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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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als verstünde er ihn nur zu gut.
    Mit gesenktem Kopf fuhr Lars fort. »Es ist ein merkwürdiges Gefühl, seine Mutter zu verlieren.«
    Der Pfarrer nickte heftig, und Lars schüttelte den Kopf. Er sah in das Gesicht des Pfarrers, das Menschlichkeit, Würde und Zuversicht ausstrahlen wollte.
    »Ihre Mutter hat sich entschieden, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen … Das ist nichts, was Sie auf sich nehmen müssen. Sie war krank, sie war müde, sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen.«
    »Arme Mama«, flüsterte Lars. Er schaute den Mann vor sich an und sah, dass er Lars seine Schauspielerei abnahm.
    Nach dieser Meisterleistung verließ Lars das Lyckoslanten, ohne sich noch einmal umzusehen. Er fuhr zur nächsten Apotheke und löste sämtliche Rezepte ein.
    ––––––––
    Sein Name war Alfonse. Er war jung, vielleicht fünfundzwanzig, und wirkte sehr selbstsicher. Er schien gewissermaßen auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen.
    »Hector«, stellte Hector sich vor, als Alfonse ihm die Hand schüttelte.
    Alfonse sah sich im Büro um. »Bücher?«
    »Ich habe einen Verlag, ich bin Verleger.«
    Alfonse pfiff anerkennend und lächelte. »Verleger«, sagte er wie zu sich selbst.
    Hector musterte Alfonse. »Du siehst deinem Onkel ähnlich.«
    Alfonse sah Hector mit gespielter Empörung an, als ob ihn diese Feststellung verletzte. »Das will ich nicht hoffen.«
    Sie lächelten beide.
    »Wie geht es Don Ignacio?«, fragte Hector.
    »Hervorragend. Er hat sich gerade ein neues Flugzeug gekauft und freut sich darüber wie ein Kind.«
    »Schön. Grüß ihn von mir, und richte ihm herzliche Glückwünsche aus.«
    Hector setzte sich auf seinem Stuhl zurecht. »Lass uns über dein Anliegen sprechen. Und anschließend lade ich dich zum Essen ein, wenn du noch nichts anderes vorhast.«
    »Danke, Hector, aber heute geht es leider nicht. Stockholm ist voller Landsleute, die ich treffen muss.«
    »Wie lange bleibst du?«
    »Es gibt eine Frau in dieser Stadt, für die ich eine große Schwäche habe. Heute früh fiel mir auf, wie schön es ist, neben ihr aufzuwachen und mit ihr zu frühstücken. Deshalb werde ich wohl länger bleiben als geplant.«
    Sie sahen einander fest in die Augen, und Alfonses Ton änderte sich ganz unvermittelt.
    »Don Ignacio ist beunruhigt«, sagte er leise. »Er fragt sich, warum ihr nichts mehr bei ihm bestellt. Wir denken, eure Lager in Paraguay müssten inzwischen leer sein, aber wir haben lange nichts von dir oder deinem Vater gehört. Wir wollen sichergehen, dass alles in Ordnung ist und ihr keine Schwierigkeiten habt.«
    Hector nahm einen Zigarillo aus der Schachtel. »Wir hatten Probleme mit unserer Route.«
    Alfonse wartete auf die Fortsetzung, während Hector an seinem Zigarillo sog.
    »Sie wurde gekapert.«
    »Von wem?«
    »Deutsche.«
    Alfonse sah Hector an. »Und?«
    Hector stieß den Rauch aus. »Das ist eine komplizierte Geschichte, wir sind gerade dabei, die Kontrolle wieder zu übernehmen, werden die Route aber eine Weile nicht benutzen können, bis sich alles ein bisschen beruhigt hat.«
    »Kannst du sagen, wie lange?«
    »Nein, leider nicht.«
    Alfonse nickte. »Don Ignacio wird sich freuen zu hören, dass sonst alles in Ordnung ist bei euch. Aber jetzt, wo ich weiß, dass es euch gut geht … Nun, lass es mich so ausdrücken: Don Ignacio ist der Meinung, dass es eine Vereinbarung gibt. Diese Vereinbarung besagt, dass wir euch mit Vitaminen versorgen und diese nach Ciudad del Este transportieren. Das ist ein laufendes Geschäft. Jetzt hat es aus irgendeinem Grund eine Unterbrechung gegeben. Don Ignacio will nicht so weit gehen, es Vertragsbruch zu nennen, aber … Nun ja, du verstehst schon.«
    »Ich betrachte unser Geschäft nicht als Vereinbarung. Wir haben keinen Zeitraum und keine Abnahmemenge festgelegt, sondern lediglich einen Preis. Don Ignacio hat immer sein Geld von uns bekommen, oder nicht?«
    »Und dafür ist er euch auch dankbar, sehr dankbar sogar.«
    »Und wir sind dankbar, dass es so unkompliziert ist, mit euch zusammenzuarbeiten«, erwiderte Hector und blickte Alfonse aufmerksam an. Er war elegant und höflich. Er sah gut aus, hatte markante Züge und das dicke schwarze Haar der Südamerikaner. Trotz seines Lächelns, das die ganze Zeit auf seinem Gesicht stand, machte er einen besonnenen Eindruck. Doch hinter dieser Fassade sah Hector etwas aufblitzen. Er konnte den Irrsinn eines Menschen aus großer Entfernung erkennen. Schon als Alfonse zur Tür

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