... und dann bist du tot
Wagen, damit wir schnell nach Albany fahren können?«
»Einen Jeep Cherokee. Soll ich Sie abholen?«
»Was ist mit Ihrer Tochter?«
»Ich habe Katy schon zu einer Freundin gebracht. Sie ist begeistert.«
»Sind Sie sicher?«
»Wo sind Sie?«
»In Lallys Wohnung.«
»Ich bin schon unterwegs.«
Joe rief Cohen vom Flughafen an.
»Gott sei Dank.«
»Was ist denn los?«
»Jess wird fast verrückt.«
»Was ist mit ihr?« Angst kroch in ihm hoch. »Ist etwas mit dem Baby.«
»Ich bin nicht sicher, und sie ist auch nicht sicher ...«
»Sag mir um Himmels willen, was passiert ist.«
»Jess hat angerufen, und sie hörte sich wirklich aufgeregt an. Sie hatte Schmerzen und wollte dich sprechen. Dann ging ihre Mutter an den Apparat und sagte, dass ein richtiger Ehemann bei seiner Frau ist, wenn sie ihn braucht.« Cohen hörte sich besorgt an. »Joe, du musst zurückkommen. Ich weiß, wie schwer das für dich ist, aber du hast keine andere Wahl.«
Joe war hin und her gerissen. Er sah, dass Webber auf die Uhr schaute und auf und ab lief. Und er dachte an Lally, die irgendwo in glückseliger Unwissenheit Urlaub machte, und dann dachte er an Jess, seine geliebte Jess, und er wusste, dass Cohen Recht hatte.
»Hast du in Florida angerufen?«
»Sie haben alles, was sie brauchen. Ich bin zu dir gegangen und habe ein Foto von Lally mitgenommen, um es ihnen zu faxen. Und morgen werden sie das Originalfoto haben ... Was soll ich Jess sagen?«
»Sag ihr, dass ich komme.«
»Es ist nicht deine Schuld, Joe. Mach dich nicht fertig.«
Joe legte den Hörer auf. Webber stand sofort neben ihm.
»Es ist etwas passiert«, sagte Chris knapp.
»Ich muss zurück nach Chicago.«
»Das können Sie nicht machen.«
»Ich muss.« Joe hätte gerne laut geschrien, aber seine Stimme war ganz ruhig. »Meine Frau braucht mich. Sie könnte unser Baby verlieren.«
Chris stand einen Moment reglos da.
»Ich werde nach Florida fliegen«, sagte er.
»Die Staatspolizei hat mit der Suche nach Lally schon begonnen.« Joe schaute Webber an. »Sind Sie sicher, dass Sie fliegen wollen?«
»Das wissen Sie doch ganz genau.«
Joe nickte. »Ich werde die Kollegen informieren, dass Sie unterwegs sind und Sie ihnen helfen werden. Aber Sie müssen sich nach ihnen richten, denn das sind die Experten, okay?«
»Okay.«
Der Flug wurde aufgerufen. Chris griff nach seiner Tasche.
»Finden Sie sie«, schloss Joe.
»Das werde ich.«
»Und jagen Sie ihr bloß keine Angst ein.«
Chris lächelte ihn verhalten an. »Ich habe schon genug Angst für zwei.«
»Sie braucht Sie. Sie müssen stark sein.«
»Vertrauen Sie mir.«
»Das tue ich.« Auch Joe nahm seine Tasche. »Das tue ich, so wahr mir Gott helfe.«
22. Kapitel
Freitag, 22. Januar
D ie beiden letzten Nächte hatten sie gecampt, aber heute Abend genehmigten sie sich Urlaub vom Camping, um sich »in gutem Benehmen zu üben«, wie Hugo es nannte. Denn Hugo würde sich nie ganz daran gewöhnen, in einem Schlafsack oder einem Zelt zu schlafen. Auf Conch Key hatten sie in einer winzigen Holzhütte mit vorgebauter Veranda direkt am Meer übernachtet. Sie schliefen beide im selben Raum, und Hugo fühlte sich zugleich heldenhaft und unmännlich. Seine Liebe zu Lally wurde immer stärker, und sicherlich würde sie das irgendwann bemerken, und er hoffte, dass sie es nicht tat, und er betete, dass sie es tat.
»Morgen auf nach Bahia Honda«, sagte Lally verträumt, ehe sie sich schlafen legten. »Weiße Sandstrände, silberne Palmen und Schildkröten.«
»Das hört sich an, als hättest du den Reiseführer verschluckt«, antwortete Hugo aus der Dunkelheit.
Lally lächelte. »Und abends Fledermäuse.«
Wieder einmal hatte sie an Chris gedacht. Sie hatte es nicht beabsichtigt und schon beinahe geglaubt, der Zauber sei verflogen. Natürlich wusste sie, dass es vollkommen unmöglich war, sich in einen so problembeladenen Mann zu verlieben. Chris hatte sich jedoch mit den wunderschönen Sonnenuntergängen der letzten Tage und dem Wissen, dass man solche Bilder nicht mit einer Pentax festhalten und nur ein großer Fotograf oder Künstler einen solchen Zauber
einfangen konnte, wieder geschickt in ihren Geist geschlichen. Lally gestand sich im Schutze der Dunkelheit die reine Wahrheit, die ungeschminkte und beschämende Wahrheit ein, während Hugo im anderen Bett friedlich schnarchte. So erfreulich es auch war, diesen Urlaub mit ihrem besten Freund zu verbringen, so sehr wünschte sie, Chris wäre auch hier,
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