und das Geheimnis der Tuerme
dachte er.
Er war aufgebracht darüber, dass er gezwungen gewesen war, Flora den Stein zurückzugeben, bevor er Gelegenheit gehabt hatte, ihn sich genauer anzusehen.
Warum hat er überhaupt gepiepst, als ich in der Nähe war?, fragte er sich. Ich habe mich wahrscheinlich verraten, dachte er missmutig. Flora weiß, dass ich den Stein gehört habe und hat es bestimmt ihren Schwestern erzählt. Wenn ich noch länger brauche, um das Kästchen an mich zu bringen, finden Marilyn und die Mädchen womöglich die Wahrheit über mich heraus.
Charles nahm einen weiteren Schluck Whisky, dann stellte er das Glas auf dem Tisch neben sich ab. Er wechselte das Telefon in die rechte Hand.
Was sage ich nur?, fragte er sich. Ich habe eigentlich nichts zu berichten, außer, dass ich den Stein gefunden und wieder verloren habe. Das verfluchte Kästchen habe ich noch immer nicht entdeckt … Und ich weiß, wie sie darauf reagieren wird. Mit Wut. Eiskalter Wut. Und Drohungen, noch mehr Drohungen …
Verflixt und zugenäht, dachte er und schlug sich mit der Hand auf das Knie. Ich will nicht, dass diese ganze Sache meine Arbeit beeinträchtigt. Es ist schon spät. Ich muss sie jetzt endlich anrufen.
Er atmete tief ein, dann drückte er die Tasten des Telefons.
Während er dem leisen Piepen des Wähltons lauschte, atmete er langsam aus. Am anderen Ende meldete sich eine Stimme.
»Hallo, Glenda, hier ist Charles.«
Das Dorffest
Am Samstagmorgen gab es für alle viel zu tun. Dad und Flora ernteten ihr Gemüse für den Wettbewerb. Ganz vorsichtig drapierten sie in einer großen Box ein Bund winziger Karotten, drei Stangenbohnen, drei Bilderbuchzucchini, fünf Erbsenschoten identischer Größe, drei Saubohnen, die einander glichen wie ein Ei dem anderen, sechs wunderschöne rote Tomaten, zwei orangefarbene Kürbisse und einen Spaghettikürbis. Dann pflückten sie noch einen Strauß herrlich duftender Rosen und farbenfroher Dahlien.
»Ich habe irgendwo gelesen, dass Dahlien die beliebtesten Gartenblumen sind«, sagte Dad.
»Ich mag sie trotzdem nicht besonders«, erwiderte Flora. »Sie stinken furchtbar und sind immer voller Ohrenkneifer.«
»Hm, da hast du recht«, sagte Dad. Er hielt die Dahlien mit den Blüten nach unten und schüttelte sie. Etliche Ohrenkneifer plumpsten auf die Erde und krabbelten schleunigst davon.
Dad legte den Blumenstrauß zuoberst auf die Gemüsebox.
»Gute Arbeit, Flora!«, sagte er stolz.
Währenddessen waren Grandma, Flame und Marina in der Küche damit beschäftigt, Törtchen für den Kuchenverkauf zu backen und zu verzieren. Sky strich Buttercreme auf die Biskuittörtchen und platzierte eine Erdbeere auf jedem der kleinen Gebäckstücke.
Alle Einnahmen des Dorffestes würden der Kirche zugute kommen. Die Cantrips liebten ihre historische, wunderschöne Dorfkirche und trugen gerne zu ihrer Erhaltung bei.
Da Mum eine der Organisatorinnen des Dorffestes war, fuhr sie schon früh los. Ihr Auto war vollbepackt mit Büchern für den Flohmarkt und drei Gläsern von Grandmas Erdbeermarmelade, die sie beim Marmeladenwettbewerb einreichen wollte. Sie fuhr zum Dorfplatz, wo das Fest stattfinden würde. Auf der einen Seite des Platzes stand das Rathaus, wo Mum am vergangenen Montag ihre Kartons mit Trödel für den Flohmarkt zwischengelagert hatte. Auf der anderen Seite erhob sich die Kirche aus Stein mit ihrem hohen Turm.
Mum lud alles aus dem Wagen und legte die Bücher auf den Tischen des Bücherflohmarkts aus. Dann reichte sie Grandmas Erdbeermarmelade bei der fachkundigen Jury ein, die über den Gewinner im Marmeladenwettbewerb zu entscheiden hatte. Zuletzt ging sie ins Rathaus und schleppte einen Karton nach dem anderen hinaus zum Flohmarkt. Sie arrangierte den Trödel auf den Tischen, darunter auch ein kleines hölzernes Kästchen von der Größe eines alten Zigarrenetuis, dessen Deckel mit einer Schnitzerei verziert war: ein Kreuz in einem Kreis.
Gegen Mittag brach auf dem Dorfplatz geschäftiges Treiben aus: Überall bauten die Leute ihre Stände und Spiele auf. Bunte Bänder und Wimpel flatterten im Wind. Hoch über ihren Köpfen jagten große dicke Wolken über den Himmel, manche von ihnen strahlend weiß, manche dunkel und drohend.
»Hallo, Ottalie!«, wurde Mum immer wieder begrüßt.
»Hallo, schön dich zu sehen! Hoffentlich hält sich das Wetter!«, rief sie zurück.
»Meinst du, wir sollten die Bücher lieber abdecken, Ottalie? Falls es zu regnen beginnt?«, fragte Brian Blenkinsop,
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