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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Languka?«
    Er blinzelte verblüfft, dann entspannten sich seine Züge.
    »Gut! Sie interessieren sich für uns Ubangibaner? Es ist bestimmt interessant für Sie, ihn zu besuchen.«
    »Natürlich würde ich lieber warten, bis Kadi mitkommen und mich ihm vorstellen kann, aber...«
    Er nickte ernst. »Aber Sie möchten ihn wegen dieses Überfalls auf Miss Hopkirk befragen, habe ich recht?« Jetzt war sie verblüfft.
    »Sehr vernünftig«, fuhr Dr. Kasonde fort. »Es ist nicht weit zu ihm. Sie radeln bis zum Regierungshaus, gegenüber biegt ein Pfad ab, dem Sie folgen müssen. Er führt an einem Obstgarten vorbei, dann an einem Hühnerhof, danach sehen Sie einen Acker und dahinter, wo die Bäume beginnen, finden Sie Scharma. Er hält sich an die alten Traditionen und wohnt in einem strohgedeckten Holzhaus.«
    »Danke, Dr. Kasonde«, erwiderte sie gemessen. Sie winkte Kadi noch kurz zu, dann ging sie.
    Es war jetzt siebzehn Uhr. Sie erinnerte sich, daß sie um fünf Uhr früh für den Busausflug aus dem Schlaf gerissen worden war, und fand es angemessen, ein frühes Dinner zu sich zu ne hmen und einen ruhigen Abend in ihrem Zimmer zu verbringen.

8
    Am Morgen, auf dem Weg hinunter zur Eingangshalle, sah Mrs. Pollifax von der Empore aus, daß alle Bänke mit Müttern und Babys besetzt waren und jede Menge Kleinkinder herumtollten. Rakia, die aus dem Operationssaal im ersten Stock gerannt kam, erklärte im Vorbeilaufen: »Heute kostenlose Impfung in der Entbindungsklinik!« Am Kopf der Treppe blieb sie kurz stehen und rief erfreut über die Schulter: »Das erste Mal
    - vor sechs Monaten - kamen nur zwanzig Mütter!« Dann hastete sie die Stufen hinunter, und Mrs. Pollifax beobachtete sie, wie sie sich mühsam einen Weg durch die Halle zur Klinik bahnte.
    Sie folgte ihr die Treppe hinunter, stieg über Kinder und um sie herum, um zur Cafeteria für die Krankenhausbelegschaft zu gelangen. Nach einem raschen Frühstück, sie nahm nur Porridge und Tee, schritt sie um den Palast herum zum Vordereingang und holte sich ihr Fahrrad aus dem Ständer.
    Während sie die Straße hinunter zum Regierungshaus radelte, erwiderte sie die Grüße von zwei Radfahrern in Straßenanzügen und wechselte ein freundliches Lächeln mit einer jungen Radfahrerin in geblümtem Kleid und Sandalen.
    Das Regierungshaus lag noch im Schatten des frühen Morgens. Daneben erhob sich das Tor der Polizeistation und ein Stück weiter endete die Straße, denn hier erstreckten sich quer hintereinander scheinbar endlose Reihen von Militär-und Polizeikasernen. Mrs. Pollifax schob das Fahrrad über die Straße und stieg wieder auf, nachdem sie den Pfad zu Scharma gefunden hatte. Das erste Stück des schmalen Weges führte an einem Binsenzaun vorbei, hinter dem kleine Küchengärten und strohgedeckte Hütten zu erkennen waren, in denen, dem Stimmengewirr nach zu schließen, rege Betriebsamkeit herrschte. Dann gelangte sie zu einem brachliegenden Feld und schließlich zu einer Gruppe dichtbelaubter Bäume, zwischen denen zwei strohgedeckte kleine Häuser standen.
    Sie bremste und fuhr näher heran. In diesem Augenblick trat ein uniformierter junger Mann mit gefalteten Händen rückwärts aus einem der Häuschen. Sie hörte, wie er mehrmals
    »Zikomo, Baba, zikomo kwambiri« sagte. Ein Männchen, das in schlotternde, staubige Gewänder gehüllt war, folgte ihm barfuß zur Tür. Ein schneeweißer Spitzbart, er reichte rund um den Mund, verlieh ihm ein grimmiges Aussehen. Der Uniformierte eilte zu einem zwischen den Bäumen abgestellten Fahrrad, mit dem er sich auf einem anderen Pfad entfernte. Mrs. Pollifax und das seltsame Männchen betrachteten einander mit
    unverhohlenem Interesse.
    Schließlich räusperte sie sich und sagte: »Sie können doch nicht... Sie sind Scharma?«
    »Heja, die Amerikanerin!« rief er. Seine helle Stimme klang lyrisch und eine Spur spöttisch.
    »Kommen Sie her, kommen Sie her!« Er deutete auf die Bank neben der Tür seines
    Häuschens.
    Sie stellte ihr Fahrrad ab und ging auf ihn zu, da rief er in die Hütte: »Laraba, zwei Tassen Tee!« Er stellte sich Mrs. Pollifax vor: »Ja, ich bin Kamuzo Scharma.«
    »Und ich Emily Pollifax.« Sie setzte sich neben ihn in die Sonne und dachte: Auch er hat diesen typischen Akzent, als hätte er einen Fernkurs in Oxford-Englisch belegt. »Es ist gut, daß meine Kunden jetzt zu meinem Sohn gehen, wenn sie Talismane brauchen. Zu
    Dutzenden stehen sie in diesen Tagen vor seiner Tür und suchen Schutz vor

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