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und der Geisterzug

und der Geisterzug

Titel: und der Geisterzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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das Zeug, nach dem er sucht? Habt ihr mal zusammen eine Bank ausgeraubt, und du bist mit der Beute abgehauen?«
    »Red nicht so einen Quatsch!«, sagte Carl scharf. »Ich sagte doch, dass ich den Kerl kaum kenne.«
    »Sie kennen ihn aber doch gut genug, um ihn im Museumszug mitfahren zu lassen«, sagte Justus, und Carl zuckte zusammen.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe bei der Abfahrt in Sterling gesehen, wie jemand einstieg. Schwarze Haare, Sonnenbrille, glattes schwarzes Haar, schwarzer Anzug. Das war doch dieser Devlin Reno, oder?«
    »Ja«, gab Carl widerwillig zu.
    »Und ich dachte, es sei Dr. Long!«, rief Fred. »So etwas Blödes! Warum hat mir denn dieser Kerl eins übergezogen? Was hab ich ihm getan?«
    Carl wich seinem Blick aus. »Du hast etwas gesehen, was du nicht sehen solltest.«
    »Etwas Graues, richtig?«, fragte Justus. »Im Kühlschrank oder in der Nähe des Kühlschranks.«
    »Stimmt!«, rief Fred. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich nahm das Eis raus, und da lag so ein komisches graues Päckchen. Sah aus wie ein Klumpen Knete oder so.«
    »Das war es aber nicht«, sagte Justus und musterte Carl scharf. »Es war Plastiksprengstoff. Den Sie vermutlich in Owens Peak gekauft und in den Kühlschrank gelegt haben, wo Reno ihn während der Fahrt bequem an sich nehmen konnte.«
    Peter, Bob und Fred machten große Augen. »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Peter.
    »Ich habe es erst eben begriffen«, sagte Justus. »Als Sie zu Reno sagten, er solle sich selbst in die Luft sprengen.«
    »Aber dann hätte uns ja der Zug die ganze Zeit um die Ohren fliegen können!«, schrie Fred.
    »Nein«, sagte Carl. »Plastiksprengstoff braucht einen Zünder. Ohne Zünder ist er ungefährlich. Und je kälter er gelagert wird, desto geringer ist die Gefahr.«
    »Also deswegen waren Sie so wütend auf Fred, als Sie entdeckten, dass er mitgefahren war«, sagte Bob. »Es gehört zu seinem Job, Eis und Getränke zu verteilen, und dabei hätte er den Sprengstoff sehen können. Was ja auch passiert ist. Und Reno schlug Fred nieder, schloss ihn in der Toilette ein, nahm den Sprengstoff an sich –«
    »– und stieg seelenruhig im Tunnel aus, als der Zug hielt«, sagte Justus. »Aber das war nicht geplant, oder?«
    »Jedenfalls nicht von mir«, sagte Carl grimmig.
    »Dann hatte ich doch recht!«, sagte Bob. »Wir waren nicht allein im Tunnel! Ich wusste doch, dass ich da etwas gehört hatte!«
    »Dann war es wohl auch Reno, den ich gesehen habe. Er muss sich hinter der Mauer versteckt haben – vielleicht gab es einen Durchgang, den wir übersehen haben.« Justus runzelte die Stirn. »Und diese riesigen schwarzen Augen – das war seine Sonnenbrille! Er hatte die Sonnenbrille auf, hielt sich den schwarzen Anzug vor Mund und Nase und gab dieses schreckliche Stöhnen von sich, um uns zu erschrecken.«
    »Bei mir hat es gewirkt«, sagte Peter. »Toll – ein Erpresser und Bombenleger! Genau die Art von Mensch, mit dem man sich in einem Gespenstertunnel herumtreiben möchte. Da wäre mir ein Monster noch lieber gewesen.«
    »Bombenleger?«, wiederholte Carl. »Nein, das ist er nicht. Den Sprengstoff braucht er, um den verschütteten Tunnel freizulegen.«
    »Wozu denn das?«, fragte Fred verblüfft.
    »Mensch, Fred!«, rief Bob. »Das ist doch klar! Er sucht den Zug! Er will ihn ausgraben, weil er glaubt, dass Harrows Geld darin versteckt ist!«
    Justus und Peter starrten ihn an. Dann schaute Justus zu Carl hin. »Stimmt das?«
    Carl nickte.
    »Mensch«, sagte Fred ehrfürchtig.
    »Und was will er dann von Ihnen?«, fragte Justus.
    Der Lokführer verzog das Gesicht zu einem humorlosen Grinsen. »Er fährt zweigleisig. Er gräbt im Tunnel, aber gleichzeitig hofft er, auf eine einfachere Weise an das Gold herankommen zu können. Ich habe mich ziemlich ausführlich mit der Geschichte der Familie Harrow befasst, und er glaubt, ich wüsste, wo das Zeug steckt. Aber ich weiß es nicht – und ich glaube auch nicht an diesen ganzen Unsinn. Wozu hätte Harrow sein Geld verstecken sollen – ganz gleich, ob im Zug oder anderswo? Oder sein Sohn? Es ist einfach nur eine Legende, die aus dem Unglück, Mr Harrows Tod, den Wachsfiguren und der Verarmung der Familie zusammengesponnen wurde.«
    »Und das haben Sie Reno gesagt?«, fragte Bob.
    »Ja, habe ich. Als Dank dafür hat er mein Haus angezündet. Nur durch Zufall ist es nicht abgebrannt. Von mir aus kann er im Tunnel graben und sprengen, bis er schwarz wird.« Carl stand auf. »Es

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