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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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es so gut?«
Er grinste. »Ich hatte ein Stipendium und studierte zwei Jahre auf der Thammasat-Universität. Das ist schon lange her: Fünf Kinder und eine Frau!«
Sie war überrascht und wollte etwas sagen, doch Anu wartete, und Mornajay hatte seinen Fotoapparat wieder weggesteckt und kam auf sie zu. Sie marschierten weiter, und Mrs. Pollifax dachte darüber nach, wie ein Student der Bangkoker Universität
- eine Frau und fünf Kinder später - Teakholzschmuggler in Nordthailand hatte werden können. Diese Überlegungen beschäftigten sie, während sie dem vom Kamm bergab führenden Pfad wieder in den dichten Regenwald folgten, wo sich die Bäume um sie schlossen und die Luft sehr feucht war. Sie erschrak, als eine Palme raschelte und gleich darauf ein heiserer Schrei erklang. Flüchtig sah sie etwas Braungelbes zwischen den Bäumen.
»Nohk koon fawn!« rief Bonchoo lachend. »Ein sprechender Vogel.«
»Gattung Acridotheres, einer der Stare Ostasiens«, bemerkte Mornajay mit autoritärem Tonfall. »Sie würden ihn wahrscheinlich Mainas nennen.«
»Wahrscheinlich.« Mrs. Pollifax drehte den Kopf und blickte Mornajay neugierig an.
»Wir müßten auch einige Luscinia Golzii sehen, oder zumindest einen aus der Familie der Pyconotidae einen Bülbül mit Kopfhaube«, fügte er hinzu.
»Wie schön«, murmelte sie und wandte sich wieder dem Pfad zu. Die morgendliche Frische ließ allmählich nach, und schon protestierten die noch vom Vortag überanstrengten Muskeln. Sie mußten auf dem schmalen Pfad im Gänsemarsch gehen: Als erster Anu, dann Bonchoo, dann sie und als letzter Mornajay. Er sah absolut nicht müde aus, wie ihr ein schneller Blick über die Schulter verriet, und sie fing an, sich zu ärgern, weil sie sich durch seinen unermüdlichen Schritt gedrängt fühlte. Bonchoo hatte wenigstens den Anstand gehabt, hin und wieder zu keuchen, wenn sie einen steilen Hang hochstiegen, während Mornajay, offenbar ohne sich im geringsten anstrengen zu müssen, dahinwanderte. Sie fragte sich, ob er überhaupt je keuchte oder schwitzte, sie bezweifelte beides. Gereizt dachte sie: Er ist so makellos wie die Bügelfalten seiner Khakihose! Wahrscheinlich stemmte er jeden Morgen Gewichte oder joggte, ein Gedanke, der ihr besonders zuwider war, da sie sich nach jedem steilen Aufstieg Sorgen machte, wie Cyrus es schaffte. Falls er vor ihnen war... Falls...
Der Pfad führte allmählich ebener weiter. Sie kamen an gewaltigen Teakbäumen vorbei, mit einem Umfang von mindestens einsfünfzig bis einsneunzig, und weit vor ihnen ragte Bambus empor mit hübschen Wedeln wie ein Mop, daneben Gruppen von hohem Pampasgras, so flauschig und hell wie verblühter Löwenzahn. Und überall säuselten Palmen geheimnisvoll, wie im Gespräch miteinander. Interessiert nahm sie alles auf, sie begann die verschiedenen Arten zu unterscheiden und heute fand sie sie, im Gegensatz zu gestern, keineswegs mehr monoton.
Mornajay war hinter ihr stehengeblieben. Sie hörte das Klicken seines Fotoapparats, als ein leuchtend bunter Papagei davonflog. Befriedigt erklärte Mornajay: »Gattung Acridotheres, ein Klettervogel von der Familie der Psittaciformes.«
Diesmal verdroß Mrs. Pollifax die Belehrung sehr und sie hätte gern gereizt erwidert, wenn nicht Anu in diesem Augenblick die Hand gehoben und Bonchoo etwas zugeflüstert hätte.
»Grenzpatrouille kommt«, übersetzte er. Sie tauchten ins Unterholz, krochen unter Ranken hindurch und über sie hinweg. Es erfüllte Mrs. Pollifax mit tiefer Befriedigung, als sie sah, daß Mornajay in seiner untadeligen Kleidung auf Händen und Knien kriechen mußte. Zwischen den Baumkronen kreischte ein Mainas und flog davon, und dann schien der Dschungel plötzlich den Atem anzuhalten. Nun hörte auch sie die Schritte von Stiefeln auf dem Pfad. Ein Trupp Männer kam in Sicht, sie schritten dicht hintereinander und trugen stumpfgrüne Tarnanzüge und weiche Mützen, Patronengürtel und die Gewehre um die Schultern geschlungen. So jung, dachte Mrs. Pollifax, als sie ihre Gesichter sah. Rasch wandte sie den Blick ab, damit sie ihn nicht etwa spürten und durch das Dickicht spähten. Sie sind Polizisten oder Soldaten, und ich müßte eigentlich hinauslaufen, um sie aufzuhalten, und ihnen von Cyrus erzählen und sie auffordern, ihn zu suchen - ja, das sollte ich eigentlich... Warum kauere ich dann hier und sehe stumm zu, wie sie vorbeimarschieren? Aber sie blieb, wo sie war.
Für jemanden, der Wen Sas Männer suchte, waren diese

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