...und da sagte Don Camillo...
aufgesprungen und betrachtete glückselig die auf dem Tisch ausgebreiteten Wundergaben.
«Keine Angst, diesmal nimmt es dir keiner weg», versicherte ihm Peppone.
Der Smilzo traf am Nachmittag mit dem Lieferwagen ein. «Der Chef schickt mich, die Ware abzuholen», sagte er zu Don Camillo. Und Don Camillo zeigte ihm die im Flur aufgestapelten Liebesgabenpakete.
Als der Smilzo beim letzten Gang mit Paketen beladen auf Don Camillos Türschwelle stand, versetzte ihm dieser einen Fußtritt von zwei Tonnen Wucht ins Hinterquartier, so daß die ganzen Pakete und der halbe Smilzo Kasten des Lieferwagens landeten.
«Schreib das auch auf die Rechnung», erklärte Don Camillo i «zusammen mit den Namen, die du gestern aufgeschrieben hast.»
«Mit Euch rechnen wir dann am 19. April ab», erwiderte der Smilzo, während er sich aus dem Wagen herauswand. «Euer Name steht zuoberst auf der andern Rechnung.»
«Gut. Sonst noch was?»
«Nein, ich bin bedient: Ich hab’ von allen dreien auf die Nase bekommen, von Peppone, von Stràziami und von Euch. Und warum das alles? Weil ich einen Befehl ausgeführt habe.»
«Falsche Befehle führt man nicht aus», rügte Don Camillo.
«Richtig. Das Schwierige ist bloß, es vorher zu wissen, wenn sie falsch sind», sagte der Smilzo. Und seufzte.
Das Gasthaus im Walde
Von Süden her reichte das Gebiet der Gemeinde bis zum Stivone, einem unbedeutenden Nebenflüßchen, das jedoch zwischen zwei hohen Dämmen dahinlief, weil es sich in den großen Ruß ergoß und während der Hochwasser die Rückstauung sehr gefährlich werden konnte.
Am anderen Ufer des Stivone fing das Gebiet der Gemeinde Castelpiano an, und in der Luftlinie waren es zwischen unserem Weiler und jenem von Castelpiano ganze sieben Kilometer. Wollte man allerdings auf der Erde von einem zum anderen gelangen, mußte man wohl oder übel fast zwölf Kilometer in Kauf nehmen.
Betrachtete man die ganze Angelegenheit von oben, so erkannte man mühelos, daß der erste Gedanke desjenigen, der, temporibus illis, die Straße angelegt hatte, durchaus der gewesen war, die beiden Zentren durch eine gradlinige Straße miteinander zu verbinden. Und tatsächlich lief die Straße von Castelpiano aus denn auch gut und gern drei Kilometer weit entschlossen auf ihr Ziel zu. Aber nach diesen dreitausend Metern schwenkte sie nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links und so weiter, und sie verlor sich in einem solchen Wust von Kurven und Gegenkurven, daß sie acht Kilometer für eine Strecke brauchte, die nach allen Regeln der Logik in nur drei hätte zurückgelegt werden können.
Von da an hörte die Straße auf, verrückt zu spielen, wurde gerade wie bei den ersten drei Kilometern, durchlief so den letzten Teil der Strecke und erreichte ganz vernünftig ihr Ziel.
Natürlich gab es seit langem ein Projekt, sie zu begradigen: einen einfachen Plan, dessen Kosten sogar durchaus im Rahmen des Möglichen standen. Es ging lediglich darum, drei Kilometer Straße zu bahnen und in Casalta eine Brücke über den Stivone zu bauen.
Das Projekt, das seit etlichen Jahren höchstens als Argument für die Wahlpropaganda gedient hatte, war 1933 endlich in Angriff genommen worden: die Baupläne für die Brücke waren bis in alle Einzelheiten fertig, und die zur Begradigung vorgesehene Strecke vorschriftsmäßig abgesteckt worden.
Nach dem Abstecken hatte sich herausgestellt, daß die Straße, nachdem sie die neue Brücke über den Stivone hinter sich gelassen hatte, genau drei Meter vor der Vorderseite des Bauernhauses des Folini vorbeiführen würde.
Folini war zu jener Zeit vierzig Jahre alt, und nur mit Hilfe seiner Frau bearbeitete er die fünfzehn Biolche Boden von Casalta. Es war eine mühselige Plackerei, und Folini fiel sie immer schwerer; außerdem sah er, wie seine Frau sich wie eine Kerze verbrauchte. Kaum hatte er nun die Absteckpflöcke gesehen, die die Geometer quer durch seine Äcker aufgepflanzt hatten, und aus der Veröffentlichung des endgültigen Projekts die Bestätigung entnommen, daß die Straße vor seinem Haus verlaufen werde, zögerte er keinen Augenblick. Er behielt das Haus und einen Streifen des Baugrundes zu beiden Seiten der künftigen Straße und verkaufte den Rest.
«Das ist unsere Chance», erklärte er der Frau: «Wir bringen das Haus anständig in Ordnung und stellen ein Gasthaus auf die Beine. Der Baugrund entlang der Straße bleibt uns, so verhindern wir, daß jemand in unserer Nähe ein anderes Gasthaus
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