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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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Feuerzeug. Nachdem sie eine Weile geraucht hatten, zeigte sie auf das Strandhotel am anderen Ufer.
    »Da habe ich mal gearbeitet.«
    Das Hotel war hell erleuchtet.
    »Ich bin durch Asien gereist, und als ich nach Hause kam, habe ich dort an der Rezeption angefangen. Da war ich zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig.«
    Er saß breitbeinig da und schaute zum Hotel hinüber.
    »Erzähl von den Männern, die bei dir zu Hause waren«, sagte er nach einer Weile.
    Sie überlegte, was sie ihm erzählen sollte und was nicht. »Es waren zwei. Vor ein paar Wochen sind sie bei mir eingebrochen und haben sich als Polizisten ausgegeben. Meine Putzfrau hat sie auf frischer Tat ertappt, sie hat einen eigenen Schlüssel. Sie haben ihr gedroht, es werde ihr schlecht ergehen, wenn sie irgendwem etwas sagt.«
    Jens stützte sich mit den Unterarmen auf seine Knie und sah auf seine Schuhe hinunter.
    »Wie haben sie die Frau bedroht?«, fragte er.
    »Keine Ahnung.«
    »Warum hat sie es dir erst jetzt erzählt? Warum nicht damals schon, als es passierte?«
    »Sie hatte Angst.«
    Er nickte. »Haben sie etwas mitgehen lassen?«
    Sophie schüttelte den Kopf.
    »Was haben sie dann bei dir gesucht – was glaubst du?«
    Sie überlegte, dann sah sie ihn an. »Ich weiß es nicht.«
    Jens versuchte in ihren Augen zu lesen, ob sie die Wahrheit sagte. Ihre Augen hatten sich seit damals nicht verändert.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Nichts.«
    Er rauchte seine Zigarette bis zum Filter, dann trat er sie aus.
    »Wie hast du Hector kennengelernt?«
    Sie hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde.
    »Er lag im Krankenhaus auf meiner Station. Er war in einen Autounfall verwickelt, und wir sind Freunde geworden.«
    »Wie gute Freunde?«
    »Gute Freunde eben.«
    »Was heißt das?«
    »Was ich sage: gute Freunde.«
    Sie schwiegen. Sie waren sich beide bewusst, dass die Gründe für ihr überraschendes Wiedersehen im Trasten sehr viel geheimnisvoller waren, als sie je voreinander zugeben würden.
    »Hat die Sache denn etwas mit Hector zu tun?«
    »Ich glaube«, flüsterte sie. »Aber ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts.«
    »Was sonst in deinem Leben könnte die Polizei zu dir nach Hause locken, wenn wir einmal davon ausgehen, dass es wirklich Polizisten waren?«
    Sie dachte nach, stand dann auf und stellte sich ans Ufer. »Was hast du in den letzten Jahren gemacht, Jens?«, fragte sie unvermittelt.
    Er antwortete nicht. Sie drehte sich um und betrachtete ihn einen Augenblick. Dann schlang sie die Arme um ihren Oberkörper und suchte nach den richtigen Worten.
    »Es gibt da eine Polizistin, die Hector im Visier hat, er weiß nichts davon. Sie hat mich gebeten, ihr Informationen über ihn zu liefern …«
    Sophie sah Jens mit einem Blick an, als hoffte sie, nicht zu viel verraten zu haben.
    »Hast du ihr von dem Abend erzählt?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete sie leise.
    »Was hast du ihr dann gesagt?«
    Sie sah ihm in die Augen.
    »Kleinigkeiten … nichts Besonderes. Ein paar Namen, Orte, Menschen. Aber sie hat angerufen und nach dem Abend gefragt. Ich habe keine Ahnung, was sie weiß.«
    Jens schien ehrlich erstaunt. »Was hat sie denn gefragt?«
    »Was ich an dem Abend gemacht habe.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Dass wir essen gehen wollten, dass Hector aber kurzfristig zu einem Termin musste und ich nach Hause gefahren bin.«
    »Und sonst?«
    Sie antwortete nicht.
    »Sophie?«
    »Ja?«
    »Erzähl weiter.«
    Sie zögerte. »Aron hat zu mir gesagt –«
    »Was hat Aron gesagt?«
    »Etwas in der Richtung, dass ich für mich behalten soll, was ich gesehen habe.«
    »Eine Drohung?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und Hector, was hat der gesagt?«
    Über Hector wollte sie nicht reden. »Nein, das genügt.« Sie warf ihm einen ernsten Blick zu. »Ich sitze in der Scheiße, Jens. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Kannst du mir helfen?«
    Er nickte kurz. »Also, wer war das, der bei dir zu Hause war? Hectors Leute oder die Bullen?«
    Sie hatte die Arme immer noch um ihren Oberkörper geschlungen. »Die Polizei, wenn du mich fragst.«
    »Warum bist du davon überzeugt?«
    Sophie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht …« Sie war blass und sah müde aus.
    »Aber du musst doch eine Vermutung haben?«
    »Vielleicht haben sie versucht, etwas über Hector herauszufinden. Etwas, was ich ihnen nicht erzählt habe.«
    »Aber dich beschäftigt ein anderer Gedanke, nämlich der naheliegende, wenn sie nach Informationen suchen. Wie

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