und dann kam Jesse
realistischer vor.
Ich ekel‘ ihn definitiv an. Und weil er so ein super lieber Kerl ist, darf ich trotzdem nachts bei ihm schlafen.
Mein Gott... was mache ich hier eigentlich? Der wird niemals irgendeine Aktion von mir erwidern... da kann ich noch so aufdringlich werden wie ich will.
„Luke?”, fragt Ryan genervt.
„Was??”, überrascht bemerke ich, wie die Jungs mich ansehen.
„Ob Sleepy Hollow in Ordnung ist”, stellt Billy erneut die Frage.
„Ja klar”, sage ich schnell.
Den Film über konzentriere ich mich nicht auf die Anwesenheit von Jesse.
Am Abend zwinge ich mich dann, vor Jesse in sein Zimmer zu gehen, und meine Decke zu holen. Schnell schmeiße ich sie auf mein Bett, putze in Zeitraffer die Zähne und gehe in mein Zimmer. Es fällt mir unglaublich schwer in mein kaltes, verlassenes Bett zu krabbeln und dort zu schlafen.
Aber was will ich bei Jesse? Ich mache mir nur falsche Hoffnungen... er wird nie irgendwas...
Ach Scheiße!
Ich höre mich an wie ein verliebtes Mädchen! Ich bin ein Mann, verdammte Kacke!
Ich greife nach meinem Ipod und vergesse alles, als ich die Musik höre.
Am nächsten Morgen stehe ich spät auf und als ich ins Wohnzimmer komme, stelle ich fest, dass nur Lewis und Jesse da sind.
„Wo sind die anderen?”, frage ich.
„Einkaufen”, gibt Lewis knapp zurück und ist in seinen Nintendo vertieft.
„So..”
Jesse sitzt mit dem Rücken zu mir an der Theke.
„Morgen”, sage ich leise und streiche ihm kurz über die Schulter.
Man verkneif’s dir einfach!
Ich hole mir eine Schüssel und mache mir ein Müsli.
Den restlichen Tag verbringen Lewis, Jesse und ich zu dritt und haben eine Menge Spaß. Jesse scheint nicht angeekelt von mir zu sein, er massiert mich sogar kurz, als ich einen Lachanfall bekomme und er hinter mir steht.
„Alles gut, Luke”, sagt er lachend und seine Hände fühlen sich gut auf meinen Schultern an. Als wären sie dazu gemacht.
Man...
Am Abend dann, nach dem Abendessen, will ich in mein Zimmer gehen.
„Wieso warst du gestern wieder bei dir? Schnarche ich?”, fragt Jesse dann mit der Zahnbürste im Mund.
Ich muss lachen.
„Nein, du gibst keinen Mucks von dir”, antworte ich dann ehrlich.
„Stinke ich?”
„Nein!”, ich muss lachen.
„Furze ich im Schlaf?!”, fragt Jesse dann und verschluckt sich vor Lachen an der Zahnpasta.
Ich schlage ihm auf den Rücken.
„Nein, ich dachte nur... dass du dich nicht wohl dabei fühlst”, gebe ich dann vorsichtig zu.
Jesse sieht mich ernst an, dann geht er ins Bad, spuckt aus und kommt zurück.
„Man Luke. Mach’ dir doch nicht immer so viele Gedanken über die anderen. Wieso sollte ich dich bei mir schlafen lassen, wenn ich es doof finde, hm?”, fragt er mich und legt seinen Kopf schief.
„Stimmt”, gebe ich zu und zucke mit den Achseln.
„Also, dann hol’ deine Decke. Du kannst ja gar nicht mehr ohne mich, was?”, sagt Jesse lachend und geht in sein Zimmer.
Wenn du wüsstest.
Als ich neben ihm im Bett liege, stelle ich geschockt fest, dass wir morgen Freitag haben. Der letzte Tag... wenn er da nichts macht, dann...
Ach, es ist ja erst morgen Freitag und nicht heute...
Ich schließe die Augen und atme den angenehmen Duft von ihm ein. So unaufdringlich und natürlich, einfach wunderbar.
Als er gleichmäßig atmet, drehe ich mich zu ihm, rutsche nah an ihn ran. Dann streiche ich ihm vorsichtig über den Arm.
Nur ganz kurz...
„Was wird das, wenn’s fertig wird?”, fragt Jesse plötzlich und ich zucke zusammen.
„Ähm... scheiße, das war eigentlich... ich dachte du schläfst?!”
Ich rutsche von ihm weg und wünschte, ich wäre nicht hier.
„War kurz davor”, erwidert Jesse schläfrig.
„Tut mir leid. Da war ne Fliege”, sage ich lahm und lache innerlich über mich selbst. Wie glaubhaft... ne Fliege... schon klar. Wieso nicht gleich ein Ufo?
„Man Luke, wenn du ne Umarmung brauchst, dann sag’s einfach, ja? Das braucht jeder mal ab und zu”, sagt Jesse und dreht sich zu mir um, macht aber keine Anstalten, mir eine zu geben.
„Ne, lass’ mal”, sage ich und drehe mich weg.
Als er endlich wirklich schläft, seufze ich schwer und starre an die Decke, nachdem ich mich auf den Rücken gedreht habe.
Wieso muss das Leben manchmal einfach so scheiße sein?
„Ach Jesse... wenn du nur wüsstest...”, murmle ich, als ich langsam eindöse.
Kapitel 18 - Jesse
Die letzte Woche hat mich fast fertig gemacht. Jedes Mal, wenn Luke mich
Weitere Kostenlose Bücher