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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Obwohl«, setzte er grinsend hinzu, »ich mich heute ein bißchen schlapp fühle.« Er küßte Regan, die das Gesicht wegdrehte, auf die Wange, und verließ die Kajüte.
    Sarah blickte ihm mit einem Seufzer nach, der einem Hurrikan Konkurrenz gemacht hätte. »Gäbe es noch mehr Männer wie ihn, könnte mich der Ehestand doch noch reizen.«
    Hätte Regan ein paar Kraftausdrücke gekannt, hätte sie diese jetzt verwendet. So fragte sie nur in giftigem Ton: »Haben Sie heute nichts zu tun?«
    Sarah nahm ihr diese Bemerkung nicht übel. Sie lächelte nur und sagte: »Gehörte er mir, wäre ich auch eifersüchtig.«
    »Mir gehören .. .?« Regan holte rasch Luft und sagte in etwas ruhigerem Ton: »Travis Stanford gehört niemandem.« Dann fing sie an, den Frühstückstisch abzuräumen.
    Sarah sah sie an und beschloß, das Thema zu wechseln: »Kennen Sie den Mann gegenüber, Mrs. Stanford?«
    »David Wainwright? Wir haben nur kurz miteinander gesprochen. Ein flüchtiger Bekannter, könnte man sagen. Wie geht es ihm?«
    »Keine Ahnung. Aber ich habe jetzt zwei Tage in ihrer Kabine gesessen, um Ihre neuen Kleider zu nähen, und habe nie ein Geräusch von ihrer Nachbarkabine gehört. Ich dachte, Mr. Wainwright hülfe Ihnen bei der Versorgung der seekranken Passagiere?«
    Regan runzelte die Stirn und beschloß, der Sache nachzugehen. Sie entschuldigte sich bei Sarah und verließ die Kabine. Obwohl sie zwei Tage lang den Geruch von erbrochenen Speisen in der Nase gehabt hatte, konnte sie den Gestank kaum ertragen, der ihr entgegenkam, als sie Davids Kajütentür öffnete. Sie verharrte eine Weile auf der Schwelle, bis sich ihre Augen dem Zwielicht angepaßt hatten, das im Raum herrschte.
    Da entdeckte sie schließlich etwas auf der Fensterbank, das einem schmutzigen Lumpenbündel glich: Mr. David Wainwright, der am ganzen Körper zitterte. Regan trat zu ihm und sah sofort, daß er hohes Fieber hatte. Seine Augen glänzten verdächtig, und er lallte etwas in seinem Delirium. Regan drehte sich kurz um, als sie hinter sich ein Geräusch hörte. Sarah stand unter der Tür und blickte sich entsetzt in der Kajüte um.
    »Das riecht ja wie in einer Jauchegrube!« rief sie.
    »Würden Sie Travis bitten, mir heißes Wasser herzuschicken?« sagte Regan in energischem Ton. »Möglichst einen ganzen Zuber voll! Und bringen Sie mir einen Waschlappen und Seife aus meiner Kabine.«
    »Sofort«, sagte Sarah und eilte davon. Diesmal hätte sie nicht in Regans Haut stecken mögen.
    Die Scheiben von Wainwrights Kabine glänzten im Sonnenlicht, das Regans Haar mit einem goldenen Schimmer überzog. Ihr weiches, angenehm duftendes Musselingewand glänzte in diesem Licht wie Seide, und die aus Goldfäden gestickten Rosenknospen an den Bordüren warfen sprühende Reflexe. Regan hielt ein Buch auf ihrem Schoß, und ihre Stimme war so lieblich wie der Anblick, den sie bot.
    David, dem sie aus dem Buch vorlas, saß am anderen Ende der Fensterbank, bequem in Kissen zurückgelehnt, einen Arm in der Schlinge, das weiße saubere Hemd am Kragen geöffnet. Es war jetzt einen Monat her, daß Regan ihn im Fieberwahn in seiner Kajüte gefunden hatte. Bei den ersten heftigen Schlingerbewegungen des Schiffes war er seekrank geworden und hatte sich in seine Kabine zurückgezogen. Nur Stunden später war er so unglücklich aus der Koje gefallen, daß er sich den Arm gebrochen hatte. Fast besinnungslos vor Schmerzen und Übelkeit, hatte er nicht um Hilfe rufen können. Als Regan ihn fand, hatte er nicht mehr gewußt, wer und wo er war, und nachdem man seinen Arm eingerichtet und geschient hatte, blieb sein Zustand noch tagelang so kritisch, daß alle fürchteten, er würde trotzdem nicht überleben.
    In dieser kritischen Phase war Regan Tag und Nacht nicht von seiner Seite gewichen. Sie hatte das Erbrochene vom Boden aufgewischt, die Kabine geschrubbt, ihn gewaschen, sich an sein Bett gesetzt und ihn mit aus Pökelfleisch zubereiteter Kraftbrühe gefüttert. Sie hatte ihn aufgemuntert und mit ihrer Willenskraft seinen Selbsterhaltungstrieb gestärkt. David war kein dankbarer Patient: Er klagte ständig, daß er sterben müsse, England nie Wiedersehen würde, und die Amerikaner schuld wären an seinem Tod. Stundenlang erzählte er Regan von seinen Vorahnungen, daß seine Tage auf Erden gezählt seien.
    Für Regan war Davids Zustand ein willkommener Vorwand, sich der überwältigenden Gegenwart von Travis entziehen zu können. Zudem war sie froh, daß sie einmal

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