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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ist nicht weit von hier. Allerdings führt jetzt nur noch ein Pfad dorthin, infolgedessen wird die Fahrt ziemlich holprig sein... Es wäre mir viel lieber, wenn die Krönung dort stattfände«, sagte er fast sehnsüchtig. »Aber der heilige goldene Stuhl - Sie haben ihn im April gesehen - und die königlichen Trommeln, das Zepter und die Vorhänge und die Gewänder -, das wurde alles schon vor langem in Präsident Chinjatas Palast geschafft und dann in Simokos. Das zeige ich ihnen vielleicht alles ein andermal«. Unmittelbar außerhalb des Elendsviertels bog Sammat rechts ab und folgte einem kaum erkennbaren Pfad.
    Sie holperten und schaukelten über diesen überwucherten, kaum benutzten Weg, bis Mrs.
    ollifax eine von Akazien umgebene Mauerruine sah.
    Sammat hielt den Landrover an. »An diesem Ort lebt die Seele unseres Volkes«, sagte er schlicht. »Von wo immer wir auch herkommen - unsere Sagen erzählen von einer Wanderung aus dem Westen vor Jahrhunderten -, hier wurde der erste Schrein für unsere Ahnen errichtet, und hier lebten und herrschten Generationen von Königen.«
    Erstaunt vergewisserte sie sich: »Auch Ihr Großvater?«
    »Ja und nein.« Sammat lächelte. »Bei seiner Geburt war dies hier noch der Königspalast. Ja, er kam hier auf die Welt, aber er wuchs in Languka auf.« Stolz fügte er hinzu: »Er war ein sehr gelehrter Mann, der erste König, der im Ausland zur Schule ging. Er war es, der die Unterhandlungen mit den Briten führte, wissen Sie? Für unsere Unabhängigkeit.«
    Als er ihr vom Landrover herunterhalf, fügte er ausdruckslos hinzu: »Den späteren Hort der Könige - mein Zuhause - kann ich Ihnen leider nicht zeigen. Präsident Chinjata ließ ihn dem Erdboden gleichmachen, als er die Macht an sich riß. Alles wurde vernichtet, alle Urkunden, alle Bücher, alles, was unsere Traditionen offenbarte. ›Wir beginnen eine neue Ära‹, verkündete er dem Volk, als er zusah, wie all die alten schönen Bauten niederbrannten.«
    »Wie kann man nur etwas so Schreckliches tun!« rief Mrs. Pollifax bestürzt.
    »Ja. Er zerstörte damit nicht nur Teile unserer Geschichte, sondern auch mein Zuhause, das ich liebte.« Er führte sie durch die Ruine, die ein prächtiges Tor gewesen sein mußte, zu einem von Gras und Unkraut überwucherten Platz. Sammat deutete auf ein verfallenes Gemäuer. »Sehen Sie, da drüben? Das war einst die Festhalle.« Mrs. Pollifax sah das Gerippe einer langen, an beiden Enden offenen Bogenhalle, von Wind, Sonne und Zeit zerfressen.
    Rings um den weiten, kreisrunden Platz ragten noch dachlose Ruinen aus dem Erdboden.
    »Ehemalige Ämter oder zumindest damit vergleichbar« erklärte Sammat. »Der
    Kriegshäuptling hatte seine eigene Hütte, ebenso der Ältestenrat, der für die Ausgaben und Einnahmen zuständige Häuptling, der Deuter von Orakeln und der oberste Richter. Und hier ist der Schrein.« Sammat war neben einer Reihe guterhaltener aneinander anschließender, konischer Hütten stehengeblieben, deren Dächer frisch mit Stroh gedeckt waren. »Ich bleibe nicht lange«, versicherte er Mrs. Pollifax. »Schauen Sie sich ruhig hier um, aber achten Sie auf Skorpione.« Sie sollte offenbar nicht mitkommen, der Schrein war nicht für die Augen Fremder bestimmt. Während er durch den dunklen Eingang verschwand, kam ein sanfter Wind auf, der mit dem Gras spielte und ein geheimnisvolles, weiches Wispern verursachte.
    Hier sind viele Geister zu Hause, dachte sie. Sie erinnerte sich, was Carstairs ihr von der Geschichte des Landes erzählt hatte, wie man zum erstenmal davon gehört hatte, als ein Überlebender eines Tuareg-Überfalls in der Sahara von einem Stamm, der sich ›Schambi‹
    nannte, erzählt hatte. Sie hatten ihn gerettet und zu einem ›pastoralen Land, in dem die Soto und Schambi in Frieden lebten‹, gebracht. Vielleicht war es genau dieser Hort der Könige gewesen, den er vor zweihundert Jahren beschrieben hatte. Nach den Mythen des Landes, so hatte ihr Carstairs trocken erzählt, war es vor Jahrhunderten zu einem Streit zwischen Häuptling Mobolu vom Sotostamm und Zammat, dem Häuptling der Schambi, gekommen.
    Um den drohenden Krieg zu vermeiden, waren die beiden Häuptlinge in der Thronhalle aneinandergebunden und zwei Giftschlangen zu ihnen gesperrt worden, damit die Götter urteilen mögen, welcher Häuptling überleben und herrschen solle. Die Schlangen hatten den bedauernswerten Mobolu als Opfer erwählt und Zammat durfte den Thron besteigen. Deshalb zierte

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