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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Fluß gefressen!» protestierte Cimossa. «Und hier gibt’s keine Grundbesitzer, nur Pächter und Halbpächter. Keiner kann Euch Land schenken.»
    «Wer spricht denn von Schenken?» sagte Don Candido. «Geben denn die Pächter nicht oft ein paar Ären weiter, wenn etwas gepflanzt werden soll, das viel Arbeit gibt, wie etwa Tomaten?»
    «Das schon», stimmte Cimossa zu.
    «Also gut, gebt mir ein bißchen Land in Halbpacht.»
    Cimossa starrte ihn an: «Und Ihr glaubt, das schafft Ihr?»
    «Mein Vater war noch magerer als ich, und wer ihn je arbeiten gesehen hat, der weiß, daß er soviel leistete wie zwei Männer.»
    Ein Alter mit weißem Schnauzbart mischte sich ein: «Er ist von guter Rasse. Das Land gebe ich. Aber einen Schlafplatz habe ich nicht.»
    «Ein Zimmer könnte er bei mir haben», meinte Cimossa.
    «Aber wie soll man einen Priester in einer Kneipe einlogieren?»
    «Um das Schlafen kümmere ich mich selber», behauptete Don Candido. «Ich weiß, wo ich den Platz finde.»
    Der Erste, der am folgenden Morgen auf den Dorfplatz kam, entdeckte die Neuheit: ein junger Mann im Overall arbeitete in den Trümmern des ehemaligen Pfarrhauses - und es war Don Candido.
    Eine Stunde später arbeiteten alle kleinen Jungen von Pioppina in den Trümmern des ehemaligen Pfarrhauses. Und gegen Abend legten auch die Männer, die von den Feldern heimgekehrt waren, mit Hand an.
    «Ich brauche nur soviel Platz zu räumen, daß ich ein Zimmer aufbauen kann», erklärte Don Candido. «Die Fundamente sind sehr solid, und zwei Meter hoch stehen die Mauern noch. Ziegelsteine sind vorhanden, soviel man will. Und auch Flachziegel. Die sind vorteilhafter als Falzziegel, weil man auch mit weniger als handbreiten Scherben daraus ein Dach machen kann. Sand und Kies sind nur ein paar Schritte von hier, im Fluß. Und für das übrige ist das Fahrrad da.»
    Don Candidos Fahrrad war neu und fand schnell einen Liebhaber, und aus dem Geld wurden Mörtel und ein paar Holzbretter für eine Tür und einen Fensterrahmen.
    Als der Boden geräumt war, begann Don Candido zu mauern. Das Dachgestühl war leicht zusammenzustückeln, bis auf den Hauptträger, der auch als Firstbalken dienen mußte. Zwei gute Balkenstücke waren da, aber wie sollte man sie zusammenkleben? Don Candido löste auch dieses Problem mühelos: Er mauerte einen dicken Hohlpfeiler mitten ins Zimmer und hatte damit gleich auch den Rauchabzug für den ländlichen Herd aus Ziegelsteinen und Erde.
    Von unten gesehen war das Dach ein Greuel, aber es ließ keinen Tropfen Wasser durch.
    «Und das ist das Pfarrhaus», sagte Don Candido zufrieden, als das Ding fertig war.
    Es war die richtige Jahreszeit, mit dem Pflanzen zu beginnen.
    Don Candido hörte auf, Maurer zu sein, und wurde Bauer.
    «Wenn alle Priester solche Landwirte wären», sagte Cimossa zu ihm, als er eines Tages persönlich hingegangen war, um sich über den Bauern Don Candido ein Bild zu machen, «dann könnten wir am Tag der Erhebung des Proletariats die Geistlichkeit mühelos unterbringen und zugleich die Landwirtschaft verbessern.»
    Das sollte heißen, daß Don Candido auch als Landwirt seine Sache verstand. Und Cimossa und Genossen, die aus Gründen der Parteidisziplin die Kirche nicht betreten konnten, nahmen jeden Sonntag draußen vor der aufgesperrten Kirchentür an der Messe teil.
    «Das soll keine Verneigung vor dem Priester bedeuten, sondern einen Akt der Solidarität mit dem Arbeiter», erklärte Cimossa Peppone.
    «Schon gut; paß nur auf, daß du unterscheiden kannst, wo der Arbeiter aufhört und der Priester anfängt.»
    «Das kann ich, Chef: Der Arbeiter hört auf, wenn der Priester mit seiner Arbeit auf dem Feld fertig ist. Der Priester dagegen fängt immer an und hört nie auf.»
    «Gut, Genosse. Herzliches Mißtrauen, so heißt das Motto.»
    Jedenfalls ging alles gut, bis es den Leuten der Republik Pioppina einfiel, ihre Heiligen zu wechseln.
    Eigentlich entsprang die Idee dem Gehirn dessen, der am meisten daran interessiert war: dem des Wirtes Cimossa.
    Die Festtage der Heiligen Hippolyt und Maurus fielen nämlich mitten in den August und mitten in den Januar. Und so waren die beiden Kirchweihen der Republik weit und breit die ungeschicktesten: einmal zu heiß, einmal zu kalt. Am meisten ärgerte sich Cimossa darüber: Während es an St. Maurus wegen der Kälte nicht möglich war, richtig Kirchweih zu feiern, war es an St. Hippolyt nicht günstig wegen der Hitze, bei der sich die Leute nicht auf den

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