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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Emma meine Tasse entgegen, wobei ich mich im Stillen fragte, wie viele solcher jungen Leute Ruth hatte weggehen sehen, erst in den einen Krieg und dann in den nächsten.

    Sie saß unbeweglich da, und fast konnte ich ihre Gesichter sehen, so wie Ruth sie vor ihrem inneren Auge sehen musste, die Gesichter junger Männer, die nie alt werden würden, die immer jung und fröhlich und mutig bleiben würden. Plötzlich blitzte in meinem Unterbewusstsein eine Erinnerung auf, aber das laute Schimpfen einer Elster im Garten brachte den Funken sofort wieder zum Erlöschen.
    Ruth saß sehr aufrecht da, als sie fortfuhr. »Dimity brachte ihn einmal zu Besuch mit, während sie in Finch Urlaub machten. Er war ein lebhafter junger Mann, so voller Energie und Lebensfreude, und er hatte sehr gute Manieren.« Sie nippte an ihrer Tasse. »Als er starb, war Dimity …«
    »… überwältigt von Schmerz.« Louise und Emma waren fertig mit dem Einschenken.
    »Ganz und gar untröstlich. Sie hätte sich wahrscheinlich in London zu Tode gearbeitet. Aber ihr Kommandant sah, was los war, und befahl ihr, sich einen Monat lang zu erholen. Als sie hierher ins Haus zurückkam, sah sie aus …«
    »… wie ein Schatten ihrer selbst.«
    »Ein sehr blasser Schatten, fast wie ein Gespenst.
    Louise und ich beschlossen, regelmäßig nach ihr zu sehen und ihr Gesellschaft zu leisten und uns um den Garten zu kümmern. Wir ließen sie nicht gern allein, müssen Sie wissen …«
    »… nicht nach dem ersten Vorfall.«

    »An dem Tag, als es passierte, kamen wir gerade vorbei …« Ruth unterbrach sich, und ihre Augen wurden groß. »Aber dieser Gewürzkuchen ist wirklich großartig«, sagte sie. »Haben Sie den selbst gebacken? Dürfte ich Sie um das Rezept bitten?«
    »Ja … ja, natürlich«, stammelte ich, völlig überrumpelt von dem plötzlichen Themenwechsel.
    »Ich werde es für Sie abschreiben«, bot Emma an und ging in die Küche, um das eselsohrige Kochbuch zu holen, wofür ich ihr sehr dankbar war.
    »Ach, das ist wirklich reizend von Ihnen. Es ist heutzutage so schwer, einen wirklich guten Ge-würzkuchen zu bekommen.« Einen Augenblick lang sah es aus, als ob das ihr einziger Kommentar zu dem Thema bleiben würde, doch nach einem Schluck Tee fuhr sie fort. »Das erste Mal, als wir in dieses Haus kamen, fanden wir Dimity auf dem Sofa zusammengekauert vor. Sie war eiskalt und starrte ununterbrochen ein Bild an. Wir hatten Bedenken, es ihr zu lassen. Es schien nicht gut für sie zu sein. Wir glauben, sie hat gar nicht bemerkt …«
    »… dass wir es mitnahmen. Und sie schien es auch nicht zu vermissen. Wir nahmen es mit nach Haus und bewahrten es gut auf. Wir dachten, dass es ihr …«
    »… eines Tages sehr viel bedeuten könnte.« Als Emma mit dem Rezept in der Hand hereinkam, sah Ruth auf. »Vielen herzlichen Dank, meine Liebe.

    Sagen Sie, bereitet Ihnen Ihre Alchemilla mollis eigentlich immer noch Sorgen?«
    Erst als Emma die Frage fast beantwortet hatte, ging mir auf, dass es sich um eine Zierpflanze handelte. Ich weiß nicht, ob Bill sah, wie ich meinen Stuhlsitz umklammert hielt, jedenfalls schien er meine Unruhe zu bemerken, denn mit einem Mal ging er dazu über, die Zeugin zu befragen. Er wartete, bis eine Pause eingetreten war, dann beugte er sich etwas zu Ruth hinüber. »Können Sie uns mehr über Bobby erzählen?«, fragte er.
    »So voller Lebensfreude«, sinnierte Ruth wie als Antwort. »Er war nicht von hier, müssen Sie wissen, aber er liebte diese Gegend und dieses Haus. Er sagte einmal, er könne sich keinen schöneren Ort vorstellen als Pouters Hill, und die wunderbare Vorstellung, nach dem Krieg dorthin zurückzukehren, würde ihn aufrechterhalten. Er und Dimity waren stundenlang dort oben, wie es junge Liebes-paare eben tun. Ein tapferer junger Mann, und er war so stolz, als er seine Fliegerausbildung beendet hatte und sein Abzeichen mit den Schwingen bekam.«
    »So stolz«, kam Louises Echo. »Ich glaube, auf Pouters Hill blühen schon die wilden Hyazinthen.«
    Ruth und Louise sahen hinauf zum Berg. »Was für ein herrlicher Anblick.«

    Es ist erstaunlich, dass ich den Nachmittag überleb-te, aber noch erstaunlicher ist es, dass die Schwestern Pym unbeschadet davonkamen. Nachdem sie anfangs überhaupt nicht mit Informationen gegeizt hatten, erwies sich der weitere Verlauf des Informa-tionsschubs als eher schleppend. Gerade als sie sich anschickten, ein weiteres Bröckchen über Bobby fallen zu lassen, schweiften sie zu

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