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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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immer sie dir erzählt, sie lügt. Ich habe überhaupt nichts gesagt.«
    Jessica übernahm die Kontrolle über das Gespräch. Sie war genauso elegant gekleidet wie bei unserer früheren Begegnung. Diesmal trug sie eine karamellfarbene weit geschnittene Hose, eine Steppjacke und ein neues Paar großer Ohrringe, wahrscheinlich ihr Markenzeichen. Kein Haar tanzte aus der Reihe, und sie ließ sich durch rein gar nichts anmerken, ob sie durch die überraschende Situation auf irgendeine Weise verwirrt war. Ich war nicht überrascht, dass Lottie und Adam nicht wussten, was sie davon halten sollten. Als Trumpf im Ärmel war Jessica unschlagbar.
    »Ich bin hergekommen, um mit Lottie zu reden, weil es etwas gibt, von dem ich glaube, dass sie es wissen sollte – wie du übrigens auch, Adam. Ich habe mit deinem Großvater darüber gesprochen, und er ist der gleichen Meinung. Wir hätten es euch beiden schon vor langer Zeit sagen sollen.« Ihre Stimme war so ruhig und moduliert, wie es ihr Erscheinungsbild erwarten ließ.
    »Was?«, fragten Adam und Lottie unisono. Beide klangen völlig verwirrt und sahen auch so aus. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was als Nächstes kommen würde.
    »Darf ich mich setzen?«
    Ich musste Jessica zubilligen, dass sie eiskalt war, selbst im Feuer. Ich schrieb es ihrer Schauspielkunst zu. Sie wusste, wann sie das Publikum auf die Folter spannen musste. Sie zog einen Stuhl hervor und nahm elegant darauf Platz. Nach einer Sekunde oder zwei hob Adam seinen umgekippten Küchenstuhl wieder auf und folgte ihrem Beispiel. Lottie, die als Einzige noch stand, nahm unwillig auf dem vierten Stuhl Platz. Die beiden starrten Jessica mit der reglosen Faszination an, die das Kaninchen angeblich beim Anblick einer Schlange zeigt. Ein kleiner Bach aus Schweiß rann von Lotties Haaransatz über ihre Stirn und die Nase herab. Ich glaube nicht, dass sie ihn bemerkte.
    Was mich angeht, mir schlug das Herz bis zum Hals. Nachdem Adams und Lotties Augen und Ohren vollständig auf Jessica gerichtet waren, hätte ich meine Chance nutzen und Hals über Kopf flüchten können, doch ich beabsichtigte nicht, die Enthüllung zu versäumen, die Jessica angekündigt hatte.
    Was immer es sein mochte, all die fehlenden Puzzlesteinchen würden als Resultat an ihren Platz fallen, daran zweifelte ich nicht eine Sekunde. Außerdem konnte ich Jessica nicht im Stich lassen. Adam und Lottie wurden mit jedem von uns alleine fertig, aber nicht mit uns beiden zusammen.
    »Du kennst mich als die Tochter alter Freunde deines Großvaters«, wandte sich Jessica an Adam. »Als solche bin ich auch eine Freundin deines Großvaters.«
    »Ich weiß nicht, ob man das Freundin nennen kann!«, sagte Adam steif. »Ich weiß, dass du ihn häufig besuchst und dass du oben in seinem Zimmer sitzt und ihr euch unterhaltet. Es erschien mir schon immer merkwürdig, bei diesem Altersunterschied. Er hat nicht mal mehr seine Beine, Herrgott noch mal! Es ist ausgesprochen unanständig!«
    Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder, weil ich keine Aufmerksamkeit auf mich lenken wollte. Aber unanständig? Als wäre Adam Ferrier jemand, der auch nur das Geringste über anständiges Benehmen wusste!
    Jessica blieb ungerührt. »Ich schätze, dass man es so sehen kann, Adam«, sagte sie. »Aber ich bin ein wenig mehr als Henrys Freundin. Ich bin Henrys leibliche Tochter – und meine Mutter ist Edna Walters.«

KAPITEL 17
    Ich war wie vom Donner gerührt – genau wie Lottie und Adam.
    Keiner von uns schien geneigt, die beinahe fühlbare Stille zu durchbrechen, die sich nach diesen Worten ausbreitete. Ich warf einen verstohlenen Blick zu Lottie. Ihr hübsches Gesicht war erstarrt, so gleichförmig und ausdruckslos wie Marmor. Sie erinnerte mich an einen jener großen weißen Engel, welche über viktorianischen Gräbern wachen.
    Adams Gesichtszüge im Gegensatz dazu zuckten auf alarmierende Weise. Ich fürchtete ernsthaft, er könnte einen Herzanfall erleiden.
    Er war der Erste, der sich zu Wort meldete. »Unsinn …«, krächzte er.
    »Vielleicht sollte ich zunächst die ganze Geschichte erzählen«, sagte Jessica mitfühlend.
    »Verdammt und zugenäht, ja!«, platzte er heraus. Ihr Tonfall schien die Starre zu lösen, die ihn momentan übermannt hatte. »Das solltest du, und es wäre besser, wenn sie überzeugend ist!«
    »Du kannst gerne bei Henry nachfragen.«
    »Das hat alles nichts mit mir zu tun«, sagte Lottie mit leiser, gepresster Stimme.
    »Oh doch, das

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