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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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grinste trüb vor sich hin und nahm einen kräftigen Schluck Wein. «Das wird mich ein bißchen aufheitern», stellte er fest. «Ich hab’s nötig.»
    Don Camillo setzte sich wieder. «Wenn man fragen darf», forschte er, «was genau ist denn Ihr Geschäft?»
    «Ach, reden wir nicht davon, Hochwürden!» jammerte der Fremde.
    «Es ist der unglückseligste Beruf der Welt. Aber wenn man eine Familie zu ernähren hat, kann man eben nicht zimperlich sein.»
    Don Camillo wartete.
    «Ich reise», erklärte der Mann melancholisch. «Ich versuche Ware zu verkaufen, die niemand haben will. Ich bin als letzter zur Firma gekommen, die guten Plätze hatten sich schon die andern geschnappt. Mir sind nur die kleinen Ortschaften geblieben, die Dörfer!»
    «Was verkaufen Sie denn?»
    «Nichts!» antwortete der Reisende. «Ich mache Geschäfte wie einer, der am Nordpol Eis oder auf den Dolomiten Schiffsanker verkaufen möchte. Lassen wir das, Hochwürden. Vergessen wir einen Augenblick unsere Sorgen.»
    Der Mann leerte sein Glas in einem Zug, und Don Camillo füllte es von neuem. Die Neugier zwickte ihn:
    Was zum Kuckuck mochte dieser Pechvogel bloß verkaufen?
    Der Fremde schüttelte den Kopf: «Hochwürden», sagte er halblaut, «wissen Sie, was ist? Nein, zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, ich sage es Ihnen: <.Ceratom> bedeutet - Bohnerwachs.»
    Er nahm einen Schluck Wein, ehe er fortfuhr: «Verstehen Sie? Ich muß Bohnerwachs verkaufen, wo es keine Fußböden zum Bohnern gibt. Wo alle Böden aus Ziegelstein sind.»
    Don Camillo hielt es für seine Pflicht, zu widersprechen: «Es gibt aber auch hier Fliesen- und Kunststeinböden. In der Drogerie wird jedenfalls Bohnerwachs verkauft.»
    Der Mann lächelte traurig: «Eben. Ich habe die beiden Drogerien hier aufgesucht und weiß alles. Bei dem, was an Bohnerwachs verkauft wird, reichen die Lagervorräte noch für mindestens fünfundzwanzig Jahre! Außerdem ist mein Produkt neu - ausgezeichnet und preisgünstig, aber neu, und die Leute sind Neuem gegenüber immer mißtrauisch. Privat verkaufen darf ich nicht; ich bemühe mich, mit den Gemeinden ins Geschäft zu kommen, mit den Organisationen, die Säle, Vereinslokale, Theater, Kinos besitzen. Aber leider sind die zu neunzig Prozent in den Händen der Roten, und bevor ich bei diesem Pack anklopfe, verhungere ich lieber!»
    Wieder stärkte er sich mit einem langen Schluck. «Das muntert mich wirklich auf!» stellte er fast fröhlich fest. «Und so nötig hatte ich es noch nie! Wissen Sie, Hochwürden: Kilometer um Kilometer in dieser Mausefalle über gräßliche Straßen durch die Schneewüste fahren ... und wenn man am Abend zusammenzählt, merkt man, daß man die Zeit und das Benzin draufgezahlt hat!»
    Er wühlte in der Tasche und zog ein Bestellbuch heraus, das er Don Camillo aufgeschlagen zeigte: «Da sehen Sie, Hochwürden, die Arbeit eines ganzen Vormittags: Verstehen Sie? Nachdem ich zwei Stunden lang geredet habe, bestellen die eine zum Ausprobieren. Und eigentlich auch das nur, damit sie mich loswurden.»
    Don Camillo betrachtete die Bestellung und wiegte den Kopf: «Wirklich kein Anlaß zur Fröhlichkeit!»
    Der Mann trank einen Schluck und berichtigte lebhaft: «Aber das ist ja gar nicht wahr! In Fiumetto habe ich ebenfalls ein Geschäft abgeschlossen: Der Pfarrer dort ist einer der wenigen, die Fliesen in der Kirche haben, und da hat er, auch zum Ausprobieren, eine Dose gekauft. Allerdings nur eine kleine, zu zweihundert Gramm.»
    Er zeigte Don Camillo das Döschen und erklärte: «Ich hatte zwei als Muster bei mir, und da verkaufte ich ihm die eine direkt. Auch darum, weil ich mich nicht getraue, der Firma eine Bestellung für eine einzelne kleine Dose vorzulegen.»
    Don Camillo schaute das Döschen mitleidig an und fragte: «Ist die große Dose sehr groß?»
    Der Mann holte eine Büchse aus seiner Tasche: «Ein Kilo. Das ist nicht viel, aber das Produkt wird erst eingeführt, und da ist die Firma froh, wenn sie eine Dose probeweise anbringt. Denn wer dieses Wachs einmal verwendet, der bleibt auf jeden Fall dabei! Es ist wirklich außergewöhnlich gut.»
    Don Camillo hielt den Moment für gekommen, seine Entscheidung zu treffen: «Ich würde es gern ausprobieren», sagte er. «Lassen Sie mir auch eine Dose hier.»
    Erstaunt blickte ihn der Reisende an: «Eine Dose? Und was wollen Sie damit, Hochwürden? Ihren Ziegelboden bohnern?»
    «Hier im

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