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...und der grüne See

...und der grüne See

Titel: ...und der grüne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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zufrieden. „Mein Anleiter hat mich vorhin nur schnell rausgelassen. Er hatte in Welling noch einen Notfall. Herr Blautenberg ist Tierarzt hier in der Gegend und wohnt irgendwo in den Wäldern. Wir hatten mächtig viel zu tun, und ich musste ihm immer zur Hand gehen. Mittlerweile beherrsche ich den Roten Achat wie aus dem Effeff. Ich bekam nur zwanzig Punkte Abzug.“
    „War bei dir tote Hose? Ist nichts Besonderes passiert?“, fragte Rüstem enttäuscht.
    „Nein, eigentlich nicht. Außer, dass ich in dieser Zeit zwei Gewöhnlichen, die sich in den Wäldern verlaufen hatten, einen dicken, gewundenen Gehstock aushändigen musste. Damit sollten sie eigentlich wieder nach Hause gefunden haben.“
    Rüstem verzog das Gesicht. „Ja, klar! Mit einem Gehstock nach Hause finden? Was für `n Quatsch! Wie soll das denn gehen?“
    „War ja kein gewöhnlicher Stock!“, erklärte sie. „Der befindet sich beim Tierarzt immer an ein und derselben Stelle, und zwar in einem Dielenschrank. Und wenn einer, der sich in den Bergen verirrt hat, rein zufällig vorbei kommt, erhält er den Gehstock. Und das Besondere an der ganzen Geschichte ist, dass der Gehstock am nächsten Morgen wieder im Dielenschrank steht.“
    Die Eingangstür schwang zum wiederholten Mal auf. Die Timaki-Zwillinge rauschten vollbepackt mit Tüten und Taschen in das Gasthaus. Zielstrebig gingen sie auf die Gruppe zu und setzten sich schwungvoll an den Tisch.
    „Mensch, waren das drei schöne Tage!“, resümierte Moana und Mian nickte selig.

„Stimmt! So viel Spaß in so kurzer Zeit hatten wir lange nicht mehr.“
    Denny und Rüstem rümpften ihre Nasen. Strenger Geruch stieg zu ihnen aus den Tüten empor. Gewächsdüfte und Gewürzaromen vermischten sich zu einem seltsamen Ganzen. Mit einem Mal klopfte es am Fenster, an dem die Gruppe saß.
    “Ah!“, schrie Rüstem entsetzt auf, als er zwei riesige Frauengestalten hereinglotzen sah.
    Auch Denny wurde unbehaglich beim Anblick von Moanas und Mians Anleiterinnen, trotzdem nickte er den großen runden Gesichtern freundlich zu.
    „Eure Fänggen sind ja von Nahem ganz schön riesig.“
    „Sie sind zwar riesig und ein wenig furchteinflößend“, erklärte Moana, „aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lustig die sein können und außerdem sind sie unheimlich feinfühlig. Die Kräuter hier gehören zur Hälfte Frau Dr. Heising. Sie hat sie uns in Auftrag gegeben, den Rest können wir behalten. Wenn ihr wüsstet, was man alles damit anstellen kann.“
    „Will ich aber nicht!“, erwiderte Rüstem und rutschte naserümpfend auf der Bank ein Stück weiter.
    „Vergiss nicht, Moana“, warnte ihre Schwester, „dass wir keinerlei Rezepte preisgeben dürfen.“
    „Ja, ja, ist ja gut!“ Enttäuscht schloss sie die Tüten wieder.
    Rüstem schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Keine Panik, ich will das bestimmt nicht näher wissen. Wo wollt ihr eigentlich das ganze Zeug aufbewahren? Doch wohl nicht in eurem Zimmer?“
    Die Zwillinge schauten sich nur grinsend an.
    „Oh, nein!“ Panik kam in ihm auf. „Es wird stinken wie im sibirischen Wanderzoo und der Gestank wird sich weiter ausbreiten.“
    Moana winkte ab. „Quatsch!“
    „Denny und ich wohnen direkt neben euch. Könnt ihr euch das nicht noch einmal überlegen?“
    „Vielleicht hat Agatha noch ein wenig Platz dafür“, dachte Mian laut nach.
    Rüstems Gesichtszüge hellten langsam auf.
    „Superidee! Ich werd` sie heute Abend für euch fragen, ja?“
    Und wieder ging die Tür. Denny sah Mike Hesken langsam hereinschleichen und sich umschauen.

Erleichtert entdeckte er seine Baumgenossen. Müde und erschöpft bewegte er sich auf sie zu. Denny und die anderen rückten schnell auf. Nur Waldemar und der Zwerg ließen sich weiterhin durch nichts stören und führten gerade eine Diskussion über den Bergbau mit Sgönaunkenwerkzeug und -technik.
    „Mann, Alter“, wunderte sich Rüstem, „du siehst ja total abgegrätscht aus!“
    Ausgelaugt ließ Mike sich neben Juli auf die Bank fallen.
    „Hat jemand was zu essen für mich?“
    Juli reichte ihm ihr halbes Schnitzel, das sie von ihrem Essen zurückgelassen hatte. Wie ein gieriger Wolf, der seit Tagen keine Beute mehr geschlagen hatte, verschlang er das Fleischstück innerhalb kurzer Zeit. Alle, mit Ausnahme der beiden Praxisanleiter, beobachteten stumm und mitfühlend ihren Mitbewohner beim Verzehr seiner wahrscheinlich einzigen warmen Mahlzeit der letzten drei Tage.
    „Waff?“ Kauend und mit

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