Und dann gabs keines mehr
damit?»
«Wir sind noch keine Woche hier, Sir, meine Frau und ich. Wir wurden per Brief gebucht, über eine Agentur. Die Regina-Agentur in Plymouth.»
Blore nickte. «Seriöses Unternehmen», sagte er.
«Haben Sie diesen Brief?», wollte Wargrave wissen.
«Den Einstellungsbrief? Nein, Sir. Ich habe ihn nicht aufgehoben.»
«Und weiter? Sie wurden also per Brief eingestellt, wenn ich Sie recht verstehe.»
«Ja, Sir. Wir sollten an einem bestimmten Tag ankommen. Und das haben wir getan. Alles hier war in Ordnung. Reichlich Lebensmittelvorräte, und alles war sehr ordentlich. Nur Staub gewischt musste werden, mehr nicht.»
«Und weiter?»
«Gar nichts, Sir. Wir bekamen Anweisungen – wieder per Brief –, um die Zimmer für eine Gesellschaft herzurichten. Und dann kam gestern mit der Nachmittagspost noch ein Brief von Mr. Owen. Darin stand, er und Mrs. Owen würden aufgehalten, und wir sollten unser Bestes tun, und der Brief enthielt Anweisungen bezüglich des Abendessens und des Kaffees und des Plattenspielers.»
«Diesen Brief haben Sie doch sicher noch», sagte Wargrave scharf.
«Ja, Sir. Ich hab ihn bei mir.»
Er zog ihn aus der Tasche. Der Richter nahm ihn entgegen.
«Hm», murmelte er. «Briefkopf Hotel Ritz und mit der Maschine geschrieben.»
Mit einer schnellen Bewegung war Blore an seiner Seite.
«Lassen Sie mich einen Blick darauf werfen.»
Er entwand den Brief der Hand des Richters und ließ seinen Blick darüber gleiten.
«Schreibmaschine Marke Coronation. Ziemlich neu – keine defekten Buchstaben», murmelte er. «Papier mit Wasserzeichen – die meistverbreitete Sorte. Damit werden Sie nichts anfangen können. Höchstens Fingerabdrücke, aber das bezweifle ich.»
Wargrave musterte ihn plötzlich mit besonderer Aufmerksamkeit.
Anthony Marston stand neben Blore und sah ihm über die Schulter.
«Hat einen mächtig ungewöhnlichen Vornamen», sagte er, «finden Sie nicht? Ulick Norman Owen. Ein richtiger Zungenbrecher.»
Der alte Richter entgegnete ein wenig verblüfft: «Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Mr. Marston. Sie haben meine Aufmerksamkeit auf einen seltsamen und interessanten Punkt gelenkt.»
Er sah sich in der Runde um und warf seinen Kopf wie eine wütende Schildkröte nach vorn:
«Ich glaube, es ist an der Zeit, unsere Informationen zu bündeln. Es wäre gut, wenn jetzt jeder von uns sämtliche Informationen, die er über die Besitzer dieses Hauses hat, offen legen würde.» Er hielt inne und fuhr dann fort: «Wir sind alle seine Gäste, und ich denke, es würde uns weiterbringen, wenn jeder von uns genau erklären könnte, wie es dazu kam.»
Einen Augenblick lang sagte niemand etwas, aber dann ergriff Emily Brent entschlossen das Wort.
«Das Ganze kommt mir wirklich sehr eigenartig vor», sagte sie. «Ich erhielt einen Brief mit einer Unterschrift, die nicht leicht zu lesen war. Es sah aus, als wäre der Brief von einer Frau, der ich vor zwei, drei Jahren in einem Urlaubsort begegnet bin. Ich hielt den Namen für Ogden oder Oliver. Ich bin sowohl mit einer Mrs. Oliver als auch mit einer Miss Ogden bekannt. Aber ich bin sicher, dass ich niemals jemanden mit dem Namen Owen getroffen oder näher kennen gelernt habe.»
«Sie haben den Brief noch, Miss Brent?», fragte Richter Wargrave.
«Ja, ich hole ihn für Sie.»
Sie verließ den Raum und kehrte kurz darauf mit dem Brief zurück.
Der Richter las ihn.
«Ich glaube, langsam verstehe ich…», sagte er. «Miss Claythorne?»
Vera erklärte die Umstände ihrer Einstellung als Sekretärin.
«Marston?», fragte der Richter.
«Bekam ein Telegramm», erzählte Anthony. «Von einem Kumpel. Biber Berkeley. Wunderte mich die ganze Zeit, weil ich dachte, der alte Knabe wär nach Norwegen gegangen. Stand drin, ich sollte es mir hier gut gehen lassen.»
Wieder nickte Richter Wargrave.
«Dr. Armstrong?»
«Ich wurde beruflich verpflichtet.»
«Verstehe. Sie kannten die Familie vorher nicht?»
«Nein. Ein Kollege von mir wurde im Brief erwähnt.»
«Um es glaubwürdiger zu machen», stellte der Richter fest. «Ja, und der Kollege, vermute ich, hat zu Ihnen momentan keinen Kontakt.»
«Nun… ja, das stimmt.»
Lombard, der Blore die ganze Zeit angestarrt hatte, sagte plötzlich: «Also… Ich habe gerade an etwas gedacht.»
Der Richter hob die Hand. «Einen Moment –»
«Aber ich –»
«Wir werden eins nach dem anderen machen, Mr. Lombard. Und momentan erforschen wir die Gründe, die dazu geführt haben, dass wir
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