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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Stein, rostfreiem Stahl’und Marmor. Hätte ein Fremder den Raum zu einem Zeitpunkt, da der Raum benutzt wurde, betreten, hätte er im ersten Moment glauben können, er wäre in einem normalen Operationssaal. Einiges, was man hier sah und hörte, erinnerte tatsächlich an einen OP, beispielsweise die Männer und Frauen, die Kittel und einen Mundschutz trugen, das Rasseln der Instrumente, das gelegentliche Quietschen einer Knochensäge oder das Surren eines Bohrers. Allerdings fiel die Abwesenheit des Anästhesisten und der OP-Schwestern auf, die Atmosphäre war weniger angespannt als bei einer Operation, und es gab dort nicht einen, sondern vier Tische. Denn für die »Patienten«, die auf den
    Marmorplatten in diesem Raum lagen, gab es keine Hoffnung und vonseiten eines Chirurgen keine Hilfe mehr.
    Es war Viertel nach sechs am Donnerstagabend, als der junge Rechtsmediziner die äußere Besichtigung der Leiche Marie Fergusons abschloss und seinen ersten Schnitt machte.
    »Die Brustwand ist größtenteils zerstört.« Er sprach beim Arbeiten in ein Mikrofon, das über dem Tisch hing. »Hautfetzen und subkutanes Gewebe hängen an der linken Seite der Brustwand.«
    Alle vier Tische waren belegt, und der Obduktionsraum schwirrte vor Betriebsamkeit, doch der Rechtsmediziner war gänzlich in seine Arbeit versunken. Er trug einen Mundschutz, Handschuhe, eine Schürze und Schuhschoner über grüner, abwaschbarer Kleidung.
    »Teile der Haut haben eine schwärzliche Farbe. Teile der rechten Seite des Brustkorbes sind ebenfalls zerstört worden, aber ein Teil des Gewebes in der Achselhöhle auf der rechten Seite ist unverändert geblieben. Überreste eines Herzschrittmachers sind sichtbar. Überreste von Schrittmacherelektroden sind vorhanden.« Der Rechtsmediziner nahm ein Skalpell, beugte sich tiefer über den Leichnam und schnüffelte. »Das ganze Gewebe des Brustkorbes riecht eindeutig nach Rauch.«
    Die Sanitäter, die gestern Vormittag auf den Notruf 911 aus dem Haus am North Lincoln Square geantwortet hatten, glaubten ebenso wie der erste Polizeibeamte am Tatort, dass Marie Ferguson an einer Schusswunde gestorben sei. Als sich jedoch herausstellte, dass die ersten Ermittlungsergebnisse nicht haltbar waren und der traumatisierte Ehegatte des Opfers immer wieder seine Unschuld beteuerte, bis er von dem behandelnden Arzt ein Beruhigungsmittel bekam, stellte sich heraus, dass nichts an dem Fall so war, wie es zunächst ausgesehen hatte.
    Der Obduktionsbefund des Gerichtsmediziners bestätigte Sean Fergusons wirre, hysterische Erklärung. Seine Frau war nicht erschossen worden, sondern ihr Herz war explodiert, ihr linker Lungenflügel war zusammengefallen, und in der Brusthöhle befand sich Blut.
    »Todesursache: Zerstörung des Herzbeutels und des Herzmuskels«, las Commander Isaiah M. Jackson Lieutenant Joseph Duval kurz vor elf an diesem Abend aus dem Protokoll vor, das auf dem schnellsten Weg in sein Büro gebracht worden war.
    »Und die Rechtsmediziner glauben, dass der Herzschrittmacher für den Tod verantwortlich sei?«, fragte Joe Duval, der den Commander aufmerksam und erstaunt anschaute.
    »Sie scheinen ziemlich sicher zu sein.« Jackson spielte mit einem goldenen Kugelschreiber, der auf seinem Schreibtisch lag. Er war groß, hatte gepflegte Hände, einen athletischen Körper, ein strenges, selten humorvolles Gesicht und einen dunkel schimmernden, vollkommen kahlen Schädel.
    »Ist so etwas schon einmal passiert?« Joe beugte sich über das blutbefleckte Beweisstück, das in zwei Glasbehältern verpackt war, die auf dem Schreibtisch des Commanders standen. Die Behälter waren fest versiegelt, aber das Büro stank nach Formäldehyd.
    »Mir ist kein Fall bekannt.« Jackson verzog das Gesicht. »Das ist schon eine merkwürdige Art, den Löffel abzugeben.«
    »Dann ist es also ein Unfalltod, und wir schicken das Beweismaterial ah den Hersteller zurück?«
    »Der Hersteller ist die Firma Hagen. Sie befindet sich auf dem Logan Square.« Jackson schüttelte den Kopf. »Ich kannte den Vater von Mrs. Ferguson, William Howe. Ein Teufelskerl.«
    »Und das Oberhaupt einer einflussreichen Familie«, fügte Joe hinzu.
    »Ganz genau. Darum müssen wir uns schnell darum kümmern, Duval.« Der Commander rümpfte die Nase. »Dieses Zeug riecht wie Stinktierpisse.«
    Joe stand schon an der Tür.
    »Die Leute von Hagen müssen uns garantieren, dass es sich um einen Einzelfall handelt«, sagte Jackson, um Duval aufzuhalten. »Wir

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