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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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ich Eure Lunge hätte, Hochwürden.»
    «Es würde schon reichen, wenn du ein bißchen von deinem Glauben hättest.»
    «Ob ich den habe oder nicht, ist meine Sache.»
    «Peppone, wenn du schon hier bist, könntest du wenigstens vor Christus niederknien und seine Hilfe erflehen.»
    «Nein. Wenn er mich retten will, soll er mich aufrecht stehend retten. Ich will nicht, daß der Herrgott glaubt, ich fürchte mich!»
    «Du lästerst im Gotteshaus!»
    «Gott weiß, daß ich nicht lästere. Gott versteht mehr als Ihr. Ich habe auch nicht gelästert oder geflucht, als ich das Urteil erfahren habe. Gott hat mir das Leben gegeben, als er es für richtig fand, er kann mir den Tod geben, wenn es Zeit ist.»
    Don Camillo seufzte. «Möchtest du nicht vielleicht beichten?»
    «Erst wenn es soweit ist.»
    «Kann ich etwas für dich tun?»
    «Für mich nicht, aber achtet ein bißchen auf meine Kinder.»
    «Ich will für dich beten.»
    «Nicht nötig. Der Herrgott weiß schon, was er zu tun hat. Der läßt sich von Euren Gebeten nicht dreinreden. Ob Ihr betet oder nicht, Gott ist gerecht und macht, was gerecht ist.»
    «Jetzt lästerst du doch: das Gebet ist deiner Meinung nach also nichts wert?»
    «Doch, aber um die Seelen zu retten, nicht die Leiber.»
    Peppone wandte sich zum Gehen. Dann hielt er inne: «Hochwürden, dreht Euch um, ich will mich bekreuzigen, ohne daß Ihr mich dabei seht: Es soll eine Genugtuung für Jesus Christus sein, nicht für einen reaktionären Priester!»
    Don Camillo wandte sich ab und sank auf die Knie - und als er den Kopf wieder hob, war Peppone verschwunden.
    «Jesus», suchte Don Camillo beim Gekreuzigten am Hauptaltar Zuflucht, «er hat mich zum Abschied nicht einmal gegrüßt!»
    «Er hat mich gegrüßt, Don Camillo. Das ist mehr als genug.»
    Don Camillo fiel das Atmen schwer und schwerer. Ihm war, als wäre mit Peppone ein Stück seines Herzens fortgegangen.

    Bigio, Brusco und der Smilzo verbrachten zwei scheußliche Tage im Volkshaus: Lungo und seine Gruppe der «Harten» hatten praktisch die Sektion schon übernommen. Und Peppones drei Getreueste kämpften immer mehr auf verlorenem Posten, als sie dessen System und Grundsätze zäh verteidigten.
    Am zweiten Tag stritten sie bis fast gegen Morgen. Lungo wußte Dinge vorzubringen, die den Wilden gefielen, den rücksichtslosen Jungen, die sowieso ständig gegen die alte Garde anrennen.
    Man konnte sich über Peppones offiziellen Nachfolger nicht einigen und trennte sich mit der Abmachung, am nächsten Morgen um acht Uhr wieder zusammenzukommen.
    Und um acht Uhr waren sie denn auch alle zugegen, der ganze Stab, und alle übernächtigt und vor Müdigkeit gereizt.
    Eine Situation, die mit Sicherheit in eine Prügelei ausarten würde; das war schon nach den ersten hitzigen Diskussionsbeiträgen klar.
    Um neun Uhr waren alle Voraussetzungen für eine tüchtige Abreibung der drei Standhaften Smilzo, Bigio und Brusco gegeben.
    Um neun Uhr zehn packte Falchetto den Smilzo beim Kragen und hielt ihm seine dicke Faust unter die Nase.
    Um neun Uhr zehn und drei Sekunden hob eine Hand, die an Gewalt einer Strafe Gottes glich, Falchetto hoch und ließ ihn in eine Ecke fliegen.
    Hinter dieser Hand kam auch der übrige Peppone zum Vorschein.
    Ein Peppone, der vor Gesundheit strotzte.
    Der Briefordner lag auf dem Schreibtisch; Peppone ergriff ihn, verbog ihn und riß ihn mit einem Ruck entzwei; die zwei Hälften landeten unsanft in Lungos Gesicht.
    «Wer nicht durch die Tür hinauswill, soll sich melden; den befördere ich mit Fußtritten durch die Fenstergitter auf die Straße», erklärte Peppone.
    Smilzo, Bigio und Brusco starrten Peppone noch immer fassungslos an und brachten keinen Ton heraus.
    «Nein, nichts von Wunder», beschwichtigte Peppone sie.
    «Im Sanatorium haben sie mich sofort noch einmal geröntgt, und dabei hat sich herausgestellt, daß ich die gesündeste Lunge der Welt habe. Die früheren Bilder waren gar nicht meine, sondern gehörten einem anderen Giuseppe Bottazzi vom gleichen Jahrgang, der sich einen Tag vor mir hatte röntgen lassen. Andere Assistenten, andere Schwester, gleicher Name. So etwas kann Vorkommen. - Auf heute abend dann! Jetzt muß ich noch eine bestimmte Sache erledigen.»
    Don Camillo empfing Peppone im Pfarrhaus.
    «Alles in bester Ordnung, Hochwürden. Ich möchte meinen Brief zurückhaben.»
    Nach der ersten Verblüffung fuhr Don Camillo ihn an: «Und statt Gott zu danken, denkst du bloß an den Brief?»
    «Der liebe

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