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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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des Waldes aus im Tal den Ort Oberzellstein liegen, eine Kirche mit Zwiebelturm, einen Marktplatz, Häuser mit roten Dächern oder mit Schindeln. Ein Bild des Friedens. Etwas außerhalb rauschte der Bergbach durch ein künstliches Bett und wurde in einem See aufgefangen, an dem ein Sägewerk lag. Hier schwammen im Herbst die Stämme, die oben im Wald am Wasserfall geschlagen wurden. Es mußte ein gewaltiges Donnern sein, wenn die Bäume zu Tal stürzten.
    Der Holzfäller blieb stehen und sah Peter noch einmal kritisch an. »Ist alles wahr, was du sagst?« fragte er.
    »Alles Wahrheit, ich schwöre es!« erwiderte Peter ernst.
    »Auf geht's!« Der Holzfäller stieß einen Stock in die Erde. »In einer Stund haben wir's packt!«
    Und wirklich, nach einer Stunde stand Peter in Oberzellstein vor dem Polizisten Fucherl und erzählte noch einmal seine Geschichte. Der Beamte griff sofort zum Telefon und rief die Kriminalpolizei in der Kreisstadt an.
    Schon zwei Stunden später traf ein großer Wagen der Kriminalpolizei ein. Zwei freundliche Herren und eine Kriminalbeamtin begrüßten Peter und fragten ihn dann nach hunderterlei Dingen. Er mußte den Mann genau beschreiben, das Auto, die Villa in den Felsen, seine Flucht. Man versuchte auf einer Spezialkarte dieses Alpengebietes den Ort zu finden, wo sich das alles abgespielt hatte, und ging von dem Wasserfall aus, an dem Peter plötzlich wie vom Himmel gefallen erschienen war.
    »Es kann sich nur um ein Gebiet von wenigen Kilometern im Umkreis handeln«, sagte der Kriminalrat und zog mit dem Bleistift einen Kreis. »Mittelpunkt ist Retzenhaus. Der Bürgermeister von Retzenhaus muß den Mann kennen, denn man baut ja nicht ungesehen eine Villa in die Felsen. Weder Bauarbeiter noch Material fallen vom Himmel.«
    Man fuhr Peter nach Retzenhaus, und das war wirklich das Dorf, in dem der Mann mit dem Sportwagen gewartet und von wo aus er in Deutschland angerufen hatte. Er hatte an diesem Morgen Retzenhaus verlassen und war nach Norden davongebraust, denn er ahnte, daß Peter trotz aller Gefahren das Tal erreicht hatte und nun die Polizei nach ihm suchen würde.
    Aber der Bürgermeister von Retzenhaus wußte nichts. »Das einzige Haus in den Bergen gehört dem Baron von Herrenfeld. Sie kennen ihn alle, meine Herren, den Direktor unseres Elektrizitätswerks. Sie werden doch nicht annehmen, daß der Herr Baron einen Jungen …«
    Niemand nahm das an, aber die Polizei ist gründlich und immer mißtrauisch. Man fuhr Peter zu dem Haus des Barons, und Peter schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht! Es war mitten in den Felsen. Wie ein Nest klebte es an dem Berg. Und zwei große Hunde bewachten es.«
    »So etwas gibt es hier nicht!« erklärte der Bürgermeister schockiert. »Ich kenne jedes Haus meiner Gemeinde. Kann sein, daß der Berg schon zu Italien gehört. Dann muß der Bürgermeister von Giorvienna das wissen. Hier gibt es keine feste Grenze, nur auf der Karte. Die Felsen sind dort italienisch, hier österreichisch.«
    »Wir haben wenig Zeit.« Der Kriminalrat griff zum Telefon des Bürgermeisters. »Ich werde die Luftwaffe des Bundesheeres zu Hilfe rufen. Sie soll einen Hubschrauber schicken. Und dann werden wir einmal aus der Luft dieses geheimnisvolle Adlernest suchen. Lächerlich, wenn wir das nicht fänden!«
    Eine Stunde später landete auf dem Marktplatz von Retzenhaus ein graugrüner Hubschrauber. Peter kletterte in die gläserne Kabine, gefolgt von den Kriminalbeamten. Ein Offizier saß neben dem Piloten und hielt eine Generalstabskarte auf den Knien.
    Mit donnernden Motoren und kreisenden Flügeln hob der Hubschrauber vom Marktplatz ab und stieg in den Himmel. Peter starrte auf die kleiner werdenden Häuser hinunter, auf die Menschen, die zu Punkten zusammenschrumpften. Dafür kamen die Berge näher und schienen neben ihnen herzuschweben.
    »Jetzt mußt du genau aufpassen, Peter«, sagte der Kriminalrat und zeigte auf die vielen Abhänge, Bäume und Schluchten. »Wenn du das Haus siehst, sag es sofort. Die Richtung stimmt.«
    »Wo das Haus war, gab es keinen Wald mehr«, erklärte Peter, »nur kahle Felsen.«
    »Dann müssen wir über dieses Massiv hinweg. Dahinter beginnt ein unwegsames Berggelände. Aber da ist nie ein Haus«, meinte der Offizier, »und die Grenze ist ganz nah. Da gibt es noch Bunker aus dem Ersten Weltkrieg. Nur mit Eseln kann man da hin.«
    »Er ist mit dem Sportwagen hingefahren«, sagte Peter fest, »ich lüge nicht.«
    »Weiter!« Der

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