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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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Anfangs war es nur ein atmosphärisches Rauschen, aber dann hörte sie Schritte auf Parkettboden, eine Tür, die sich irgendwo öffnete. Nach einer Weile wurde ein Fernseher eingeschaltet, und man hörte die Stimme der Nachrichtensprecherin, die Sara kannte. Sie ließ das Band weiterlaufen, stand auf und betrachtete die Gesichter an der Wand.
    Sie wusste, dass Gunilla Lars’ Chefin war, aber die anderen? Anders und Hasse waren vermutlich Kollegen. Und alles schien sich um diese Sophie zu drehen. Sara folgte den Linien und las die Anmerkungen, die Lars dazugekritzelt hatte. Ganz allmählich ergab sich daraus ein Bild.
    Komm, Albert, lass uns essen.
    Sara erschrak. Die Stimme kam vom Computer, sie war klar und klang ganz nah. Sara lauschte und hörte, wie jemand Teller aus einem Schrank holte. War das Sophie? Dann folgte Stille, das Band war zu Ende. Sie ging zum Computer, klickte eine andere Tonspur an und lauschte einem Telefongespräch. Sophie sprach, sie lachte und stellte kurze Fragen. Sophie schien mit einer Freundin über jemanden zu reden, der sich auf einer Party danebenbenommen hatte. Sara klickte die nächste Tonspur an. Sophie hörte einen Jungen über den Zweiten Weltkrieg ab. Er antwortete sicher auf alle Fragen, bis auf die nach dem Molotow-Ribbentrop-Pakt. Sara betrachtete das Foto eines Teenagers an der Wand, das war wohl Albert. Er sah zufrieden aus, frisch und munter. Sie klickte weiter, hörte entfernte Musik aus einer Stereoanlage. Noch ein Klick. Wieder kamen anfangs nur atmosphärische Geräusche, doch dann etwas, das wie eine Ohrfeige klang. Ein Gespräch zwischen dem Jungen und Sophie. Sie hörte die Worte Vergewaltigung, Beweis, Streife, Verhör . Sara hörte konzentriert zu, sie ließ diese Stelle fünfmal laufen. Meine Güte!
    Sie kopierte so viel Tonmaterial wie möglich auf ihren USB-Stick. Dann nahm sie ihre Kamera aus der Tasche und fotografierte die Wand, die Bilder, die Texte, bevor sie leise die Wohnungstür hinter sich schloss.
    ––––––––
    Lars nahm den Volvo V70. Der stand noch dort, wo er ihn eine Woche zuvor hatte stehen lassen, auf einem Parkplatz draußen in Aspudden.
    Als er vor dem Altersheim bremste, geriet er leicht ins Schleudern, er war wohl schneller gewesen, als er gedacht hatte, und musste hart in die Eisen gehen. Missmutig stieg er aus dem Wagen und ging auf das Gebäude zu.
    Drinnen fand er eine Pflegehelferin, stellte sich vor und sagte, er sei hier, um die Sachen seiner Mutter durchzusehen. Die Frau nickte und bot an, ihm die Apartmenttür aufzuschließen. Er folgte ihr, sie hatte einen großen Hintern, von dem er den Blick nicht abwenden konnte. Sie schloss das Zimmer auf, und Lars ging hinein.
    »Kommen Sie zur Rezeption runter, wenn Sie fertig sind. Sie müssen noch ein paar Papiere unterschreiben«, erklärte sie.
    Lars zog die Tür hinter sich zu und ging direkt ins Schlafzimmer. Schnell öffnete er die Schublade, in der sie ihre Rezepte aufbewahrt hatte, und holte das ganze Bündel heraus. Er blätterte sie rasch durch: Xanor, Lyrica, Oxazepam, Stesolid, Tramadol.
    Er stopfte sich die Rezepte in die Tasche und ging ins Bad. Im Spiegelschrank fand er Depolan und Ritalin, Letzteres noch ungeöffnet, und dann Halcion und Rohypnol in losen Blistern. Im obersten Fach stand eine Dose, er las, was auf dem Etikett stand: Chlorpromazin . Er erkannte die Dose wieder, es war nicht gerade das neueste Design. Chlorpromazin … Eine Erinnerung flatterte vorbei und war schon wieder verschwunden. Er steckte alles ein. Da war noch etwas im mittleren Fach, hinter dem Zahnputzbecher, auch eine ältere Dose. Lithiumtabletten – der Klassiker …
    Es klopfte an der Tür. Lars schloss den Spiegelschrank und betätigte etwas hektisch die Toilettenspülung.
    Draußen stand ein Mann mit Bart und einem schwarzen Hemd mit kleinem weißen Viereck am Kragen.
    »Lars Vinge? Ich bin Johan Rydén, der Pfarrer.«
    Lars starrte ihn an.
    »Kann ich reinkommen?«
    Lars trat zur Seite und schloss die Tür hinter dem Mann.
    Der Pfarrer sah ihn freundlich an. »Mein Beileid«, sagte er.
    Es dauerte eine Weile, bis Lars verstand, was er meinte.
    »Danke …«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Wie fühlte er sich? Wie fühlte er sich …
    Lars spürte nichts, er hatte keine Gefühle. Aber das konnte er ja schlecht sagen. Er sah dem Pfarrer in die Augen.
    »Ja, wie fühlt man sich, wenn ein nahestehender Mensch gestorben ist … Leer, traurig, allein.«
    Johan Rydén nickte langsam,

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