und der Herr der Loewen
abgelegenen Dörfer besuchen und den Landwirten erzählen werden, was hier gemacht wird, die sie anspornen und sich ihre Meinung anhören.« Drüben bei den Obstbäumen sah Mrs. Pollifax eine Gruppe Landwirte, zumindest hielt sie sie dafür, die sich über einen Bewässerungsgraben beugten, während ein Mann in grüner Schürze ihnen offenbar erklärte, wie so etwas angelegt werden mußte. Neben dem einfachen Lagerhaus befand sich das Treibhaus, aber da sie Tony Dahl suchten, konnte sich Mrs. Pollifax nicht die Zeit nehmen nachzusehen, was dort gezüchtet wurde.
Sie fanden Tony im Lagerhaus bei der Inventur von Säcken mit Saatgut. Als er aufschaute und sie bemerkte blieb sein Blick sichtlich interessiert an Kadi hängen. »Oh«, entschuldigte er sich errötend. »Sie müssen Dr. Hopkirks Tochter sein. Geht es Ihrem Arm schon besser?«
Dr. Merrick sagte trocken: »Von Rechts wegen müßte sie noch in ihrem Krankenbett liegen, aber sie ist ein eigensinniges Kind. Sie droht, zu Scharmas Sohn zu gehen, falls sie nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden gesund ist.«
»Nicht zu Scharma?« wunderte sich Mrs. Pollifax.
»Er hat diesen Teil seiner - soll ich ›Praxis ‹ sagen? - vor kurzem seinem Sohn Chibambo übertragen; auch er ist ein sehr fähiger Heiler.«
»Sie haben Mrs. Pollifax gar nicht vorgestellt«, rügte Kadi.
»Wir sind uns bereits begegnet«, warf Tony rasch ein.
»Gestern vormittag auf dem Markt.«
Kadi blickte sie überrascht an. »Du warst auf dem Markt?«
»Ja. Aber jetzt sind wir hier, um Mr. Dahl zu zeigen, was wir heute morgen gefunden haben.«
Sie ließ die kleine Metallscheibe in Tonys ausgestreckte Hand fallen.
»Das möchte ich mir lieber im Freien ansehen. Gehen wir hinaus«, schlug er vor.
Sie setzten sich nebeneinander auf eine Stufe vor dem Lagerhaus. Tony untersuchte den ungewöhnlichen Gegenstand und drehte ihn immer wieder in der Hand um.
»Wo haben Sie das denn gefunden?« erkundigte er sich neugierig.
Dr. Merrick erklärte es, und Tony murmelte: »Hmmm mit Blei legierte Bronze, sehr filigran.
Das Schlangenmotiv ist interessant, vor allem, da jede Schlange ein Ei hält - ist Ihnen das aufgefallen? -, das führt uns zu der alten religiösen Überzeugung vieler Stämme, daß die Welt auf diese Weise geboren wurde. Ich halte es für eine Art Medaillon... Die Frage ist, wurde es zusammen mit dem Schädel beerdigt?« Seine braunen Augen blickten sie ernst an. »Ob nicht...«
Als er nicht weiterredete, fragte Mrs. Pollifax: »Ob nicht was?«
»Ob nicht noch mehr dort sein könnte. Ob man nicht eine sehr vorsichtige Grabung an der Stelle vornehmen sollte, wo der Schädel gefunden wurde. Ich meine, um festzustellen, ob dort vielleicht nur ein Schädel vergraben war und jemand vor fünfzig Jahren seinen Müll da abgelagert hat, oder ob es ein echter, antiker Fund ist. Dieses Medaillon läßt freilich eher auf letzteres schließen.«
»Ah, wir haben ihn an der Angel!« bemerkte Dr. Merrick verschmitzt. »Es ist Ihnen doch klar, daß Sie der einzige mit der nötigen Erfahrung für so eine Expertise sind, nicht wahr?«
»Ja, verdammt. Aber ich brauche eine offizielle Erlaubnis!« entgegnete Tony. »Und zwar umgehend, denn morgen ist mein freier Tag und die einzige Zeit, die ich mir dafür nehmen könnte. Wo kann ich unseren schwerbeschäftigten Mfumo finden?«
»Falls Sie ihn überhaupt finden können«, antwortete Merrick trocken. »Zuletzt wurde er gesehen, als er mit Inspektor Banda den Flur entlang zum Lagerraum ging.« Zum
Tresorraum, dachte Mrs. Pollifax und wechselte Blicke mit Kadi. »Eines Tages werde ich ihn mit Gewalt angurten und seinen Blutdruck messen. Dieser junge Mann hat ein Talent, wie ein Magnet jeden Tag zahllose neue Sorgen anzuziehen.«
»Kommen wir uns zur Zeit nicht ebenfalls wie von Dämonen verfolgt vor?« Tony blickte bedeutungsvoll auf Kadis dick verbundenen Arm, dann wieder bewundernd in ihre Augen.
»Ich werde ihn suchen. Glauben Sie, ich kann soviel Benzin für mein Motorrad bekommen?«
»Wir werden genug besorgen und wenn wir es stehlen müßten.«
Schüchtern wandte Tony sich an Kadi: »Wenn Ihr Arm wieder in Ordnung ist, hätten Sie dann eventuell Lust, mal mit mir Motorrad zu fahren?«
Kadi errötete. »O ja, das würde ich gerne.«
»Das dürfte bessere Medizin sein, als Chibambo oder ich Ihnen geben kann.« Dr. Merrick lächelte sie an. »Nun, mein freier Tag endet leider immer viel zu schnell. Ich habe noch Briefe zu
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