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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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kleiner Reifen oder eher eine Scheibe aus Metall -Eisen oder Bronze - mit einem Durchmesser von knapp sechs Zentimetern, mit einer filigranen Scheibe innerhalb des Reifens, die ein eigenartig erhabenes Muster aufwies. An einer Stelle am Rand waren zwei metallene Ösen, was darauf schließen ließ, daß das Stück sich an einer Kette befunden hatte.
    »Schlangen«, stellte Reuben fest, der es sich näher ansah und nun mit seinem langen dunklen Finger darauf wies. Dr. Merrick nickte. »Du hast recht, diese gewundenen Linien sind zwar abgegriffen, stellen jedoch zweifellos Schlangen dar.
    Sehr dekorativ! Ein kunstvoll geschmiedetes Stück, alt und offenbar schon sehr lange in der Erde.«
    »Könnte es vielleicht zu dem Schädel gehören?«
    »Möglich.« Dr. Merrick strich behutsam darüber, dann sagte er nachdenklich: »Wir sollten das Tony Dahl zeigen, dem Burschen von World Aid auf der Versuchsfarm. Er hat, während er aufs College ging, in seinen Sommerferien immer bei einem Archäologenteam in Ägypten ausgeholfen. Er kann uns sagen, ob wir über das gestolpert sind, was ich vermute. Wir bringen es ihm nach dem Lunch vorbei. Sie werden ihn mögen.«
    »Ich kenne ihn bereits«, sagte Mrs. Pollifax und fügte mit verschmitztem Zwinkern hinzu:
    »Vom Schwarzmarkt.«
    Dr. Merrick blickte sie erstaunt an. »Sie sind tatsächlich dorthingegangen?«
    »Ja, und genau was vermuten Sie?« fragte sie, weil sie gern bestätigt haben wollte, was sie dachte.
    »Ich glaube, daß unser Freund, der zukünftige König Sammat IX., hier einen archäologischen Fund hat, der viel wertvoller sein könnte als sein Kohlenbergwerk - zumindest aus historischer Sicht. Dieser Schmuck ist wirklich alt, vielleicht aus der Bronzezeit, aber das kann uns Tony genau sagen... Zu schade, daß er nicht hier war und den Schädel sehen konnte, doch das dürfte genügen, ihn neugierig zu machen. Das einzige Problem ist der Aberglaube der Einheimischen«, fügte Dr. Merrick stirnrunzelnd hinzu, »vor allem, wenn man an die Gerüchte über Zauberei und die vier Löwenmorde denkt...«
    Falls Einweihungsreden geplant gewesen waren, hatte man sie kurz gehalten, um die mittägliche Hitze auf der Heimfahrt zu umgehen. Jedenfalls waren die Busse schon lange davor auf dem Rückweg zur Hauptstadt. Der Schürfkübelbagger konnte seine Arbeit beginnen, und eine Crew junger Ubangibaner stand bereit, den Eingang abzustützen und ihre Schaufeln und Spitzhacken einzusetzen. Jeder Besucher aus der Hauptstadt kehrte mit einem kleinen Souvenir zurück: einem Stückchen Anthrazit. Mrs. Pollifax fiel auf, daß niemand den Totenschädel erwähnte, der versehentlich ausgegraben worden war. Zurück am Palast quollen die Gäste aus den Bussen, sie lächelten, bildeten Gruppen und unterhielten sich. Kadi hakte sich stützend bei Mrs. Pollifax ein und ging mit ihr noch etwas schwerfällig - zu Sammat, um ihm zu gratulieren.
    Er erkundigte sich sofort besorgt: »War der Ausflug nicht zu anstrengend für dich? Wie fühlst du dich?«
    »Ich bin okay. Mir ist zwar der meiste Spaß entgangen, aber ich bin sehr froh, daß ich aufstehen und mitkommen durfte.«
    Er blickte auf ihren dick verbundenen Arm. »Wie eine Mumie«, er grinste. Plötzlich starrte er an ihr vorbei und zog die Brauen zusammen. »Was in aller Welt ist los mit Joseph?«
    Die beiden Damen wandten sich um und sahen, wie Joseph sich rücksichtslos einen Weg durch die Menge bahnte und manche sogar grob zur Seite stieß. Der üblicherweise so ruhig und effizient wirkende Joseph schien völlig außer sich zu sein, seine Augen funkelten vor Wut. Von zwei Männern am Vorwärtskommen gehindert, brüllte er über ihre Köpfe hinweg:
    »Mfumo, etwas Schreckliches! Diebstahl! Einbruch!«
    Sammat blickte Joseph erstaunt entgegen. »Was ist passiert?«
    Endlich erreichte Joseph sie. »Während Sie weg waren -Diebstahl!« wiederholte er.
    »Hoppla, was kann gestohlen worden sein, das Sie so erregt, Joseph?« fragte Sammat. »Sie wissen, daß Simokos Gold in einer Bank in London aufbewahrt wird, und alles, was wir an Staatsvermögen besitzen, hier auf der Bank liegt.«
    »Nein, nein, Dokumente!« keuchte Joseph. »Präsident Simokos Geheimakten! Aus dem Tresorraum! Nbuzu
    Simakonda hat es mir vor zehn Minuten gemeldet. Die Tür war nicht verschlossen!«
    »Zeigen Sie es mir!« sagte Sammat scharf. Er wandte sich an Mrs. Pollifax und Kadi. »Das ist wirklich sehr ernst. Ich muß Sie bitten, mich zu entschuldigen.«
    »Wir kommen mit«,

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