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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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fragte er, die Last mit einer Hand ausbalancierend.
    Sie nickte nur und ging ihm voraus zur Tür.
    Im Erdgeschoß erwartete sie ein so reichhaltiges Früh-stück, wie Regan es noch nie erlebt hatte. »Deinetwegen habe ich so viele Mahlzeiten versäumt, daß ich einige nachholen muß«, sagte er, als sie ihn verwundert ansah.
    Sie deutete auf seinen mächtigen Brustkasten und meinte kühl: »Vielleicht könnten ein paar Mahlzeiten weniger nicht schaden.«
    Travis lachte, doch kurz darauf ertappte sie ihn dabei, wie er sich mit einem kritischen Blick im Spiegel über dem Kamin betrachtete. Mit einem leisen Triumphgefühl sah sie auf ihren Teller.
    Das Frühstück schmeckte großartig, und Travis machte sich heißhungrig darüber her. Dabei stellte sie jedoch fest, daß Travis recht gute Tischmanieren hatte. Vielleicht nicht so elegant wie Farrell, doch sie würde sich in guter Gesellschaft nicht mit ihm blamieren.
    »Sind mir heute nacht Hörner gewachsen?« fragte Travis belustigt, weil sie ihn anstarrte.
    Sie sah wieder auf ihren Teller hinunter und wunderte sich über mangelnden Appetit. Vielleicht war dieses schreckliche Erlebnis im Hafenviertel daran schuld, oder es war die Aufregung, weil sie immer daran denken mußte, daß sie nun nach Amerika reisen sollte. Die Leute hier sagten, die Amerikaner wären ein freies Volk und man könne dort reich werden. Vielleicht konnte sie in diesem primitiven Land tatsächlich ihr Glück machen und dann im Triumph nach England — und zu Farrell — zurückkehren.
    Da spürte sie Travis’ Hand unter ihrem Kinn, was sie aus ihren Träumen riß. »Bist du in Gedanken schon wieder auf der Flucht vor mir?« fragte er leise. »Oder hast du vor, mich im Schlaf zu ermorden?«
    »Weder, noch! Beides wäre nur Zeitverschwendung.«
    Da lachte er, stand auf und half ihr, sich von ihrem Stuhl zu erheben. »Ich glaube, du wirst dich gut machen in Amerika. Dort braucht man Frauen von deinem Geist.«
    »Hast du nicht gesagt, die amerikanischen Frauen wären Musterbilder, was Anmut und Zivilcourage betrifft?«
    »Aber nichts ist so gut, daß man es nicht noch verbessern könnte«, meinte er lachend. Dann wurde er plötzlich ernst: »Du bleibst immer an meiner Seite, wenn wir jetzt hinausgehen. Dann wird dir nichts passieren.«
    Diese Ermahnung wäre nicht nötig gewesen. Sie klammerte sich unwillkürlich an seinen Arm, als sie in Freie kamen. Dieser penetrante Gestank nach Fisch, der Lärm und das Gegröle, das zu dem Betrieb eines Hafens gehörte, versetzten sie in Panik, als wäre sie wieder von einer Horde Männer umgeben, die ihr die Kleider vom Leib reißen wollten.
    Travis blickte sie forschend an und bemerkte die nackte Angst in ihren Augen. Er warf den schweren Koffer auf ein Fuhrwerk, das vor dem Gasthof wartete, und gab dem Kutscher Anweisung, zu welchem Schiff er ihn bringen sollte. Als das Gespann sich entfernte, drehte er sich wieder zu Regan um. »Es gibt nur eine wirksame Methode, die Angst zu überwinden — man muß ihr fest ins Auge schauen. Wenn ein Pferd dich abwirft, mußt du sofort wieder in den Sattel steigen.«
    Regan hörte nur mit halbem Ohr zu, als er diese Ratschläge erteilte. Sie fand keinen Trost darin; denn vom Reiten verstand sie nichts. So drängte sie sich nur noch enger an ihn und fragte mit banger Stimme: »Wo bleibt denn die Kutsche, die uns zum Schiff bringen soll?«
    »Wir nehmen keine Kutsche«, antwortete Travis mit lauter Stimme, »wir gehen zu Fuß. Sonst wird der Hafen nie seinen Schrecken für dich verlieren. Ich möchte keine Frau an meiner Seite haben, die jedesmal vor Angst schlottert, wenn sie einen Kai oder einen verdorbenen Fisch sehen muß.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe seine Worte zu ihrem Bewußtsein vordrangen. Dann gab sie seinen Arm frei und blickte ihn groß an. »Ist das wieder eine Kostprobe deiner amerikanischen Logik? Ich bin aber nicht gewillt, durch dieses . . . dieses Viertel zu gehen, sondern erwarte von dir, daß du mir eine Kutsche bestellst.«
    »So, das erwartest du von mir«, erwiderte er lächelnd. »Man soll aber nie etwas von anderen erwarten, was man nicht selbst zu tun bereit ist. Willst du denn allein zum Schiff gehen?«
    »Du wirst mich doch jetzt nicht allein lassen«, flüsterte sie erschrocken.
    »Nein, mein Liebes«, tröstete er sie und nahm ihre Hand. »Ich würde dich niemals allein lassen in diesem Land und schon gar nicht in diesem stinkenden Hafenviertel. Also werden wir zusammen zum Schiff gehen,

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