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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Kilometer her, Mrs. Emily.«
Anu sagte etwas mit überzeugtem Ton. Mrs. Pollifax brauchte keine Übersetzung seiner Worte, seine Miene und der Klang seiner Stimme verrieten ihr, was er gerade erklärt hatte: Daß Mornajay sterben würde. »Aber wir - wir können ihn doch nicht einfach sterben lassen!« protestierte sie. Sie blickte auf Mornajay hinunter. Er zuckte jetzt und murmelte mit verzerrtem Gesicht, und ihr war klar, daß sie nichts tun konnte. Er war ihr nicht sonderlich sympathisch gewesen, aber sie durfte nicht zulassen, daß er auf so traurige Weise starb.
Bonchoo sagte bedächtig: »Es ist möglich...« Sie blickte hoch und sah sein nachdenkliches Gesicht.
»Ja?« Sie richtete sich auf.
»Ich weiß nicht recht«, sagte er stirnrunzelnd, »aber vielleicht ist es möglich...«Er drehte sich zu Anu um und sagte etwas zu ihm. Der Junge hörte ernst zu, dann redeten sie mehrere Minuten lang, schließlich nickte Anu und lächelte.
»Wo will er hin?« erkundigte sich Mrs. Pollifax erschrocken, als Anu sich einen Weg durch das Dickicht bahnte.
»Er wird auf einen der höheren Bambusse klettern und herausfinden, wo wir sind«, erklärte Bonchoo. »Wir dürften der birmanischen Grenze sehr nahe sein. Zu nahe, vielleicht.«
»Das SchanLager? Meint er, daß wir in der Nähe des SchanLagers sind?«
Bonchoo schüttelte den Kopf. »Das ist südlich von hier, und noch eine Stunde Marsch«, sagte er.
Sie stand neben Mornajay und wartete. Sie versuchte, nicht an die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage zu denken. Durch die Bäume konnte sie Anu sehen, der geschickt einen kräftigen Bambus hochkletterte. Er war sehr flink. Zuerst war sein Kopf nicht mehr zu sehen, dann sein Rumpf und schließlich die Beine. Der Wald war still, doch nicht Mornajay, der sich bemühte, sich aufzusetzen. »Nein, Mr. Mornajay!« Sie hielt ihn fest, und Bonchoo kniete sich neben ihn, um ihr zu helfen. »Halten Sie sich ruhig«, mahnte sie, als er sie blicklos anstarrte. Seine Pupillen waren riesig. »Bonchoo, wonach hält Anu Ausschau? Was meinten Sie, daß vielleicht möglich sei?« Als Mornajay ächzend zurücksank, sagte sie verzweifelt: »Er brauchte etwas, damit er sich übergeben kann. Wenn es wirklich Gift ist...«
»Wenn es das ist, was Anu ›Wahnsinnsgift‹ nennt, wirkt es wahrscheinlich langsam«, sagte Bonchoo. »Man muß hoffen...« Er hielt inne, als eine ferne Stimme zu hören war.
Mrs. Pollifax sprang auf. »Was war das?«
»Es ist Anu.« Bonchoo rief ihm etwas zu. Anus bloße Füße kamen in Sicht, dann der Rest seines Körpers, als er den Bambus wieder herunterkletterte. Trotz ihrer inneren Unruhe bewunderte Mrs. Pollifax seine Behendigkeit. Den letzten Meter sprang er hinunter und kam lächelnd auf sie zu.
»Was hat er gesehen?« erkundigte sie sich aufgeregt. Bonchoo antwortete nicht, er war zu beschäftigt, Anu Fragen zu stellen. Sie wünschte sich, sie spreche Thai, sie wünschte sich, sie könne sich in der Sprache der Akha verständigen, sie wünschte sich... »Was gibt es, Bonchoo?« Ihre Unruhe wuchs, denn Anus Lächeln war fort, und er schüttelte den Kopf.
Bonchoo wandte sich endlich ihr zu. »Da ist etwas, worauf ich hoffte, etwa einen Dreiviertelkilometer von hier, also nicht weit. Aber Anu weigert sich zu gehen und nachzusehen, also muß ich selbst. Ich werde bald zurück sein.«
»Gehen?« fragte sie heftig. »Bonchoo, wollen Sie mir nicht endlich sagen, was Anu gesehen hat? Wohin Sie gehen wollen?«
»Nein, denn zuerst - bitte, ich muß zuvor herausfinden, ob es wirklich das ist, was ich durch Zufall entdeckt habe, als ich mich damals verirrte. Vielleicht sind Leute dort - bitte, vertrauen Sie mir!« Er hob sein Buschmesser aus dem Gürtel, schob die Lianen zur Seite und stapfte zwischen den hohen Bambussen hindurch, aber im Gegensatz zu Anu hielt er nicht an, sondern ging weiter, bis er außer Sicht verschwand.
Lange noch blickte sie auf die Stelle, wo er verschwunden war. Sie fühlte sich einsam und verlassen. Sie konnte ihm doch vertrauen, oder? Er würde doch bestimmt zurückkommen, oder? Sie blickte Anu an, der sie beobachtete, lächelte ihm schwach zu und kehrte zu Mornajay zurück.
Als sie sich wieder nach Anu umsah, war er verschwunden.
»Anu?« rief sie. »Anu?«
Nur Schweigen antwortete. Auch Anu war weg, lautlos wie ein Geist war er verschwunden. Sie spähte in den Wald; dann ließ sie Mornajay kurz allein und ging ein Stück des Pfads zurück. Ihre Schritte erschienen ihr erschreckend laut und sie stolperte

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