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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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man sich nur ein wenig mehr Halt fürs Haar wünschte.
    Ein wenig mehr Halt waren die letzten Worte, die Alice Douglas je hörte. Alles andere wurde durch das Rauschen eines Haartrockners übertönt, der ganz in der Nähe eingeschaltet wurde, und durch den seltsamen leisen Donner in ihrer Brust und den Schrei der Friseuse, die gerade die erste Haarsträhne auf einen Lockenwickler drehte, als Alices nasser Kopf nach vorn plumpste und dann wieder schlaff und leblos zurückfiel.
    Im ersten Moment hielt jeder Abstand und wich zurück. Und dann stürmten die schockierten Menschen wieder nach vorn, ganz nahe an die arme, tote Alice Douglas heran, und starrten mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen auf das Blut, das auf den Spiegel, die weißen Haarspraydosen, Gelflaschen und die zusammengefalteten Handtücher auf dem Tisch vor ihr gespritzt war.
    Und sie starrten auf das blutende, zerfetzte Loch in ihrem blassgrünen Kittel.
    Und auf den Rauch.

24. Kapitel
    Samstag, 23. Januar
    D er Mann wusste, dass er sehr krank war. Er hatte seine Krankheit zwar am letzten Samstag, als der ach so gute Lieutenant ihn besucht hatte, nur vorgetäuscht. Doch als er jetzt in den Badezimmerspiegel schaute und die hektisch geröteten Wangen in seinem weißen Gesicht und die dunklen Ringe unter den brennenden Augen sah, wusste er, dass er in ein Krankenhaus gehen sollte.
    Eines der Gilatiere hatte ihm das angetan. Seine Lieblingsdrachen. Und seine eigene impulsive Entscheidung, noch ein weiteres Spiel mit dem Feind zu spielen, falls man ihm auf die Schliche kommen würde. Er hatte beschlossen, seine sechs Exemplare der Aufzeichnungen, wovon eines das genaue Protokoll seiner Arbeit war und die anderen fünf seine komplizierten falschen Spuren, im Terrarium zu vergraben. Zuerst hatte er mit dem Gedanken gespielt, zwei in jedem Behälter zu vergraben, aber die großen Leguane schüchterten ihn noch immer ein, und aus diesem Grunde hatte er am Ende beschlossen, das ganze Paket, das er mit Gummibändern zusammengebunden hatte, bei den Monstern zu vergraben.
    Da sie nicht zu sehen waren, als er die Glastür ihres Behälters aufschloss, war er hineingegangen. Es waren scheue Wesen, die sich oft tief im Sand vergruben. Am Tag zuvor hatte der Mann ein Versteckspiel mit den schlecht sehenden Wesen gespielt. Er hatte zwei jüngst verstorbene Babyrat-
    ten zuerst in einen Teil des Behälters gelegt, sie dann immer wieder woanders hingelegt und beobachtet, wie die langsamen, aber hartnäckigen Echsen sich jedes Mal dem Geruch zuwandten. Am Ende hatte der Mann sie dann mit dem Essen belohnt, das sie wie immer in einem Stück heruntergeschluckt hatten. Sie hatten gut gefressen, und nach einem guten Mahl vergruben sie sich oft und schliefen tagelang. Er hatte weder damit gerechnet, sie zu wecken noch versehentlich dorthin zu treten, wo eine von ihnen schlief.
    Auch nicht damit, dass ihn eine Gila beißen würde.
    Er wusste über den Biss der Gilatiere Bescheid. Es gelang ihm kaum, die gerillten, scharfen Zähne zu lösen, und nichts hätte ihn je auf den Schmerz des Bisses und auch nicht auf die entsetzliche Qual des Giftes vorbereiten können, das kaum dreißig Sekunden später durch die Zähne freigegeben wurde und in das durchbohrte Fleisch seiner linken Ferse strömte.
    Vor Schmerzen schreiend war er auf den Boden gefallen und hatte mit seinem anderen Fuß nach dem Ungeheuer getreten. Dann hatte er nach seinem fetten Körper gegriffen und gezogen, doch die Zähne des Monsters hatten nur noch fester zugebissen. Wie ein Wahnsinniger kroch er aus dem Terrarium, verstreute Sand und Kies und Fäkalien im ganzen Raum und suchte vergebens nach einem Werkzeug oder einem Messer, denn nach der Beendigung seiner Arbeit Ende letzten Jahres hatte er alles aus dem Raum entfernt. Und noch immer hing das Monster an ihm, und das Gift strömte in seinen Fuß. Plötzlich erinnerte er sich daran, von einem Fall gelesen zu haben, bei dem heißes Wasser eine Arizona-Gila von der Hand eines Opfers gelöst hatte. Er quälte sich zur Spüle in der Küche, füllte den Kessel, brachte das Wasser zum Kochen und stieß aufgrund des Schmerzes die ganze Zeit leise Schreie aus. Dann goss er das Wasser auf seinen Fuß und die Echse, die ihn schließlich losließ. Er litt so heftige Schmerzen, dass er sich erbrach und die Besinnung verlor. Als er wieder zu sich kam, lag der Drachen, den das brühend heiße Wasser getötet hatte, noch immer neben ihm, und trotz seiner heftigen

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