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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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heute Abend hier versammelt sind. General MacArthur?»
    Der General zupfte an seinem Schnurrbart und stammelte: «Bekam einen Brief – von diesem Burschen Owen – stand drin, ein paar alte Kameraden von mir wären hier – sollte die informelle Einladung entschuldigen. Hab den Brief leider nicht verwahrt.»
    «Mr. Lombard?», fragte der Richter.
    Lombard hatte die ganze Zeit angestrengt überlegt. Sollte er mit der Wahrheit herausrücken oder nicht? Er traf eine Entscheidung.
    «Genau das Gleiche», sagte er. «Eine Einladung mit der Erwähnung von ein paar Freunden – bin sofort darauf hereingefallen. Den Brief habe ich zerrissen.»
    Richter Wargrave wandte seine Aufmerksamkeit Mr. Blore zu. Sein Zeigefinger strich über die Oberlippe, und seine Stimme war gefährlich höflich.
    «Gerade hatten wir ein ziemlich beunruhigendes Erlebnis. Eine Stimme ohne Körper hat uns alle mit Namen angeredet und sehr genaue Anschuldigungen gegen uns vorgebracht. Wir werden uns zu gegebener Zeit diesen Anschuldigungen widmen. Im Augenblick interessiert mich noch eine Kleinigkeit. Unter den genannten Namen war der eines William Henry Blore. Aber soweit wir wissen, gibt es niemanden mit diesem Namen unter uns. Der Name Davis wurde nicht erwähnt. Was sagen Sie dazu, Mr. Davis?»
    «Scheint, als wär die Katze aus dem Sack», brummte Blore missmutig. «Ich gebe also besser zu, dass ich nicht Davis heiße.»
    «Sie sind William Henry Blore?»
    «Stimmt.»
    «Ich möchte noch etwas hinzufügen», meldete Lombard sich. «Nicht nur, dass Sie hier unter falschem Namen auftreten, Mr. Blore, aber heute Abend habe ich auch herausgefunden, dass Sie ein erstklassiger Lügner sind. Sie behaupten, aus Natal, Südafrika, zu stammen. Ich kenne Südafrika und Natal, und ich bin bereit zu schwören, dass Sie im Leben noch nicht Ihren Fuß auf südafrikanischen Boden gesetzt haben.»
    Alle Augen richteten sich auf Blore. Wütende, misstrauische Augen. Anthony Marston trat einen Schritt näher an ihn heran. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    «Sie Schwein», zischte er. «Wie wär’s mit einer Erklärung.»
    Blore warf den Kopf zurück und reckte sein viereckiges Kinn.
    «Gentlemen, Sie haben einen falschen Eindruck von mir», verteidigte er sich. «Ich habe Leumundszeugnisse, und die können Sie sehen. Ich bin ehemaliger Kriminalbeamter und betreibe in Plymouth eine Detektivagentur. Auf den Job hier wurde ich angesetzt.»
    «Von wem?», fragte Richter Wargrave.
    «Diesem Owen. Legte einen fetten Scheck für meine Auslagen bei und informierte mich über das, was er getan haben wollte. Ich sollte mich der Gesellschaft anschließen und als Gast ausgeben. Ich habe Ihre Namen erhalten, und ich sollte Sie alle beobachten.»
    «Aus welchem Grund?»
    «Mrs. Owens Schmuck.» Blore klang verbittert. «Mrs. Owen, heilige Hacke! Ich glaube nicht, dass es so eine Person überhaupt gibt.»
    Wieder strich der Zeigefinger des Richters über seine Lippen, dieses Mal sichtlich zufrieden.
    «Ihre Schlussfolgerungen sind, glaube ich, gerechtfertigt», sagte er. «Ulick Norman Owen! In Miss Brents Brief sind die Vornamen ziemlich deutlich – Una Nancy –, obwohl der Nachname ein ziemliches Gekritzel ist. In beiden Fällen handelt es sich um die gleichen Anfangsbuchstaben. Ulick Norman Owen – Una Nancy Owen – das heißt jedes Mal U. N. Owen.
    Oder mit ein wenig Fantasie Unknown! Unbekannt!»
    «Aber das ist ja grotesk», meinte Vera. «Verrückt!» Der Richter nickte sanft.
    «Oh ja», stimmte er zu. «Ich habe keinerlei Zweifel, dass wir von einem Verrückten hierher eingeladen worden sind – wahrscheinlich von einem gefährlichen, mörderischen Irren.»

Viertes Kapitel

I
     
    E inen Moment lang war es still. Eine Stille des Entsetzens und der Verwirrung. Dann nahm der Richter mit seiner klaren Stimme den Faden wieder auf.
    «Wir werden jetzt zum nächsten Stadium unserer Untersuchung schreiten. Zunächst möchte ich nachtragen, wie es zu meiner Einladung kam.»
    Er zog einen Brief aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch.
    «Der kommt angeblich von einer alten Freundin, Lady Constance Culmington. Ich habe sie schon einige Jahre nicht mehr gesehen. Sie ging in den Osten. Es ist genau die Art von unzusammenhängendem Brief, den sie schreiben würde. Sie fordert mich auf, sie hier zu treffen, und erwähnt nur in äußerst vager Weise den Gastgeber und seine Frau. Dieselbe Vorgehensweise wie gehabt, werden Sie feststellen. Ich erwähne es nur, weil es zu

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