... und dann bist du tot
ersten Moment auch Schuldgefühle hatte.
Das mittlere Vivarium war so groß, dass Joe aufrecht hineingehen konnte und sich kaum bücken musste. Er zog seine Jacke aus, hängte sie über einen der Stühle aus Chrom und Glas und öffnete dann die Glastür. Sofort stieg ihm der üble Geruch des Kots und des Essens, das wie verschimmeltes Hundefutter aussah und in der hinteren Ecke lag, in die Nase. Joe versuchte den Atem anzuhalten und betrat das Terrarium. Seine Füße versanken in den feuchten, verschmutzten Holzspänen. Die dicken Eidechsen wichen misstrauisch zurück. Joe hockte sich hin und fing an zu graben.
Chris beobachtete ihn, zögerte noch einen Augenblick, nahm dann seinen ganzen Mut zusammen und öffnete die Tür des Terrariums, in dem die Geckos untergebracht waren. Er war dankbar, dass der Behälter nicht groß genug war, um hineingehen zu können. Die kleinein Tiere flohen. Chris kniete sich auf den Boden, atmete tief ein, steckte seinen Kopf und Oberkörper hinein, wühlte mit seiner Hand durch den feuchten, stinkenden Sand auf dem Boden und zwang sich, alles umzugraben wie der Lieutenant hinter der anderen Tür. Er war froh, die dünnen Latexhandschuhe zu tragen, die es ihm ermöglichten, alles gründlich durchzuwühlen, ohne mit dem Dreck in körperlichen Kontakt zu kommen.
»Hier ist nichts«, sagte er nach einer Weile, »außer Eidechsenscheiße.«
»Genauso hier.« Joe grub noch immer in den Holzspänen, und seine Enttäuschung nahm wieder zu. Er wusste, dass er auf der richtigen Spur war. Er wusste es ganz genau, und doch gab es noch immer keinen Hinweis darauf. Es gab keine handfesten Beweise, keinen einzigen Beweis, dass Schwartz ihr Mann war. Es war wie verhext.
Chris zog seinen Kopf und seine Hände aus dem Terrarium und richtete sich auf. Er widerstand der Versuchung, den Dreck von seinen Händen zu reiben, denn er wusste, dass Duval seine erst säubern würde, wenn sie ihre Suche beendet hatten. »Ich übernehme das andere«, sagte er etwas versöhnt, denn es war leer.
»Okay.«
Diesmal musste Chris hineingehen, um es gründlich durchsuchen zu können, aber in dem Behälter waren keine Lebewesen, und es stank auch nicht so. Als er sich hinkniete, versanken seine Knie im groben Sand. Zu seiner Rechten sah er einen Felsen. Er holte tief Luft und begann zu suchen.
»Ich habe etwas.«
Joe drehte sich ruckartig um und schlug mit der linken Schulter gegen die Glaswand. »Was?«
»Ich weiß nicht ...« Chris wühlte noch einen Moment mit seiner linken Hand. »Es könnte Papier sein ...« Aufgeregt tauchte er seine rechte Hand bis zum Handgelenk in den feuchten Sand und umschloss mit seinen Fingern den Fund. »Es fühlt sich an wie Papier, ein ganzes Bündel, glaube ich. Mit den Handschuhen kann ich es nicht richtig fühlen.«
Joe hatte das Terrarium der Leguane verlassen und stand genau hinter ihm.
»Holen Sie es langsam und vorsichtig heraus«, sagte er. »Keine Eile.«
»Ich habe es ...«
Aus dem rechten Augenwinkel sah Joe, wie sich der Sand neben Chris bewegte und kräuselte. Es war eine ganz leichte Bewegung, als ginge ein kaum wahrzunehmendes Zittern durch den Sand.
»Passen Sie auf!«, rief er, doch es war zu spät.
»Hilfe!«, schrie Chris. Dann entfuhr ihm ein erstickter Schmerzensschrei.
»Was ist los?«
»Meine Hand!« Chris versuchte, leise zu sprechen, aber etwas unten im Sand hatte seine rechte Hand gepackt, etwas mit Zähnen, die so scharf waren wie Rasiermesser, und sie ließen ihn nicht los. »Um Himmels willen, Duval, es hat meine Hand.« Er fuchtelte verzweifelt mit den Händen, um sich zu befreien, aber das Ding hing an ihm. »Helfen Sie mir, um Himmels willen, Duval. Helfen Sie mir!«
Joe steckte seinen Kopf und seinen Oberkörper durch die Tür, aber die Öffnung war zu eng für zwei.
»Webber, es geht nicht. Die Tür ist zu schmal. Sie müssen herauskommen.«
»Ich kann nicht!« Chris zog mit seiner freien linken Hand an seinem Handgelenk, aber das Gewicht des feuchten Sandes machte die Sache noch schwieriger. Dann schnellte die Hand plötzlich hervor und sauste hoch in die Luft. An seiner Handfläche hing ein Tier, das sich mit den Zähnen in seiner Hand festgebissen hatte. Das dünne Latex war zerrissen und das Fleisch durchbohrt. Es war ein kräftiges Exemplar von der Größe einer dicken Ratte, dessen schuppige Haut rosa und schwarze Streifen aufwies. Chris glaubte, er würde zu Boden fallen oder die Besinnung verlieren, doch dann wurde der Schmerz
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