... und dann bist du tot
am Gespräch.
»Schwartz ist sicherlich ebenso gut wie Leary und Hagen imstande, die Schrittmacher zu manipulieren«, überlegte Lipman. »Obwohl mir lieber wäre, Leary hätte es getan.«
»Dir auch?« Joe hatte Leary vom ersten Augenblick an nicht leiden können.
»Er ist so ein vornehmes Arschloch, und er hat zehn Jahre lang Waffensysteme entwickelt.«
»Ich glaube, Schwartz ist sauber«, überlegte Cohen.
»Das glaube ich auch«, stimmte Lipman zu.
»Wir können einen Typen nicht einlochen, nur weil er keine protzigen Klamotten trägt«, warf Valdez ein.
»Ich hoffe, es war Leary«, sagte Lipman noch einmal.
»Wir können auch keinen Typen einlochen, nur weil wir ihn nicht leiden können«, meinte Valdez.
»Was nun, Joe?«, fragte Cohen.
»Wir werden uns wie Kletten an die Firmenleitung hängen. Ich werde Schwartz eine Weile übernehmen, bis er zusammenbricht. Lipman, du übernimmst Leary, und wenn es sein muss, flirte mit ihm.«
»Schönen Dank!«
»Cohen kann Ashcroft übernehmen. Ich glaube nicht, dass sie ein koketter Typ ist, und Valdez, du schnüffelst einfach überall herum. Ihr benutzt alle eure Klemmbretter, macht die Augen auf und spitzt die Ohren, macht euch eine Million Aufzeichnungen und macht alle so nervös, wie ihr könnt.« Joe ging zur Tür, legte seine Hand auf den Griff und drehte sich noch einmal um. »Vielleicht haben wir sie bisher noch zu sehr geschont. Ihre Selbstgefälligkeit ist wirklich unerträglich. Ich will, dass wir ihnen eine Weile so richtig die Hölle heiß machen und ihnen auf die Nerven gehen.«
»Du willst, dass wir sie verrückt machen?«, fragte Lipman.
»Je verrückter, desto besser.«
Die Nachricht vom Todesfall in San Francisco kam an diesem Nachmittag kurz nach fünf, und der allgemeine Blutdruck von Joes Team und der Firmenleitung schoss explosionsartig in die Höhe, als die Entscheidung getroffen wurde, Hagen-Schrittmacher am nächsten Morgen zu schließen. Kaum eine Stunde später ging Fred Schwartz, der nun hohes Fieber hatte, nach Hause und legte sich ins Bett. Die einzigen Abteilungschefs, die sich noch in der Firma aufhielten, waren Ashcroft und Leary. Während sich die Krise zuspitzte, es Hagen und Schwartz nun richtig erwischt hatte und Ashcroft immer erschöpfter und mitgenommener wirkte, schien Howard Leary die Ruhe in Person zu sein.
»Was nun?«, fragte Ashcroft Joe in Learys geschmackvoll eingerichtetem Büro kurz nach neunzehn Uhr.
»Wir behaupten nicht mehr, Statistiker zu sein, und beginnen mit offenen Ermittlungen«, erwiderte Joe. »Wir werden so schnell wie möglich von zwei weiteren Detec-tives vom Dezernat für Gewaltverbrechen, von zwei weiteren von Bomben und Brandstiftung und zwei FBI-Wissen-schaftlern unterstützt. Noch vor morgen früh wird dieses Gebäude vom Rest des Komplexes abgeriegelt, und außer Ihnen werden nur die unentbehrlichen Angestellten bleiben, die Sie anfordern.«
»Was wird aus Ihrer Tarnung?« Leary, der einen maßgeschneiderten dunklen Anzug trug, war die Ruhe selbst und schien sich wohl zu fühlen. Als Joe auf seine hellgraue, tadellos gebundene Krawatte sah, wurde ihm bewusst, dass er so etwas niemals hinkriegen würde, selbst wenn er geschlagene drei Stunden vor dem Spiegel stände.
»Risse am Gebäude«, erwiderte Joe.
»Risse?« Leary runzelte die Stirn.
»Das Erdreich sackt ab«, erklärte Joe. »Wir sagen ihnen, dass es wahrscheinlich ein Problem des Fundamentes sei, das heute sehr spät entdeckt wurde. Mit einer Notbelegschaft gäbe es kein Problem, aber normale Gewichtslasten seien gefährlich. Denjenigen, die ausgeschlossen werden, wird gesagt, dass sie weiterhin ihren vollen Lohn bekommen. Sie erhalten eine spezielle Rufnummer, unter der sie täglich anrufen müssen, um sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Auf diese Weise behalten wir sie für alle Fälle im Auge.«
»Der arme Feuerwehrmann«, sagte Ashcroft. Sie war blass und sah müde aus. »Ich frage mich, ob er noch am Leben wäre, wenn wir es an die Öffentlichkeit gebracht hätten.«
»Das ist unlogisch, Mrs. Ashcroft«, behauptete Mr. Leary. »Der einzige Unterschied ist, dass er in einer Schlange vor dem Sprechzimmer seines Arztes gestorben wäre anstatt in einem Feuer. Und er wäre vor Angst gestorben anstatt bei der Arbeit.« Er hielt kurz inne. »Wie lange können wir Ihrer Meinung nach diese Sauerei mit den manipulierten Schrittmachern noch geheim halten, Lieutenant?«
»Nicht mehr sehr lange«, antwortete
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