Und dann kam Paulette (German Edition)
Reste ihres Apfels hin, der, ohne ihre Fragen abzuwarten, zustimmend nickte. Klein Lu war ganz verunsichert. Da sich Ludo aber nicht zu wundern schien, wischte er seine Zweifel beiseite.
«Sieht ganz so aus, als würdest du Äpfel lieben, stimmt’s, Cornélius? Freust du dich, uns zu sehen? Nimmst du uns mit auf deinem Karren? Du hast aber gesehen, dass du eine große Tasche, unsere Ranzen und uns ziehen musst? Ist dir das auch nicht zu schwer?»
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
«Mist, hast du gesehen, Ludo, wir sind ihm zu schwer.»
«Stimmt ja gar nicht. Warte mal. Cornélius, das war doch ein Scherz, oder? … Siehst du?»
Klein Lu seufzte erleichtert auf.
Nachdem Isabelle die beiden umarmt und noch einmal ermahnt hatte: sie sollten ihre Hausaufgaben machen, keine Schimpfwörter benutzen, sich morgens und abends die Zähne putzen, das ganze Wochenende keine Bonbons essen und Marceline um eine Musikstunde bitten – oh, Entschuldigung, das habe ich Ihnen noch gar nicht gesagt, es würde Ihnen doch nichts ausmachen? Das ist nett –, zog sie davon, denn sie musste im Restaurant noch einiges vorbereiten. Und Marceline fuhr los. Aber sie nahm nicht den Weg zum Hof, sondern hielt vor einem großen Gebäude und erklärte den Kindern, dass sie noch mit einem Menschen sprechen musste, sie wusste zwar nicht, mit wem, aber das würde sie schon herausfinden, es würde nicht lange dauern. Es war Klein Lu, der weiter vorne das Auto entdeckte, in dem Guy und Ferdinand saßen und warteten. Sie mussten ganz laut lachen, als die beiden zusammenzuckten, nachdem sie an die Scheibe geklopft und HUHU gerufen hatten!
Guy und Ferdinand kamen nicht mal dazu, ihnen zu erklären, warum sie hier warteten, schon gingen an dem Gebäude vor ihnen die Türen auf, und eine Horde Studenten rannte schreiend auf die Straße. Ludo erkannte Muriel und Louise sofort, die beiden Mädchen, die beim Bankett im Restaurant geholfen hatten. Sie waren sehr nett und sehr hübsch, und er hatte ihr Parfüm ganz toll gefunden, er wollte ihnen unbedingt hallo sagen. Marceline und Ferdinand begleiteten ihn. Als sie Ludo kommen sah, fing Louise an zu lachen.
«He, sieh mal, Muriel, der Sohn von der Wirtin! Was machst du denn hier? Passt du die Krankenschwestern ab, um dir ein Mädchen zu angeln? Du bist mir ja ein Schlingel.»
Ludo senkte den Kopf und sagte leise doofe Kuh , aber jetzt mischte sich Muriel ein.
«Hör nicht auf die, die ist doof, aber sie kann nichts dafür, sie wartet bereits auf ein neues Gehirn! Auf der Liste für die nächste Transplantation steht sie ganz oben.»
Die Mädels brachen in schallendes Gelächter aus, und Ludo rannte beleidigt zum Wagen, ließ Marceline und Ferdinand bei den jungen Leuten zurück. Die Alten überlegten jeder für sich, dass ihre Idee vielleicht doch nicht so gut war, vermutlich mussten sie es anders anstellen. Egal, es hatte jetzt keinen Sinn, das auszudiskutieren. Als Muriel bei Guy und den Kindern vorbeikam, hörten sie zufällig mit, wie sie telefonierte: O ja, dieses Jahr war es bedeutend schwerer, na klar strengte sie sich an, nein, nein, sie war noch nicht umgezogen, allmählich fing sie an, sich Sorgen zu machen, sie hatte Angst, nichts mehr zu finden, dann müsste sie weggehen, die Schule wechseln, ihre Ausbildung abbrechen … In dem Moment versagte ihr die Stimme. Aber sie fing sich rasch wieder. Eine gute Nachricht gab es auch, sie hatte eine Anfrage gekriegt für einen Job im Restaurant, als Kellnerin, einen Tag nur, aber immerhin, sie könnte so viel essen, wie sie wollte, und dann … und dann, sie würde schon eine Lösung finden, alles andere kam sowieso nicht in Frage, okay, ihr Akku war gleich leer, sie musste los, sie könnten ein andermal wieder telefonieren, mach’s gut, Omi, und mach dir keine Sorgen, ich schaff das schon, ganz sicher. Sie legte auf, setzte sich auf den Bordstein, ließ den Kopf hängen und begann zu weinen. Berthe näherte sich ihr leise wimmernd, schob die Schnauze in ihre Haare, in ihren Nacken, knabberte an ihrem Ohr. Überraschung. Muriel schaute auf. Vor ihr stand der Hund, aber auch Ludo und Klein Lu, die ihr mit bekümmerter Miene Bonbons hinhielten, und dahinter standen die drei Alten und lächelten sie an.
So war sie abgelaufen, die Begegnung mit Muriel.
Auf die Frage: Können Sie Spritzen verabreichen?, antwortete sie mit Ja, allerdings ohne weiter auszuführen, dass sie es noch nie in ihrem Leben getan hatte. Um sie zu testen,
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