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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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sagen Gunilla nichts davon«, meinte Anders schließlich. »Alles ist gut gegangen, die Mikrofone sind an ihrem Platz. Du probierst, ob alles funktioniert, wenn du wieder dort bist.«
    Anders stieg an der Östra Station aus. Er ließ eine Tasche mit Abhörempfängern im Auto. »Probier sie sofort aus.« Dann knallte er die Tür zu und verschwand in der Menschenmenge.
    ––––––––
    Jens kauerte im Schiffsrumpf und lauschte. Er schaute sich suchend um, die Maschinenpistole im Anschlag. Das Geräusch, das er eben gehört hatte, war aus dem vorderen Bereich des Frachtraums gekommen. Jetzt war es wieder still. Die Arbeiter auf dem Kai und die vietnamesische Besatzung mussten geflohen sein, als die ersten Schüsse fielen. Es schien eine Ewigkeit her, aber es waren erst ein paar Minuten vergangen.
    Lange, zähe Minuten.
    Wieder glaubte er, Geräusche zu hören. Es klang, als würde jemand leise näher kommen, wie ein Flüstern, wie Schritte oder ein Windhauch. Er schwitzte, das Hemd klebte ihm am Leib.
    Instinktiv hob Jens seine Bizon und gab ein paar Schüsse in die Richtung ab, aus der die Geräusche kamen. Dann ging er in Deckung. Er wartete und lauschte. Nichts. Er hörte lediglich seinen Herzschlag. Er musste sein Versteck wechseln, aber schon als er sich erhob, knallten Schüsse durch den Raum, die Waffe seines Gegners klang wie eine Motorsäge. Jens warf sich wieder zu Boden.
    Dann herrschte plötzlich wieder absolute Stille, bis Jens hörte, dass eine Waffe durchgeladen wurde. Er sprang auf und lief gebückt an einem Kistenstapel entlang. Dann sah er einen Mann und eine Maschinenpistole. Sie war auf ihn gerichtet. Jens feuerte eine Salve, und sein Gegenüber ging in Deckung. Gebückt lief Jens vorwärts. Er war nur wenige Meter von seinem Widersacher entfernt. Er schoss und traf ihn an der Schulter. Der Mann taumelte rückwärts, aber es gelang ihm, seine Waffe auf Jens zu richten, der nun ohne jede Deckung war. So standen sie einen Moment da, die Waffen aufeinander gerichtet. Jens sah den leeren Blick des Mannes. War das ein Moment zu sterben? Ein dunkles und leeres Gefühl von Sinnlosigkeit ergriff ihn. Sollte dieser hässliche Blödmann ihn tatsächlich töten?
    Jens schoss, und der Russe schoss ebenfalls. Der Schuss streifte seine linke Seite, er spürte den brennenden Schmerz, als sein Oberarm verletzt wurde.
    Die drei Kugeln, die er selbst abgefeuert hatte, trafen den Russen in Brust und Hals, und der Mann sank tot zu Boden. Dann hörte er Schritte hinter sich und drehte sich mit erhobener Waffe um. Der Mann hatte seine Pistole auf Jens’ Stirn gerichtet.
    »Ich werde dir nichts tun«, sagte der Mann ruhig auf Englisch, »aber nimm die Waffe runter.«
    »Nimm selber die Waffe runter«, schrie Jens. Das Adrenalin in seinem Körper ließ ihn mutiger werden, als er selbst gedacht hätte.
    Der Mann zögerte, dann ließ er seine Waffe sinken. Jens folgte ihm.
    »Bist du verletzt?«, fragte sein Gegenüber.
    Jens tastete nach der Wunde, sie schien nicht besonders tief zu sein. Er schüttelte den Kopf.
    »Dann lass den hier liegen, und komm.«
    Jens blickte auf den Mann, den er eben getötet hatte. Er empfand Dankbarkeit, Angst und Schuld zugleich.
    Der Fremde lief voraus, Jens folgte ihm. Der andere trug ein Headset und sprach leise und in knappen Sätzen. Dann blieb er plötzlich stehen. »Warte«, sagte er. Nichts bewegte sich, kein Geräusch war zu hören. Jens sah den Mann an, er war ganz ruhig.
    »Ich heiße Aron«, sagte er.
    Jens antwortete nicht.
    Der Mann legte einen Finger an seinen Kopfhörer und stand auf. »Es ist vorbei, wir können wieder hochgehen.«
    Mitten auf dem Deck kniete Michail, er war übel zugerichtet und hielt die Hände über den Kopf. Leszek stand bewaffnet hinter ihm.
    Sie gingen an Michail vorbei die Treppe zur Brücke hoch und betraten das Steuerhaus. Der Steuermann lag tot am Boden. Der Kapitän war bleich und stand vermutlich unter Schock, in der Hand hielt er einen großen, mit Michails Blut verschmierten Schraubenschlüssel. Er richtete sich auf und schaute erst auf den toten Steuermann, dann zum Fenster hinaus. Er sah Michail auf dem Deck knien, und noch immer stand der Hass auf seinem Gesicht.
    »Was suchst du auf diesem Schiff?«, fragte Aron Jens.
    »Ich bin damit von Paraguay nach Holland gekommen.«
    »Was wolltest du in Paraguay?«
    »Alles Mögliche.« Jens sah Aron an. »Logistik.«
    »Hast du Waren an Bord?«
    »Ja.«
    Leszeks Aufmerksamkeit hatte offenbar

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