dunkelheit passierten sie die Stadt Ojén, eine Stunde später hielt der Krankenwagen. Sophie hörte, wie die Autotüren geöffnet und wieder zugeschlagen wurden. Dann zog der Arzt die hintere Tür auf. Warme Abendluft schlug ihr entgegen. Er reichte ihr die Hand, und Sophie stieg aus dem Wagen.
    Sie befanden sich vor einem alten, restaurierten Hof, weiß wie eine Finca, mit rotem Dach und hell erleuchteten Fenstern. Die Haustür ging auf, und eine Frau trat heraus.
    Hector wurde hineingetragen, Sophie und Sonya folgten der Trage. Die Frau, die sie in Empfang nahm, bat den Arzt, Hector ins Wohnzimmer zu bringen.
    Es war ein großer Raum mit weiß getünchten Steinwänden, Terrakottaboden und spanischen Möbeln, elegant auf eine sehr schlichte Art. Sophie sah einen Defibrillator, zwei Tropfe, ein Beatmungsgerät und ein großes Krankenhausbett.
    Hector wurde auf das Bett gehoben. Die Frau legte den Tropf an. Der Arzt und der Pfleger schlossen das Beatmungsgerät an, redeten kurz mit der Frau und gingen zurück zu ihrem Krankenwagen. Sie drehte sich zu Sophie und Sonya um.
    »Ich heiße Raimunda, und ich werde mich um Hector kümmern. Von heute Abend an arbeite ich hier. Ich bin Ärztin in einem Privatkrankenhaus, aber ich werde mich um Hector kümmern.« Sie sprach leise und deutlich. »Dieser Ort ist sicher, nur ganz wenige wissen von ihm, und so soll es auch bleiben.«
    Sophie sah Raimunda an. Sie war zart, um die dreißig und hatte schwarzes, schulterlanges Haar. Ihr Auftreten hatte etwas sehr Korrektes an sich. Sie wirkte freundlich und loyal. Das spürte Sophie sofort.
    Die Grillen zirpten, als Sophie sich später schlafen legte. Sie hörte ein Surren in ihrer Handtasche. Das Handy, das Jens ihr gegeben hatte, leuchtete in ihrer Tasche zwischen Portemonnaie, Schmuck, Make-up und Kassenbons.
    »Jens?«
    »Nein, hier ist Aron.«
    »Hector ist etwas zugestoßen«, sagte Sophie.
    »Ich weiß. Wo bist du jetzt?«
    »Auf dem Hof in den Bergen mit Raimunda, Hector und Sonya.«
    »Die Polizei hat Adalbertos Haus abgesperrt. Leszek ist auf dem Weg zu euch.«
    »Und du?«
    »Ich komme, sobald ich kann. Die Polizei sucht mich, ich muss vorsichtig sein.«
    »Was ist mit Jens?«
    »Er wird es überleben.«
    Sie schwiegen beide.
    Dann sagte Aron: »Sophie. Wenn ich da bin, müssen wir reden.«

Gunilla sah zu, wie die Sonnenstrahlen über das Parkett wanderten. Er lag ohne Decke auf dem Boden, die Knie angezogen wie ein kleines Kind im Mutterleib. Ganz langsam spazierte der Lichtstrahl über seine Schulter hinauf, bis er auf sein Kinn traf.
    Der Weg des Lichts über Lars Vinges Körper war wie eine Symphonie, fand sie, eine geräuschlose Symphonie. Sie wartete geduldig. Die Sonnenstrahlen liefen über seine Wangen und trafen schließlich eines seiner geschlossenen Augen. Gunilla sah die Bewegung hinter den Lidern, Lars schluckte und öffnete dann die Augen. Er blinzelte und schluckte noch einmal.
    »Guten Morgen«, sagte sie sanft.
    Lars sah Gunilla auf einem Stuhl sitzen und auf ihn herunterblicken. Schlaftrunken und verkatert, richtete er sich auf. Er fühlte sich beschissen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte er heiser.
    »Ich habe dich gesucht. Du hast nicht auf meine Anrufe geantwortet, und ich wollte sehen, wie es dir geht.«
    Er sah sie mit trübem Blick an. »Wie es mir geht?«
    »Ja?«
    Lars versuchte, klar zu denken. Wie war sie hereingekommen, war er gestern Nacht verfolgt worden?
    »Lars?«
    Er blickte zu ihr auf und wünschte, er hätte mehr Zeit. »Mir geht es nicht so gut«, sagte er leise.
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich zu viel gearbeitet.«
    Sie musterte ihn und hielt eine Packung Tabletten hoch, die auf ihrem Schoß lag.
    »Was ist das?«
    »Nur ein bisschen Medizin«, sagte er.
    »Du hast eine ganze Schublade voll davon.«
    Was ging sie das an?
    »Das sind keine gewöhnlichen Medikamente, Lars. Bist du krank?«
    Er wollte sagen, dass er tun dürfe, was er wolle. »Nein.«
    »Warum nimmst du dann Morphium?«
    »Das geht nur mich etwas an.« Endlich brachte er den Mut zum Widerspruch auf.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nicht solange du für mich arbeitest.«
    Jetzt sah er ihr in die Augen. Sie waren

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