Und dann der Tod
tief Luft, bevor sie ins Wohnzimmer ging.
Kaldak saß wieder im Sessel. »Sie haben gewonnen.« Er tippte sich auf die Brust. »Ich gehöre Ihnen.«
»Ach ja?«
»Soweit es Ramsey betrifft. Er hat natürlich seinen ursprünglichen Vorschlag wiederholt, Sie unter Drogen zu setzen, während wir Ihnen das nötige Blut entnehmen. Aber als ich nicht mitspielen wollte, gab er klein bei.«
»Sehen Sie eine gewisse Ähnlichkeit zu Estebans Methoden?«
»Vielleicht. Sie sind wirklich genau richtig mit Ramsey umgegangen. Er hat nicht gemerkt, daß Sie geblufft haben.«
»Ich habe nicht geblufft.«
»Ich hatte schon den Eindruck; in jedem Fall wäre es zu gefährlich gewesen, Zweifel aufkommen zu lassen. Ihr Blut ist entscheidend.«
»Sie werden es bekommen.«
»Ich weiß. Dafür werde ich schon sorgen.« Er zögerte.
»Und dazu muß ich Sie am Leben halten. Das bedeutet, ich werde jede Minute bei Ihnen sein. Ohne mich steigen Sie in kein Auto und gehen nicht mal an die Tür.«
»Einverstanden.«
»Lassen Sie uns die Wohnung anschauen. Ich zeige Ihnen, welche Sicherheitsvorkehrungen wir getroffen haben.«
Sie folgte ihm in den Flur.
»Weder Ihr Schlafzimmer noch Ihr Gästezimmer haben eine Feuertreppe oder sonst einen Eingang. Da gibt’s kein Problem.«
Er ging zur Tür am Ende des Flurs. »Das Schloß an dieser Tür, die in den kleinen Hof führt, war zu schwach. Wir haben es durch einen Sicherheitsriegel ersetzt. Der Hof wird von einem schmiedeeisernen Zaun eingefaßt und hat ein Tor. Da es einen langen Gehweg gibt, der zur Seitenstraße führt, haben wir einen Mann im Hof postiert. Ein anderer bewacht den Vordereingang an der Straße.«
»Können Ihre Leute sich unauffällig verhalten? Ich möchte meine Nachbarn nicht ängstigen.«
»Peterson war heute morgen, als wir vom Friedhof zurückkehrten, im Dienst. Er stand beim Geschäft auf der anderen Straßenseite in einer Nische. Haben Sie ihn bemerkt?«
»Nein.«
»Dann nehme ich an, daß er unauffällig ist.« Er öffnete die nächste Tür. »Und das ist Ihre Dunkelkammer. Machen Sie das Licht an.«
Sie betätigte den Schalter neben der Tür. Schummriges, rotes Licht erfüllte die Kammer.
Er betrachtete das Fenster. »Fensterläden, das ist gut.«
»Ich habe sie nicht aus Sicherheitsgründen anbringen lassen, sondern um zu verhindern, daß Licht eindringt. Deshalb sind sie speziell abgedichtet.« Sie runzelte die Stirn. »Sie haben Bretter darüber genagelt. Mußte das sein?«
»Ja.« Er verzog das Gesicht. »Mein Gott, wie es hier drin stinkt. Sind das Chemikalien?«
»Ich mag den Geruch.«
»Verrückt.«
»Vielleicht. Aber es ist schon gut, daß ich ihn mag; schließlich verbringe ich eine Menge Zeit hier drin.«
»Dann dürfen Sie aber nicht an Klaustrophobie leiden.«
Sie schüttelte den Kopf. »Mir gefällt es. Hier fühle ich mich immer sicher.«
Er sah sie fragend an.
»Ich weiß auch nicht, warum das so ist.« Sie zuckte mit den Schultern. »Oder vielleicht doch. Wahrscheinlich weil ich bei jedem Abzug, den ich in der Wanne da hinten entwickle, weiß, daß ich die Welt so zeigen kann, wie sie wirklich ist. Nicht so, wie ich sie gerne hätte, und auch nicht so, wie jemand anders es mir einreden will. Sondern wie sie in Wahrheit ist. Die Fotos zeigen den ganzen Scheißdreck, wie er ist.«
»Sie haben ja eine interessante Vorstellung von einem Sicherheitsnetz.« Er schaltete das Licht aus, ging wieder in den Flur und öffnete die nächste Tür. »Wie ich schon sagte, das Gästezimmer ist sicher. Das werde ich belegen. Es liegt nahe genug an Ihrem Schlafzimmer, so daß ich alles hören kann.
Lassen Sie die Tür nachts einen Spalt offen.« Er warf ihr einen Blick zu. »Irgendwelche Einwände?«
»Nein, wieso? Sie sorgen für meine Sicherheit. Deswegen wollte ich Sie.«
»Nicht wirklich. Ich bin nur Mittel zum Zweck. Sie wollen den Tod von Esteban, und Sie wollen, daß ich Ihnen helfe, ihn zu erwischen. Alles andere ist Nebensache.« Er schwieg einen Moment. »Sie wollen der Lockvogel sein? Meinetwegen, aber dann nach meiner Methode. Sie wollen Esteban? Ich werde ihn abliefern, und ich werde nicht riskieren, daß dabei einer von uns beiden draufgeht.«
»Ich will nicht, daß Sie ihn abliefern. Ich will einfach, daß Sie mir dabei helfen, an ihn heranzukommen.«
»Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leibwächter er um sich herum hat? Sie werden nie in seine Nähe kommen.«
»Die werden nicht immer um ihn sein. Niemand ist rund um die Uhr
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