... und dann bist du tot
Joe. »Und nicht ohne sehr viel Kooperation. Zu viele Menschen wissen es: Familienangehörige, Gerichtsmediziner, Hausärzte. Außerdem wissen wir mit hundertprozentiger Sicherheit, dass mindestens ein Journalist genauestens informiert ist.«
»Ich glaube noch immer, dass Geheimhaltung unbedingt erforderlich ist«, sagte Leary.
»Obwohl Männer und Frauen und vielleicht sogar Kinder mit Zeitbomben in ihren Brustkästen herumlaufen?«, fragte ihn Ashcroft. »Ich bin nicht sicher, ob sie nicht wenigstens das Recht haben, zu versuchen, sich selbst zu retten.«
»Das FDA stimmt noch immer mit Mr. Leary überein«, sagte Joe, »dass es bis zum jetzigen Zeitpunkt mehr zu verlieren gibt, wenn es an die Öffentlichkeit dringt. Ich vermute, dass morgen früh ein Treffen auf höchster Ebene stattfindet, um zu entscheiden, wie die Geheimhaltung am besten aufrechterhalten werden kann.«
»Haben Ihre Ermittlungen schon zu irgendetwas geführt, Lieutenant?«, fragte Ashcroft.
»Wir haben schon viele Möglichkeiten ausgeschlossen.«
»Mit anderen Worten, Sie haben noch nichts«, stellte Leary fest.
»Wir haben noch keine heiße Spur.«
»Sie sind zumindest ziemlich ehrlich.«
»Es hat keinen Sinn, es nicht zu sein.«
»Verdächtigen Sie mich noch?«, fragte Leary.
»Wie kommen Sie darauf, dass ich das tue?«
Leary zuckte mit den Schultern. »Ich bin kein sympathischer Mensch.«
Olivia Ashcroft saß ganz ruhig da, und Joe schaute auf Mr. Leary mit seinen ironisch hochgezogenen roten Augenbrauen, den schmalen grünen Augen und dem gelblichen Gesicht. »Das macht aus Ihnen nicht automatisch unseren Hauptverdächtigen.«
»Und was ist mit Hagen?«, fragte Leary.
»Was soll mit ihm sein?«
»Halten Sie ihn für verdächtig?«
»Mr. Leary!«
»Warum sind Sie so schockiert, Mrs. Ashcroft? Sie wissen ganz genau, dass es jeder von uns gewesen sein könnte.«
»Es ist viel wahrscheinlicher, dass es ein Irrer mit ziemlich viel Grips war, der sich als Fensterputzer ausgibt oder in der Versandabteilung arbeitet«, beharrte Ashcroft.
Joe wandte sich wieder an Leary. »Warum sollten wir Hagen verdächtigen?«
»Wegen seiner Mutter.«
»Was ist denn mit ihr?«
»Wissen Sie es nicht?«, fragte Leary in einem freundlichen, aber spöttischen Ton.
»Offensichtlich nicht.« »Seine Mutter starb an einem Herzleiden.«
»Das tun Millionen von Menschen«, sagte Ashcroft.
»Nicht, wenn sie durch einen einfachen Eingriff gerettet werden könnten.«
»Durch einen Schrittmacher.« Joe spürte ein Kribbeln auf dem Rücken, zeigte seine Erregung jedoch nicht.
»Das ist richtig.«
»Wann ist sie gestorben?«
»Mitte der Fünfziger. Hagen war vierzehn.«
»Das war die Zeit, kurz bevor Schrittmacher in der Medizin eingesetzt wurden.«
»Es fing gerade erst an. Er hörte kurz nachdem sie starb von ihnen.«
»Das wusste ich nicht.« Mrs. Ashcroft war offensichtlich überrascht.
»Er hat es mir Vorjahren erzählt.«
»Was hat er Ihnen noch erzählt?«, fragte Joe.
Mr. Leary lächelte. »Sie meinen, ob er mir erzählte, dass er Schrittmacher hasst, weil sie zu spät erfunden wurden, um seine Mutter zu retten?«
»Und hat er?«
»Ganz im Gegenteil. Er sagte, dass es vor allem mit dem Tod seiner Mutter zu tun habe, dass er in seinem Unternehmen Schrittmacher herstelle.«
»Das leuchtet mir ein.«
»Das sollte man meinen«, stimmte Leary zu.
»Natürlich ist das verständlich«, sagte Ashcroft freundlich.
»Sind Sie anderer Meinung?«, fragte Joe.
»Eigentlich nicht. Ich hielt es nur für angebracht, es zu erwähnen, falls Ihre Leute es noch nicht herausbekommen haben ... Vielleicht meinen Sie, ich hätte es Ihnen früher erzählen sollen.«
»Das ist offensichtlich.« Joe unterdrückte seine Wut. Er, Lipman und Cohen hatten Leary alle mehrmals verhört und immer einen gewissen Groll bei ihm bemerkt. Im Geiste überflog er noch einmal die Informationen, die sie über den Chef von Hagen Industries gesammelt hatten. Albrecht Hagen, geboren 1941 in Chicago. Vater, Helmut, geboren 1916 in Köln, Westdeutschland. Elektroingenieur. Gestorben 1950 (Lungenkrebs). Mutter, Annaliese, geboren 1921 in Chicago. Hausfrau. Gestorben 1955 (Herzinfarkt). Familienstand: ledig. Kinder: keine. Soweit er sich erinnerte, wiesen noch sechzehn andere Personalakten Todesfälle in der Familie aufgrund von Herzkrankheiten auf.
»Möchten Sie noch irgendetwas hinzufügen?«, fragte er Leary.
»Uber Hagen?«
»Oder eine andere Person.«
»Möchten Sie,
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