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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Trümmerhaufen und mußte sich zu Bett legen, weil ein höllisches Fieber ihn packte.
    Auch am folgenden Tag blieb er im Bett, und am Abend ließ er den Hausarzt kommen: «Morgen sind die Röntgenbilder bereit. Aber ich habe den Wink schon verstanden und weiß, daß es ganz schlecht um mich steht.»
    «Na, na, so schlimm wird’s nicht sein ...»
    «Lassen Sie nur. Aber die Sache ist die: Ich kann die Bilder nicht abholen, weil ich krank bin. Auf der andern Seite will ich nicht, daß meine Frau hingeht: Wenn es etwas so Schlimmes ist, wie ich befürchte, darf sie nichts davon wissen. Auch die Kinder nicht. Also schreiben Sie dem Röntgenarzt ein paar Zeilen, er soll die Aufnahmen in einem versiegelten Umschlag dem Überbringer für Sie mitgeben. Und dann reden wir zwei allein darüber.»
    So tuckerte der Smilzo mit dem Motorrad am andern Morgen los, nahm den Umschlag in Empfang, bezahlte, was zu bezahlen war, und fuhr ins Dorf zurück.
    Peppone glühte vor Fieber und Ungeduld.
    Endlich, endlich kam der Arzt. Peppone hörte ihn eintreten, hörte seine Frau fragen, ob es etwas Ernstes sei, hörte den Doktor fröhlich antworten: «Nichts von Bedeutung, Frau Bottazzi! Seien Sie unbesorgt!»
    Er hörte, wie seine Frau sich über den guten Bescheid freute. Daß der Bescheid für ihn selber nicht gut war, merkte er, sobald der junge Arzt zu ihm in die Kammer trat.
    «Wie geht’s?» Der Doktor gab sich Mühe, jovial zu sein.
    «Wie’s mir geht? Das müssen Sie mir sagen!»
    Der Arzt war ordentlich verlegen: «Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe die Bilder und den Bericht gesehen ... Nichts ganz Schlimmes. Sie brauchen nur viel Ruhe, dürfen sich nicht aufregen und müssen behandelt werden ... Über die Behandlung werde ich Ihre Frau verständigen.»
    Mit einem Ruck setzte sich Peppone auf: «Sie haben sich mit niemandem zu verständigen als mit mir! Also los! Packen Sie aus!»
    Der Arzt wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Wenn Sie sich aufregen, machen Sie alles nur schlimmer. Sie müssen jetzt ganz gelassen sein ...»
    «Und Sie müssen endlich mit der Komödie aufhören!» fuhr ihm Peppone über den Mund. «Her mit dem Umschlag!»
    Peppone betrachtete die grauen und schwarzen Flecken der Röntgenaufnahmen, las die merkwürdigen Ausdrücke auf dem beigehefteten Blatt und schimpfte: «Damit kann ja kein Schwein etwas anfangen! Was bedeutet das?»
    Der Doktor fing an, schwierige Wörter zusammenzuklauben, aber Peppone unterbrach ihn wütend: «Lassen Sie das! Sagen Sie mir endlich, was mir fehlt, und zwar in einer Sprache, die man hierzulande versteht!»
    Der Arzt antwortete, es sei nicht einfach, in der Umgangssprache eine genaue Bezeichnung für die Krankheit zu finden.
    «Soll ich Ihnen helfen?» schnaubte Peppone. «Ist es eine bösartige Geschwulst?»
    «Nein! Es ist, um einen volkstümlichen Ausdruck zu verwenden, eher das, was die Leute galoppierende Schwindsucht nennen ...»
    Da wurde Peppone ganz ruhig und legte sich wieder hin.
    «Total?» fragte er.
    «Wie meinen Sie das?»
    «Ich meine, daß ich genau wissen will, wie es um mich steht. Entweder glauben Sie, einen weibischen Schwächling vor sich zu haben, oder Sie sind selber einer! Ich bin ein Mann und will als Mann behandelt werden. Wenn Sie nicht imstande sind, mir die Wahrheit zu sagen, dann scheren Sie sich weg, dann lasse ich einen Arzt aus der Stadt kommen!»
    Der kleine Doktor seufzte.
    «Also?» drängte Peppone.
    «Also, wenn Sie es unbedingt wissen wollen, nach den Röntgenaufnahmen und dem Befund ist Ihre Lunge ist einem besorgniserregenden Zustand. Sie müssen sofort in ein Sanatorium.
    Peppone sah ihm in die Augen: «Und was soll ich in einem Sanatorium?»
    «Sie sind äußerst robust, und bei richtiger Behandlung und guter Luft können Sie sich erholen. Wenn Sie hierbleiben, ist Ihr Schicksal besiegelt.»
    Nun erklärte der Arzt Peppone ganz genau, was die schwarzen und grauen Flecken auf den Negativen bedeuteten.
    «Kapiert», bemerkte Peppone zuletzt. «Wie ein Motor mit geplatzten Zylindern.»
    «Nicht ganz», berichtigte der Arzt. «Wie ein Motor, bei dem die Zylinder im Begriff sind, zu platzen.»
    «Ein paar Umdrehungen mehr oder weniger ...» brummte Peppone. «Doktor, Sie verstehen Ihr Handwerk: Wenn Sie rein vernünftig, ohne mögliche Wunder einzurechnen, Ihr Urteil abgeben müßten - wieviele Umdrehungen würden Sie mir noch geben?»
    «Zwei Monate, Herr Bürgermeister», antwortete der junge Doktor mit gesenktem

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