...und der grüne See (German Edition)
müsste?“
Beide schüttelten gleichzeitig den Kopf.
„Nun gut! Ich denke, dass einigen bekannt ist, dass Denny
etwas sehr Wertvolles besitzt. Woher, das weiß ich nicht.
Tessa, ich möchte, dass du weiterhin ein Auge auf ihn hast.“
„Ja, Herr Professor, selbstverständlich“, erwiderte die
Wächterin ernst.
Der Direktor stand auf. Denny tat es ihm gleich. Sauer hielt
ein Weilchen - wie in Gedanken - seine Hand, bevor er sie wie-
der kräftig schüttelte.
„Also gut, Denny. Machen wir für heute Schluss. Ich werde
es dich zu gegebener Zeit wissen lassen, wann du wieder zu mir
kommen kannst. Ich wünsche dir ein erfolgreiches Praktikum
bei dem Venediger.“
„Danke, Herr Professor.“ Denny ging zum Ausgang, wo
Tessa auf ihn wartete. Er drehte sich noch einmal zum Professor
um. „Herr Professor?“
„Ja?“ Sauer blickte erwartungsvoll zu ihm herüber. „Nein,
nichts was mit dem Stein und dem See zu tun hat, aber mir
ist etwas aufgefallen. Nach dem Einbruch in unserem Zimmer
begann eine große Aufräumaktion. Rüstem und ich mussten das
ganze Chaos irgenwie beseitigen und auch unter meinem Bett
sah es schlimm aus. Am Fuß meines Bettes bin ich auf Initialen
gestoßen, die dort eingeritzt sind: N. O.! Sagen Ihnen diese
Buchstaben etwas? Gab es vielleicht mal einen Schüler oder
jemand anderes, dessen Vor- und Nachname so anfing?“
Sauer dachte kurz nach und schüttelte bedauernd denKopf.
„Nein, Denny. Tut mir leid. Da fällt mir niemand ein, dem
ich diese Initialen zuordnen könnte.“
„Macht nichts, ist halt ein altes Bett mit Geschichte. Auf
Wiedersehen, Herr Professor!“
Gemeinsam verließen Denny und seine Wächterin das
Schulleiterbüro.
„Hör mal, Denny!“, stieß Tessa ihn an, als beide in den nächs-
ten unterirdischen Gang einbogen. Sie schaute sich kurz um, als
wollte sie sich vergewissern, dass niemand sie belauschte. „Das
mit dem N. O. stimmt nicht.“
„Nö“, erwiderte er ohne sie anzusehen, „aber woher weißt
du das so genau?“
„Also ich bitte dich. Du scheinst ständig zu vergessen, dass
ich deine Wächterin bin. Ich nehme meine Funktion als solche
durchaus ernst, ohne dass du das ständig mitbekommst. Als ich
erfuhr, in welches Zimmer du mit Rüstem gezogen bist, habe
ich es natürlich bis in den letzten Winkel untersucht.“
„Ey, man, du hast was?“, empörte sich Denny.
„Habt ihr es kontrolliert?“ Die Wächterin sah ihn ruhig
und eindringlich an. „Vergiss bitte nicht, dass seltsame Dinge
passiert sind, seit dir deine Kräfte und Fähigkeiten offenbart
wurden. Denk an die Begegnungen mit den Xamamax bei dir
zuhause und in Aule Meille. Und du weißt mittlerweile, dass
deine Freunde, der Schulleiter und ich nicht die Einzigen sind,
die wissen, dass du der Hüter des bist. Denk an
die Begegnung mit diesen Lumpen auf dem Trainingsplatz bei
Halle.“
„Is` doch noch längst kein Grund, in meinem Zimmer her-
umzuschnüffeln“, erwiderte Denny stinksauer.
„Pass auf, Denny. Ich habe nicht in deinen Sachen gestöbert.
Nur etwas genauer euer Zimmer unter die Lupe genommen.
Und als ich unter deinem Bett nachgesehen habe, ist mir nichts
Eingeritztes aufgefallen, nicht mal ein klitzekleines N. O.“
Denny beruhigte sich wieder.
„Na gut, ich kann es dir auch jetzt schon erzählen. Du hät-
test es heute Abend sowieso erfahren.“
Sie setzten sich wieder in Richtung Uranusbaum in
Bewegung. Denny erzählte Tessa von dem Zettel aus der
Holzschachtel, in der sich der Paraiba befand, bevor sie zu Bruch
ging. Sie hörte ihm aufmerksam zu und ließ sich die Notizen auf
dem Papier zeigen.
„Keine Ahnung wer N. O. ist oder was dahinter stecken
könnte. Und diese Zeichen darunter sagen mir ebenfalls nichts.“
„Wir gehen schwer davon aus, dass es ein Datum und eine
Uhrzeit sind.“
„Da könntet ihr recht haben, aber wieso hast du Sauer
nichts davon erzählt? Du solltest ihm vertrauen.“
„Stimmt schon, aber wenn er erfahren hätte, dass die
Holzschachtel durch unsere Dusseligkeit zu Bruch gegangen ist,
dann hätte er mir den Paraiba bestimmt wieder weggenommen.“
„Und wieso sollte er das tun?“
„Na, is` doch klar! Mit der Begründung, dass ich nicht in der
Lage bin, darauf aufzupassen. Verstehst du? Für uns bedeutet
das dann .“
Sie hatten den Eingang des Gemeinschaftsbaumes erreicht. Die
darüber liegenden Edelsteine leuchteten hell auf, als Denny sich
näherte und die Tür schwang wie
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