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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Kopf dahin, aber er war nicht allein: Smilzo, Bigio und Brusco hatten sich ihm angeschlossen. Als er es bemerkte, drehte er sich um: «Kehrt wieder um!» sagte er. «Euer Platz ist dort.»
    «Unser Platz ist bei dir», widersprach Brusco.
    «Wenn ich euch noch einen Befehl geben darf, dann befehle ich euch, zurückzugehen und dort zu bleiben -jetzt mehr denn je!»
    Die drei wechselten Blicke, dann reichten sie Peppone die Hand und traten den Rückweg an.
    Peppone ging langsam weiter, nach Hause.
    Dort erwartete ihn der Arzt: «Sie müssen sofort abreisen! Ihre Frau und ich haben das passendste Sanatorium gesucht und gefunden.»
    «Sie haben mich also hintergangen!» rief Peppone. «Sie haben geplaudert.»
    «Nein, ich schwör’s! Ihre Frau hat hinter der Tür alles gehört.»
    «Ich schwöre dir, ich habe es nur meiner Mutter gesagt!» mischte sich Peppones Frau ein.
    Peppone lächelte traurig: «Wenn du’s nur deiner Mutter gesagt hast, dann ist ja alles erklärt. Ich reise noch heute abend, und zwar mit der Bahn - das Au to rumpeln ertrage ich jetzt nicht.»
    Peppone schloß sich in seiner Kammer ein und blieb liegen, bis um vier Uhr der Doktor wiederkam. Der maß ihm die Temperatur, horchte sein Herz ab und sagte: «Sie können fahren. Wir melden Sie im Kurhaus telefonisch an. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern: Um zweiundzwanzig Uhr kommen Sie in S. an, und dort Werden Sie mit dem Wagen abgeholt. Ihre Frau schickt Ihnen alles, was Sie brauchen.»
    «Ist gut», nickte Peppone. «Jetzt macht, daß ihr hinauskommt. Ich will vor der Abreise niemanden mehr sehen. Ich nehme die Abkürzung über den Bruciatino und steige in Torricella in den Zug. Meine Frau soll mit den Kindern fort gehen. Sonst bricht mir noch das Herz. und dann nützt alles nichts mehr.»
    Alleingeblieben, zog Peppone sich fertig an, und dann ging er. Aber vorher wollte er noch einen Blick in die Werkstatt werfen.
    Alles schien in Ordnung, aber als er sich umsah, bemerkte er in einer Ecke den schweren Hammer, den er jeweils brauchte, um die dicksten Eisen zu schmieden. Er hob ihn auf, um ihn ordentlich auf den Amboß zu legen. Das Ding war verteufelt schwer. Früher, es war noch gar nicht lange her, hatte er diesen Hammer geschwungen, als war’s ein Spielzeug.
    Nach Ansicht des jungen Arztes hatte er höchstens noch zwei Monate zu leben - der Gedanke erwürgte ihn fast. Er mußte schnell weg.
    Der Feldweg führte gleich hinter der Kirche vorbei. Peppone drückte sich der Kirchenmauer entlang und trat durch die kleine Kirchturmtür ein.

    Don Camillo besserte etwas an der Antoniusstatue aus; als Peppone so unverhofft vor ihm stand, fuhr er zusammen.
    «Du hast mich ja beinahe erschreckt!» brummte er.
    «Gespenster machen immer Eindruck», gab Peppone zurück.
    Don Camillo schüttelte den Kopf.
    «Es wird abgereist, Hochwürden. Ihr werdet froh sein, einen neuen Bürgermeister zu bekommen.»
    «Ich nicht: Ein Roter taugt soviel wie der andere, und beide zusammen taugen nichts.»
    «Es werden schon welche froh sein, wenn ich draufgehe, Hochwürden. Die gleichen, die gejubelt haben, als Stalin starb.»
    «Red keinen Unsinn. Stalin war etwas anderes.» Peppone lachte leise auf. «Zwei Monate! Ich kratze genau richtig ab! Volltreffer für die Wahlen! Welch ein Triumph, Hochwürden, wenn Ihr vor meinem Leichenwagen durchs Dorf marschiert!»
    Don Camillo spürte einen Stich im Herzen. «Ah ...» versuchte er stammelnd abzuwehren.
    «Aber wenn Ihr kein Lump seid, dann müßt Ihr mir beim Begräbnis die rote Fahne lassen. Meine Fahne, für die ich als aufrechter Mann gekämpft habe, die muß dabei sein!»
    «Deine Fahne, ja ... die sollst du haben, selbst wenn ich dabei mein Priesteramt verliere ... Aber wenn deine Leute nicht wollen, daß ich dich zum Friedhof bringe?»
    «Da gilt nur mein Wille!» erwiderte Peppone und zog einen versiegelten Umschlag aus der Tasche, den er Don Camillo reichte. «Hier sind die Verfügungen für mein Begräbnis. Ihr macht den Umschlag erst auf, wenn man mich tot herbringt, so wie es draufsteht.»
    Jetzt begann Don Camillo zu reagieren. «Aber was soll denn das! Hast du wirklich beschlossen, zu sterben!?»
    «Ich nicht. Der da oben hat es beschlossen.»
    Don Camillo schüttelte den Kopf: «Vorläufig hat der da oben noch gar nichts beschlossen. Vorläufig hat nur ein Arzt etwas beschlossen. Aber die Zukunft liegt nicht in der Hand des Arztes, sondern in Gottes Hand.»
    Peppone lächelte: «So würde ich auch reden, wenn

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