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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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gerade von hinten angestoßen und ihm seinen Rucksack
von der Schulter gerissen. Denny entdeckte in Willis Augen die
ihm bekannte Zornesröte.
„Lass das, du Bauer!“, schrie der Zwerg auf einmal und mit
einem Satz warf er sich auf seinen halb geöffneten Rucksack,
der wie von selbst davonschweben wollte. Doch Willi zog ihn
mit einem kräftigen Ruck in die entgegengesetzte Richtung und
holte mit einer Hand zu einem Schlag aus. Der Zwerg setzte
einen Schwinger direkt über das Gepäckstück.
„Autsch!“, quietschte die Stimme und urplötzlich lag direkt
vor Denny ein kleines vollständig in grün gekleidetes Männlein,
das hauptsächlich damit beschäftigt war, in Willis Rucksack zu
gelangen. Scheinbar hatte es noch nicht einmal bemerkt, dass es
für andere sichtbar war. Willi schaute verblüfft zunächst das
Männlein und anschließend die grüne Mütze an, die er in seiner
Hand hielt.
„Ja, was haben wir denn da?“, lachte Rüstem auf einmal und
beugte sich über den Rucksack, aus dem jetzt nur noch zwei
spindeldürre Beine herausragten.
Willi jedoch besann sich und erbost packte er beide Beine
und zog das Männlein heraus.
„Willst du wohl da raus kommen! Das ist meiner!“
Augenblicklich entstand zwischen den beiden eine Rangelei
und Willi - nebst Kontrahent - kullerten in ein Gebüsch.
Denny und Rüstem beobachteten kopfschüttelnd den klei-
nen Zweikampf.
„Irgendwie erinnert mich das an mein Zuhause. Mein
Cousin, der genauso alt ist wie ich, kam früher oft zu Besuch
und immer, wenn wir uns gestritten haben …“
„Hallo?! Rüstem!“, unterbrach ihn Mian, der es langsam
zu bunt wurde. „Geht’s noch? Schluss jetzt! Bringt die beiden
endlich auseinander. Wir verlieren hier unnötig Zeit. Ich will
zu meiner Schwester.“
Ohne zu zögern schritten Denny und sein Freund ein.
Rüstem, der kräftiger als Denny war, pflückte den fremden
Zwerg von Willi herunter und setzte sich anschließend auf ihn.
Denny konnte Willi besänftigen.
„Nun beruhigen Sie sich doch bitte“, versuchte Mian das
Männlein zu besänftigen. Sie kniete jetzt neben Rüstem,
unter dem es immer noch recht lebhaft zappelte. „Wir wol-
len Ihnen nichts tun, ehrlich. Wir brauchen nur das Wasser.“
„Das wollte der alte Mann auch und dafür bekam ich immer
etwas Bestimmtes.“
„Was denn?“, wollte Denny wissen.
„Das, was da in der Tasche ist. Das hat genauso geduftet wie
vor zehn Jahren.“
Rüstem ließ das Männlein frei, das gierig zum Rucksack
starrte.
„Meinen Sie Gemüse?“, fragte Denny.
„Ja, genau. Gmüs, Gmüs!“, strahlte es.
„Meine Lieblingsspeise.“
Das Männchen richtete sich auf und hatte damit begonnen,
sich gesanglich einzustimmen. Dann setzte er auf einmal an und
quietschte: „Gmüs ist gut für Gsundheit!“
Denny blickte sich erschrocken um, denn das gesamte Tal
war -soweit er schauen konnte - in hellem Aufruhr. Vögel sto-
ben aus den Bäumen, Schwäne und Enten verließen fluchtartig
den See und das Damwild sprang erschrocken über die Felder
und Wiesen.
Erst jetzt verstand Denny, zu welchem Zweck sein
Großvater auf seinen Reisen das Gemüse benötigte.
„Wer oder was sind sie?“, fragte Mian freundlich. „Für einen
Zwerg sehen Sie irgendwie … anders aus.“
Mian lag mit ihrer Einschätzung nicht falsch. Das blond-
haarige, bartlose Männlein starrte sie mit seinen runden hervor-
stehenden Augen an.
„Nun sag schon!“, forderte ihn Willi misstrauisch auf.
„Zuerst will ich meine Tarnkappe zurück“, verlangte es und
hielt Willi, der einen Schritt zurück trat, seine knorrige Hand
entgegen.
„Die nützt euch sowieso nichts mehr. Wenn mich jemand
einmal gesehen hat, verliert sie bei dem jenigen ihre Wirkung.“
„Wir machen Ihnen einen Vorschlag“, warf Denny schnell
ein.„Sie verraten uns, wer Sie sind und wie wir an den     See> gelangen. Dafür erhalten sie ihre Tarnkappe zurück, be
-
kommen unseren gesamten Proviant - einschließlich Gemüse
- und wir versprechen Ihnen, immer, wenn wir vorbeikommen,
zwei Rucksäcke Gemüse mitzubringen, ok?“
„Sagen wir drei!“, schlug es verschmitzt vor.
„Einverstanden.“ Denny bot ihm einen Handschlag an.
„Abgemacht!“ Dennys Gegenüber griff hastig beidhändig
und mit einem Auge auf Willis Rucksack schielend nach der
Hand.
    „Krx!“, antwortete der kleine Kerl, der knapp einen Kopf
kleiner war als Willi.
„Was?“, fragte Rüstem irritiert.
„Krx“, wiederholte er, „mein Name ist Krx Pantelli. Der
Einfachheit halber

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