der Sommer. Stürme
durchzogen den Teutoburger Wald, und die
Bewohner des Kollegs dankten insgeheim täglich den
Zwergen, die die unterirdischen Gänge gebuddelt hatten.
Denny, Rüstem und die Zwillinge galten inzwischen als un-
zertrennlich. Abends saßen sie zusammen und tranken den un-
ter den Schülern beliebten Holunderbeersaft . Nebenbei tausch-
ten sie fleißig ihre Hausaufgaben aus. Der Begriff
wurde bei den vier Freunden nahezu wörtlich genommen. Ihr
System war effektiv. Mian und Moana erledigten alle schriftli-
chen Arbeiten und die Jungen schrieben diese nur noch ab. Im
Gegenzug übernahmen Denny und Rüstem die Pflege der Steine
und die Instandsetzung der Arm- und Fußlederbänder, wobei
die Mädchen letzteres nicht besaßen. Dennoch beanspruchte
die Erhaltung der Qualität sämtlicher magischer Steine Sorgfalt
und war dementsprechend zeitaufwendig. Rüstem war auf
diesem Gebiet unschlagbar, und Denny lernte viel und gern
von ihm. Es dauerte nicht lange und die beiden galten als die
Sorgfältigsten und Geschicktesten ihres Jahrgangs.
Wenn am Abend nach den Hausaufgaben noch Zeit blieb,
übten sie die bei erlernten Wirkkombinationen.
Die gesamte Klasse der ersten Ebene hatte mittlerweile alle
Magiesteine der roten Gruppe fertig geschliffen. Lanze hielt
Wort und zeigte den Schülern die ersten vier Abwehrwirkungen.
Die vier Freunde übten und übten, bis sie diese im Schlaf be-
herrschten. Mit Achat und Rosenquarz blockten sie einfache
und leichte feindliche Wirkungen ab. Mit der Wirkung des
Blutchalcedons bewarfen sie sich mit Gegenständen, um das
Abblocken zu üben. Durch die Wirkung von roten Aventurin
und Hämatit konnten sie inzwischen einen Gegner zurück-
stoßen. Außerdem nebelten Denny und Rüstem mit Hilfe des
braunen Fluorit und dem Granatstein regelmäßig das Zimmer
der Mädchen ein. Doch Dennys Lieblingswirkung war bisher,
mit Zoisit und Tigereisen den Gegner für einen kurzen Moment
steif werden zu lassen, um sich so persönliche Vorteile zu
verschaffen.
Tessa ließ sich immer noch nicht blicken. Nach dem
Zwischenfall mit den Xamamax rechnete Denny damit, dass
sie sich melden würde. Doch nichts dergleichen geschah. Nicht
mal eine Nachricht überbrachte ihm seine Wächterin. Langsam
kam Denny das merkwürdig vor.
Lediglich Direktor Sauer ließ Denny nach den Erlebnissen
beim Stonecashtraining zu sich holen. Da Denny den ParaibaTurmalin unter allen Umständen in seiner Nähe behalten
wollte und versicherte, dass er ihn gut versteckt hätte und auch
sonst nur spärliche Informationen preisgab, dauerte das Treffen
keine Viertelstunde. Zum Schluss teilte ihm der Schuldirektor
mit, dass er in den nächsten Monaten unterwegs sein würde
und mit seiner Rückkehr erst zum Stonecash-Wettbewerb zu
rechnen sei. Denny war das nur recht, so gewann er Zeit, um
sich gemeinsam mit seinen Freunden einen Plan zur Auffindung
des auszudenken.
Die wenige, übrige Zeit nutzen Denny und Rüstem, um ihre
Sprung- und Lauftechnik zu verbessern. Mittlerweile hatte sich
die gesamte Mannschaft von Training zu Training gesteigert
und war bestens aufeinander abgestimmt. Denny wurde vom
Mannschaftskapitän als Geheimwaffe bezeichnet, was ihm
natürlich gefiel.
Eines Abends saßen Denny und Rüstem wie üblich im Zimmer
der Zwillinge und befassten sich mit ihrem Lieblingsthema:
Stonecashing. Es regnete in Strömen und das Feuer im Kamin
sorgte für wohlige Wärme. Während sich die beiden angeregt
unterhielten, spielten Mian und Moana , eine Art
französisches Lege-Brettspiel mit Edel- und Halbedelsteinen.
Bei dem Spiel kam es darauf an, möglichst schnell mit den Steinen
Sternkreiszeichen zu legen. Nach einem kurzen Aufleuchten
der zu legenden Sternbilder auf dem Brett, musste man sich die
Anordnung der Legesteine einprägen, um sie dann anschließend
nachzulegen. Jeder richtig gelegte Stein leuchtete kurz auf und
am Ende bildeten sie das geforderte Sternkreiszeichen. Mian
und Moana spielten dieses Spiel seit ihrem sechsten Lebensjahr
mit gleichbleibender Begeisterung.
„Ey, Alter, wir haben einen wahnsinnigen Vorteil“,
schwärmte Rüstem. „Wenn du dich noch weiter steigerst,
könntest du sogar als Schläfer eingesetzt werden.“
„Als Schläfer?“ Denny wunderte sich, dass er noch immer
nicht alles über seine neue Lieblingssportart wusste. Immerhin
hatte er den Begriff schon einmal gehört.“
„Klar, Mann! Ein Schläfer ist ein