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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Betrachters spiegelte, dann dachte dieser besondere Künstler ganz bestimmt, sie sei hübsch. Ob es weise war oder nicht, so machte Lally diese Vorstellung sehr glücklich.
    Hugo wartete bis zum späten Abend, und erst nachdem er Lally eine Tasse Gulaschsuppe mit frisch gebackenem Brot gebracht hatte, schnitt er das Thema der Webberfamilie und Lallys Verstrickung mit ihr wieder an.
    »Darf ich ganz offen sein?« Hugo setzte sich in einen Sessel.
    »Das bist du doch immer.«
    Das Wohnzimmer strahlte Geborgenheit aus. Hugo hatte die große Lampe ausgeschaltet und die beiden hübschen Glaslämpchen angeknipst, die Toni Petrillo bei einem Kunsthandwerker aus dem Ort bestellt und Lally vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Das einzige andere Licht kam vom Kamin und der Welt hinter den Fenstern. Lally hatte Hugo gebeten, die Vorhänge nicht zuzuziehen, weil es wieder schneite, und sie liebte es, gemütlich drinnen zu sitzen und zuzusehen, wie die Schneeflocken im Licht der Straßenlaternen langsam zu Boden fielen.
    »Du hast dich in ihn verliebt, nicht wahr?«
    Lally schwieg.
    »Du musst mir nicht antworten. Ich weiß es, und ich weiß auch, dass Webber das Gleiche für dich empfindet, und das sollte er auch, aber ...«
    »Sprich nicht weiter«, sagte Lally leise. »Es ist nicht nötig. Ich weiß, was du mir sagen möchtest. Chris ist mit einer kranken Frau verheiratet und hat eine Menge Probleme, und Katy ist meine Schülerin, und außerdem ist die ganze Sache zu verworren, um sich Hals über Kopf hineinzustürzen.«
    »Aber manchmal«, sagte Hugo, »sind Gefühle stärker als die Vernunft, nicht wahr?«
    »Ja, sicher.« Lally schaute auf das Bild von Chris, das am Kaminsims lehnte. Es war, als sei er hier bei ihr. Eigentlich sollte diese Vorstellung sie verwirren, aber das war nicht der Fall.
    »Und gerade jetzt«, fuhr Hugo fort, »bist du besonders verletzbar. Vielleicht zu sehr, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Du bist in der Regel sehr vernünftig, Lally.«
    Sie lächelte ihn an. »Ich muss zugeben, dass mir meine Vernunft im Moment nicht am wichtigsten ist, Hugo.« Lally bewegte ihre Zehen behaglich unter der Decke. »Heute Abend bin auf jeden Fall zu beschäftigt damit, glücklich darüber zu sein, dass ich lebe, dass ich wieder zu Hause bin und du bei mir bist.«
    »Ich schätze, die einzige Person auf der Welt, die fast so glücklich ist wie du, bin ich.«
    »Ich weiß«, antwortete sie liebevoll.
    »Willst du wenigstens versuchen, ein bisschen vorsichtig zu sein?«
    »Vielleicht wünsche ich mir nicht unbedingt, vernünftig zu sein«, sagte Lally langsam. »Vorerst möchte ich aber auch keine zu großen Risiken eingehen, weder in Bezug auf mein Leben noch auf Chris Webber.«

12. Kapitel
    Mittwoch, 13. Januar
    S am McKinley arbeitete seit einer Woche wieder, aber heute war der erste Tag, an dem er zum aktiven Dienst eingeteilt war. Der Amtsarzt hatte seine ganzen Krankenberichte gelesen und ihnen beigepflichtet. Er hatte ihn persönlich untersucht und zugegeben, dass Sam wieder der Alte war.
    Die Feuerwehr in San Francisco kümmerte sich um ihre Angestellten, und Sam fehlte es während seiner kurzen Krankheit an nichts, einer Krankheit, die ihm für einige Tage einen höllischen Schrecken eingejagt hatte. Letztendlich hatte sich jedoch herausgestellt, dass sie mit einer einfachen Operation und einer liebevollen Nachbehandlung in Ordnung gebracht werden konnte.
    Ebenso wie seine anfängliche Angst vor einem frühzeitigen Tod hatte Sam beunruhigt, dass er möglicherweise seiner Arbeit nicht mehr würde nachgehen können. Sam McKinley war nicht in der Lage, einen Schreibtischjob zu verrichten. Er brauchte eine Arbeit, die seinen vollen Einsatz verlangte, denn er suchte die Herausforderung. Außerdem lag ihm die einzigartige Kameradschaft in seiner Schicht sehr am Herzen, und wenn es hart auf hart ging, sah er auch mutig der Gefahr ins Auge. Sam hatte immer zu seinem Bruder Andy gesagt, dass er, wenn er denn jung sterben musste, ganz sicher nicht im Bett sterben würde. Natürlich hatte er das zu keinem anderen und schon gar nicht zu
    seiner Frau Susan gesagt, denn mit ihr sprach er nie über den Tod.
    Nicht etwa, dass Sam Todessehnsucht gehabt hätte. Wenn er je eine Sekunde geglaubt hatte, Todessehnsucht zu haben, waren all diese Gedanken an dem Tag, als sein Ärger begann, wie weggefegt. Das Blut in seinen Adern, das ihm seine Lebenskraft verlieh, war ihm in dem Moment fast in den

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