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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Doch Drake blendete all das aus. Sie waren nicht wegen einer Sightseeing-Tour hier.
    „Ich war schon am Tor Chinas“, meinte Henriksen, als Drake seine Ausführungen beendet hatte.
    „Sie waren schon in Nanjing?“, fragte Jada, und ihre Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen.
    Henriksen schenkte ihr einen amüsierten Blick. „Ich mache meine Geschäfte überall auf der Welt. Es gibt kaum einen Ort, an dem ich noch nicht war. Aber es ist schon fast fünfzehn Jahre her, dass ich Nanjing zum letzten Mal besucht habe. Damals habe ich mit meiner Ex-Frau eine China-Rundreise gemacht. Mr. Drakes Vorschlag erscheint mir logisch. Das Tor Chinas wurde während der Ming-Dynastie errichtet, aber seine Erbauer benutzten dafür auch Teile des ursprünglichen Stadttores, das auf das achte Jahrhundert datiert wird, also auf die Zeit der Tang-Dynastie. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass es einmal Jubao-Tor genannt wurde, und Jubao bedeutet übersetzt so viel wie Schatzsammlung .“
    Drake lief ein Schauder über den Rücken. „Sie glauben, das ist eine Anspielung auf das Gold, das Dädalus’ Neffe von Thera hergeschafft hat?“
    „Es ist zumindest möglich“, meinte Henriksen.
    „Aber jemand hätte doch darüber stolpern müssen, oder?“ Olivias Augen glühten jetzt vor Interesse. Aufgekratzt beugte sie sich auf ihrem Sitz nach vorne. „Es klingt, als wäre dieses Tor ein Touristenmagnet. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Wächter des Labyrinths jeden entführen oder töten, der ihr Geheimnis entdeckt, müssen sie doch selbst einen Weg haben, auf dem sie den Irrgarten betreten und wieder verlassen können. Und ich bezweifle, dass es an einem so öffentlichen Ort einen Zugang gibt.“
    „Vielleicht ist der Zugang ja gar nicht dort“, warf Jada ein. „Ich meine, wenn so viele Leute an demselben Ort verschwinden, muss das doch die Behörden alarmieren.“
    Drake nickte und starrte aus dem Fenster, als die Limousine auf eine Brücke über den Fluss Qinhuai abbog. Das ruhige Wasser des Stroms war von zahllosen Flussbooten mit gelben Stoffdächern bevölkert. Jadas Argument war von unleugbarer Logik, und seine kurzzeitige Aufregung war ebenso schnell erloschen, wie sie aufgeflammt war.
    „Sei es, wie es sei, wir können nicht einfach dorthin fahren und mit der Suche anfangen“, erklärte Henriksen. „Was immer wir auch unternehmen, wir sollten es im Schutz der Nacht tun. Wenn wir dieses Labyrinth finden, werden uns dort schon die vermummten Killer erwarten, was bedeutet, dass wir Verstärkung brauchen. Eines meiner Sicherheitsteams ist bereits auf dem Weg. Sie werden bis Mitternacht hier sein. Und natürlich werden die Regierung und die Polizei uns beobachten. Ich werde ein wenig Zeit benötigen, um die entsprechenden Stellen zu bestechen, damit sie in die andere Richtung sehen, sobald der Moment gekommen ist zuzuschlagen.“
    Drake fluchte, und seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er an Sully dachte.
    Jada berührte ihn am Arm. „Er ist ein zäher, alter Hund. Er wird durchhalten, bis wir ihn finden.“
    „Wir fahren zum Hotel“, sagte Henriksen, während er sein Handy hervorholte. „In der Zwischenzeit können wir Yablonski ja mal auf das U-Bahn-Netz von Nanjing ansetzen. Vielleicht kann er uns auch sagen, ob es noch etwas in der Stadt gibt, das so alt wie das Tor ist.“
    „Sagen Sie ihm, er soll außerdem eine Datenbank aller Vermisstenfälle erstellen“, meinte Olivia. „Falls es in einem Teil der Stadt eine besonders hohe Konzentration solcher Fälle gibt, könnte uns das vielleicht weiterhelfen.“
    Drake wusste, dass das alles gute und logische Vorschläge waren, aber das verschlimmerte seine Frustration nur noch. Mehrere lange Minuten vergingen, während Henriksen Yablonski anrief, und nachdem er aufgelegt hatte, breitete sich Schweigen in der Limousine aus, das nur vom Brummen des Motors und dem Rauschen der Reifen auf dem Asphalt unterbrochen wurde. Drake blickte aus dem Fenster nach Osten, wo die Stadt von einem bewaldeten Berg begrenzt wurde, und als er kurz zu Jada hinüberlinste, wurde ihm einmal mehr bewusst, wie unbehaglich sie sich fühlte. Sie und ihre Stiefmutter saßen auf derselben Sitzbank, aber so weit voneinander entfernt, wie das im Innern des Autos nur möglich war.
    Was ist da nur schiefgegangen? , überlegte er. Warum müssen wir uns jetzt auf die Leute verlassen, die wir eigentlich aufhalten wollten? Henriksen und Olivia hatten Jadas Vater zwar nicht

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