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Und das Leben geht doch weiter

Und das Leben geht doch weiter

Titel: Und das Leben geht doch weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hohen Norden der Bundesrepublik Deutschland. Die erste war Carola Burghardt, sie fuhr mit der Eisenbahn; Jens Kosten, der zweite, mit seinem Sportwagen; Paul Burghardt ließ sich von seinem Chauffeur im schweren Tourenwagen hinbringen.
    Carola suchte ihren Detlev im Branchenadreßbuch und landete deshalb nicht in der Villa am Stadtrand, die er bewohnte, sondern in seinen Büroräumen im Stadtzentrum, in denen eine Sekretärin ihren Chef vertrat. Der Architekt weilte nämlich außerhalb, und dies schon seit längerer Zeit. Carola traf also ihren Detlev nicht an. War er überhaupt noch der ›ihre‹? Nun, um dies festzustellen, hatte sie die Reise von Hamburg nach Flensburg angetreten.
    Detlevs Abwesenheit stellte für sie die erste Enttäuschung dar, die gekoppelt war mit einer zweiten: Detlevs Sekretärin verfügte über ein beunruhigend gutes Aussehen; außerdem hatte sie einen verdächtigen Ton am Hals.
    »Ich möchte zu Herrn Padenberg«, erklärte Carola der Sekretärin, die umgekehrt von Carolas Aussehen ebenfalls ziemlich beunruhigt war, hatte sie doch als ganz normale Sekretärin ganz natürliche Absichten auf die Hand ihres Chefs.
    »In welcher Angelegenheit? Geschäftlich?«
    Das empfand Carola schon als eine gewisse Unverschämtheit von Seiten der Sekretärin.
    »Ja.«
    »Wollen Sie etwa einen Deich bauen lassen?«
    »Nein.«
    »Herr Padenberg ist Spezialist für Deichbauten und Deichausbesserungsarbeiten.«
    »Als Architekt wird er auch in der Lage sein, ein ganz normales Haus zu bauen.«
    »Sicher«, steckte die Sekretärin etwas zurück. »Soll er das?«
    »Ja.«
    »Für wen?«
    »Für mich.«
    »Verfügen Sie über die nötigen Mittel?«
    Das sei ja der Gipfel der Unverschämtheit von dieser Person, fand Carola, und es fordere ein entsprechendes Kontra heraus.
    »Ja, so etwas ist für mich selbstverständlich. Ich sehe, daß dies – wohl aufgrund Ihrer eigenen Verhältnisse – Ihre Vorstellungskraft übersteigt. Deshalb nehme ich Ihnen Ihre Fragen auch nicht übel.«
    Nun wußte die Sekretärin, daß sie ein Duell in Gang gesetzt hatte, dem sie nicht gewachsen war.
    »Herr Padenberg ist leider nicht da«, sagte sie mit einem Lächeln, das plötzlich liebenswürdig sein sollte.
    »Wann kommt er zurück?«
    »Erst in ein paar Wochen. Er ist zur Zeit bei Deichausbesserungsarbeiten.«
    »Wo?«
    Die wirre gemachte Sekretärin teilte es Carola ohne weiteres mit. Das Resultat war, daß Carola kurz darauf wieder in einem Eisenbahnabteil saß. Der Zug ratterte durch das brettebene Land Husum entgegen.
    Auch Jens Kosten holte sich seine Auskunft aus dem Branchenadreßbuch, fand nur einen Architekten mit dem Vornamen Detlev, und auch er hatte es deshalb mit Padenbergs Sekretärin zu tun. Dabei lag es in der Natur der Sache, daß sich keine Spannungen entwickelten. Die Sekretärin horchte allerdings auf, als Jens im Verlauf des Gesprächs sagte: »Es könnte sein, daß vor mir schon eine junge Dame, ebenfalls aus Hamburg kommend, bei Ihnen war und zu Herrn Padenberg wollte.«
    Es sei eine dagewesen, erwiderte die Sekretärin und fügte hinzu: »Aber ob sie aus Hamburg war, das weiß ich nicht, darüber wurde nicht gesprochen.«
    »Wie sah sie aus? Sehr hübsch?«
    »Hübsch. Sehr gute Figur.«
    »Sehr schönes blondes Haar?«
    »Blondes Haar.«
    »Hat sie sich nicht vorgestellt?«
    »Nein, das hat sie nicht«, erklärte die Sekretärin mit Nachdruck, »obwohl man das ja hätte erwarten dürfen.«
    »Sie wollte auf alle Fälle zu Herrn Padenberg?«
    »Ja.«
    »Und wo ist der?«
    Diese Auskunft gab die Sekretärin sehr gerne dem aufgeregten jungen Mann, der ganz offensichtlich zu erkennen gab, daß ihm daran gelegen war, Herrn Padenberg jenes arrogante Weib vom Leib zu halten.
    Der Weg nach Husum wäre für Jens Kostens Sportwagen ein in kürzester Zeit zu bewältigender Katzensprung gewesen, wenn nicht ein Vergaserschaden einen Zwischenaufenthalt in einer Reparaturwerkstätte erforderlich gemacht hätte. Jens verlor dadurch Zeit.
    Paul Burghardt kam nachts nach Flensburg, stieg in einem Hotel ab, ließ sich früh wecken, fuhr mit dem Taxi zum Einwohnermeldeamt, pickte sich einen Beamtenanwärter heraus, drückte ihm einen Hundertmarkschein in die Hand und sagte: »Ihr habt doch hier auch schon so was ähnliches wie einen Computer?«
    »Klar.«
    »Ich suche einen Flensburger Architekten, der mit Vornamen Detlev heißt.«
    »Mehr wissen Sie von dem nicht?«
    »Nein.«
    »Auch nicht sein Alter?«
    »Nein … oder

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