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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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und die Knie ans Kinn gezogen. Ihr Lachen war ansteckend, als gelte es ihm persönlich. Er stellte seine Kamera auf Makro, ging mit der Linse ganz nah an das Foto heran und schoss mehrere Bilder.
    Anders zog neben der Sitzgruppe Klebeband von der Rolle. Er rief Lars zu sich herüber und zeigte auf eine Lampe neben der Sitzgruppe und auf sein Ohr. Dann stand er auf und ging in die Küche, während er »Kleiner kleiner Lasse« vor sich hinsummte.
    Lars wünschte, Sara hätte den gleichen Geschmack wie Sophie, das gleiche Gefühl dafür, welche Dinge zusammenpassten und welche nicht. Auf dem Sofa lag eine gefaltete Decke. Lars hob sie an und strich darüber. Ohne nachzudenken, hielt er sie sich ans Gesicht und roch daran.
    »Bist du pervers?«
    Lars drehte sich um. Anders starrte ihn an, wie er mitten im Wohnzimmer stand.
    Er legte die Decke auf das Sofa zurück. »Was willst du?«, fragte er und schaute Anders böse an.
    Anders lachte ein schiefes, verächtliches Lächeln. »Du bist ja vollkommen bekloppt, kleiner Lasse«, flüsterte er.
    Lars sah ihm nach, wie er über die knarrende Holztreppe nach oben ging. Er trat vom Wohnzimmer über den Treppenabsatz in die Küche hinunter. Auch hier war alles sauber und aufgeräumt. Er bemerkte die große Vase mit Schnittblumen am Fenster, die grob geschnitzte Bank mitten in der Küche und die dunkelgrüne Tür zur Speisekammer. Es war ein Grün, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass es existierte. Dass es überhaupt zulässig war, etwas so Schönes in seiner Küche zu haben! Wer es wagte und verstand, sich so einzurichten, der musste auch alles andere verstehen. Das begriff Lars jetzt. Und er wollte, dass die Frau, die hier lebte, ihm alles erklärte.
    Er ging die Treppe wieder hinauf und versuchte, nicht auf die knarrenden Stellen zu treten. Anders hockte neben dem Nachttisch in ihrem Schlafzimmer.
    Lars lehnte sich an den Türrahmen. »Können wir jetzt gehen?«, fragte er.
    »Bist du schon immer so anstrengend gewesen?«
    Anders kontrollierte seine Arbeit, stand auf und rempelte Lars im Vorbeigehen an. Dann stieg er mit lauten Schritten die Treppe wieder hinunter.
    Lars stand noch immer in der Tür und schaute in Sophie Brinkmanns Schlafzimmer. Dort stand ein großes Doppelbett, das mit einem Überwurf bedeckt war. Auf dem Nachttisch, an dem Anders eben ein Mikrofon befestigt hatte, stand eine gusseiserne Lampe. Dazu Teppichboden, helle Wände und ein paar einzelne Bilder, die dunkel gerahmt waren. Es gab verschiedene Motive: ein einzelner großer Schmetterling, die Kohlezeichnung eines Frauengesichts auf hellbraunem Papier sowie ein Bild ohne Rahmen, in einem tiefen Dunkelrot gehalten. Daneben das Ölbild eines großen Baums. Und alles passte zusammen. Lars versuchte zu verstehen, wie das kam.
    Ganz hinten im Schlafzimmer gab es eine niedrige, elfenbeinfarbene Doppeltür. Er setzte einen Fuß auf den weichen Teppich, ging zu der Tür und tastete sie ab, dann öffnete er sie langsam. Dahinter befand sich einen begehbaren Kleiderschrank. Er trat hinein und fand einen Lichtschalter. Warmes Licht erfüllte den Raum.
    An Holzbügeln hingen Blusen und andere Kleidungsstücke. Darunter befanden sich Schubladen aus Eichenholz. Er öffnete die obere: Uhren und Schmuck. Dann die darunter: zusammengefaltete Schals und noch mehr Schmuck. Er bückte sich. Die dritte enthielt Unterwäsche, Höschen und BHs. Er schloss sie schnell. Dann öffnete er sie wieder und schaute hinein, er spürte, dass er tief in seinem Innern längst alle Regeln gebrochen hatte.
    Lars steckte die Hand in die Schublade und befühlte die Unterwäsche. Das meiste war aus Seide, ganz weich, und er konnte nicht aufhören, die Stoffe zu streicheln. Es erregte ihn, und er wurde plötzlich hart. Er wollte ein paar davon mitnehmen, sie in der Tasche tragen, anfassen können, wann immer er Lust dazu hatte. Ein Geräusch aus dem Erdgeschoss ließ ihn wieder zu sich kommen. Er schloss die Schublade und verließ das Zimmer.
    Auf dem Flur holte er tief Luft. Er ging zu Alberts Zimmer, stieß mit dem Finger die Tür auf und sah hinein. Es war ein Jungenzimmer, eingerichtet, als wüsste sein Bewohner nicht, ob er schon erwachsen oder noch ein Kind war. Nicht Poster, sondern Bilder hingen an der Wand, außerdem ein schwarz-gelber Wimpel mit der Aufschrift Wir sind überall. Eine E-Gitarre mit nur drei Saiten lehnte am Schreibtisch, auf dem Boden lag eine leere Bonbontüte. Das Bett sah gemacht und doch unordentlich aus.

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