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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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sei, wußte sie nicht, ob sie Bonchoo glauben sollte. Sie sah keinen Grund, weshalb man sie verfolgen sollte, und sie sah nicht klar, was Bonchoos Motive betraf. Es gab mehrere Erklärungen für sein Verhalten, und ihr gefiel keine davon. Vielleicht war sein Blick bei den heißen Quellen amüsiert gewesen - und Humor ließ auf Intelligenz schließen -, aber sie hatte mehr unangenehme Leute kennengelernt, als ihr lieb war, denen man Intelligenz wahrhaftig nicht absprechen konnte und die sogar manchmal Humor bewiesen hatten. Sie fand, daß Bonchoo es sehr geschickt machte, nichts über sich zu verraten; und sosehr sie sich bemühte, die Narbe auf seiner Wange zu übersehen, hielt sie sie doch für einen Beweis, daß er ein gewalttätiger Mensch war. Außerdem hatte er gar nicht versucht, einen guten Eindruck auf sie zu machen, sondern im Gegenteil sogar zugegeben, daß er nicht besser war als Cyrus' Entführer, Trotzdem beunruhigte sie sein Mißtrauen gegenüber den beiden Motorradfahrern. Nachdem sie zwei oder drei Kilometer gefahren waren, auch jetzt in dem gemessenen Tempo, das der Lastwagen zuließ, schaute sie über die Schulter auf die Straße hinter ihnen, und daß sie den Kopf sehr langsam und vorsichtig drehte, war ein Beweis Ihrer Verunsicherung.
    Das Motorrad fuhr wieder hinter ihnen. Und Motorräder fahren üblicherweise schneller als fünfundfünfzig Stundenkilometer, dachte sie, und zuckern auch nicht hinter einem klapprigen Laster her. Sie blickte Bonchoo scharf an und sagte bissig: »Freunde von Ihnen?« Sie bereute ihre Worte sofort, denn sie bemerkte, daß er sehr besorgt wirkte: Ein völlig neuer Zug an ihm. Da sie sich auch Sorgen machte, hatten sie jetzt etwas gemeinsam. Als er nicht auf ihre höhnische Frage antwortete, schrie sie: »Wie weit ist es noch bis Chiang Rai?«
    »Eineinhalb Stunden«, brüllte er zurück und widmete sich wieder seinen offenbar finsteren Gedanken. Inzwischen war sie überzeugt, daß irgend jemand irgendein Metallstück in den Motor geworfen hatte, denn nur so konnte er diese gräßlichen Geräusche von sich geben, die eine Unterhaltung verhinderten. Sie beschäftigte sich damit, daß sie alle paar Minuten über die Schulter schaute, um zu sehen, ob das Motorrad ihnen noch folgte. Und das tat es. Nach jeder Kurve tauchte das leuchtende Rot des Hemdes erneut auf und stets im gleichen Abstand. Nach ihrer Uhr war es nun Viertel vor elf; eine weitere halbe Stunde drehte sie sich regelmäßig um und es fiel ihr auf, daß auch Bonchoo häufig in den Rückspiegel schaute. Sie erreichten eine kleine Hochebene und kamen an Reisfeldern und zwei strohgedeckten Häusern vorbei. Eine Frau mit Körben an einer Stange, die sie über den Schultern trug, überquerte vor ihnen die Straße zu den Feldern - rasch blieb sie zurück, während die Straße wieder anstieg und erneut durch Wald führte. Nachdem sie weitere fünfzehn Minuten schweigend gefahren waren, schrie Bonchoo plötzlich mit gequälter Stimme: »Ich werde anhalten! Sie folgen uns wie Fahrawng Gewitterwolken! Das liegt mir im Magen!«
    »Anhalten?« echote sie zweifelnd. »Warum denn?« »Ich muß!« Es klang völlig verstört.
    »Aber sie bleiben doch hinter uns!« brüllte sie zurück. Er fuhr bereits langsamer und das Klappern und Rattern ließ nach. Sie fand, daß hier kein sehr günstiger Ort zum Anhalten war, denn die Straße war erschreckend leer und der Wald zu beiden Seiten dicht. »Was ist, wenn sie auch anhalten?«
    »Das muß ich herausfinden!« rief er. »Wenn sie wie Banditen hinter uns her sind, werden sie uns sowieso früher oder später anhalten, und dann an einer Stelle, die ihnen paßt!«
    Sie nickte, das war logisch. »Was schlagen Sie vor?«
    Er deutete unter den Sitz. »Da muß ein Schraubenschlüssel sein, ein sehr großer.« Sie beugte sich hinüber und holte den Schraubenschlüssel unter seinem Sitz hervor, während er den Laster zum Straßenrand steuerte. Als er den Motor abgeschaltet hatte, sprang die Stille sie regelrecht an.
    »Bleiben Sie hier.« Er nahm den Schraubenschlüssel und öffnete die Tür auf seiner Seite. »Ich gehe in die Büsche - sie werden glauben, aus dem üblichen Grund. Im Wagen sind Sie sicher. Verschließen Sie die Türen und bleiben Sie sitzen.«
    Er stieg aus und verschwand eine Sekunde später in dem Dickicht aus staubigen Ranken und Büschen, ein paar Palmenwedel schlossen sich zitternd hinter ihm. Mrs. Pollifax fand es sehr ritterlich von ihm, ihr zu raten, im Wagen zu

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