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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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mich nämlich als Schwarzhemd sah, mit Stiefeln und dem Adler an der Mütze, da wagte sie es nicht mehr, mich zu mißhandeln. Sie hatte Respekt, sogar wenn ich in Zivil war. Es genügte, daß s ie das Abzeichen sah. Sobald sie anfing herumzuschreien, sagte ich: Dann war sie sofort still. Sie hat schon immer eine Heidenangst vor der Politik gehabt.»
    Peppone hörte mit offenem Mund zu.
    «Peppino, ich schwör’s dir. Ich schwöre, daß ich es nur deswegen getan habe. Und als es mit dem Faschismus aus war, hat sie wieder angefangen, mich zu verhauen. Sie nutzt es aus, daß sie stark ist wie ein Elefant und ich armer Unglückswurm mich ihr gegenüber nicht einmal auf den Füßen halten kann. Sie schlägt mich. Sie gibt mir Ohrfeigen und sogar Hiebe mit dem Knüppel.»
    Daß die Giannona ihren Mann wie einen Handlanger behandelte, wußte Peppone. Daß sie aber soweit ging, ihn zu verprügeln, das hätte er nicht gedacht.
    «Und du Trottel läßt dir das gefallen?» schimpfte er. «Ja, bist du denn nicht imstande, ihr zu zeigen, daß du der Herr im Haus bist?»
    Grolini schüttelte den Kopf. «Gestern habe ich den Pfarrer überredet, zu ihr zu gehen», seufzte er. «Er hat ihr eine ordentliche Standpauke gehalten.»
    «Und dann?»
    «Und dann bin ich über Nacht nicht nach Hause gegangen, weil sie mir sonst den Schädel eingeschlagen hätte. Und jetzt bin ich hier. Wenn du mir nicht hilfst, springe ich in den Fluß.»
    Peppone wurde es unbehaglich zumute. «Aber hör doch! Wenn es Don Camillo nicht geschafft hat, der doch ihr Pfarrer ist, was sollte denn ich erreichen? Ich bin doch für sie der (gefährliche Kommunist), der Antichrist! Wenn du willst, daß ich ihr eine Tracht Prügel verabreiche, gern. Aber mehr kann ich nicht tun.»
    «Doch», sagte Alfredo. «Wenn du willst, kannst du.»
    Peppone sah den armen Geschundenen voller Mitgefühl an. «Was heißt das?»
    «Nimm mich in die kommunistische Partei auf.»
    «Dich? Nachdem du bis zuletzt als Schwarzhemd den großen Bolzen gespielt hast?»
    Entmutigt breitete Alfredo die Arme aus: «Dann ist es also nicht wahr, Peppino, daß deine Partei die Unterdrückten verteidigt ...»
    Um neun Uhr stand Giannona in der Drogerie und wartete blaß vor Wut auf die Rückkehr ihres Mannes, als der Smilzo eintrat.
    «Guten Morgen», sagte er knapp. «Ich muß dringend den Genossen Grolini sprechen.»
    Verwirrt starrte ihn die Frau an: «Was für einen Genossen Grolini?» stammelte sie.
    Der Smilzo lachte. «Keine Scherze, Gnädigste! Grolini Alfredo, des Amilcare, Drogist - ist das Ihr Mann oder nicht?»
    «Ja.»
    «Dann rufen Sie ihn gefälligst. Er muß dringend ins Büro kommen, weil der Landesparteisekretär hier ist und persönlich mit ihm reden will.»
    «Im Augenblick ist er nicht hier», antwortete Giannona eingeschüchtert.
    «Gut. Dann geben Sie ihm diesen Brief, sobald er kommt.»
    Der Smilzo überreichte ihr einen Umschlag und verschwand.
    «An den Genossen Grolini Alfredo - Dringlichst! Streng vertraulich!!» las Giannona und las es noch einmal und konnte die Augen nicht von dem Umschlag mit Hammer und Sichel und dem Aufdruck «Kommunistische Partei Italiens» lösen. Da klingelte die Ladentür, und Giannona blickte auf.
    Es war Alfredo. So geschniegelt und gebügelt und mit vier Gläschen Grappa im Tank wirkte er wie ein normaler Mann. Im übrigen blitzte an seinem Jackenaufschlag das rote Abzeichen mit dem Hammer und der Sichel.
    «Etwas Neues?» fragte Alfredo.
    Giannona hielt ihm den Brief hin. «Der ist eben abgegeben worden», stotterte sie. «Der Landesparteisekretär sucht dich ...»
    «In Ordnung. Ich komme zurück, sobald ich frei bin.»
    «Alfredo», wandte Giannona beinahe schüchtern ein, «wenn man dich mit dem Parteiabzeichen sieht, verlieren wir einen Haufen Kunden ...»
    «Wir befassen uns mit der sozialen Gerechtigkeit, nicht mit der Kundschaft!» wies Alfredo sie kategorisch zurecht.
    Dann ging er stolz, feierlich, schicksalsträchtig hinaus. Es war fast wie das Vorspiel zur Oktoberrevolution.

    Sobald sie sich für kurze Zeit losreißen konnte, lief die Giannona ins Pfarrhaus.
    «Don Camillo, helft mir!» flehte sie. «Alfredo hat etwas Wahnsinniges angestellt! Er ist der kommunistischen Partei beigetreten.»
    «Das ist ja schrecklich!» meinte Don Camillo.
    Es war tatsächlich schrecklich, denn Don Camillo hatte die größte Mühe, nicht loszuprusten.
    «Was wird bloß aus

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