Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
schreiben und muß mich kurz im Krankenhaus sehen lassen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.« Er folgte Tony, dann drehte er sich flüchtig um. »Übrigens, Tony ist ein sehr netter junger Mann.«
    Kadi errötete aufs neue. Mrs. Pollifax fragte sich amüsiert, ob das Mädche n je zuvor so offen bewundert worden war. Nie hatte Kadi erwähnt, daß sie irgendwann mit einem
    Kommilitonen oder überhaupt mit einem Mann ausgegangen war. Aber so, wie Tony sie angesehen hatte, würde sich das wohl bald ändern.
    »Und sehen Sie zu, daß Sie in Ihr Bett zurückkommen!« rief Dr. Merrick noch, ehe er außer Sicht verschwand. Nach einem Blick auf ihre Uhr wurde Mrs. Pollifax klar, wenn sie Cyrus erreichen wollte, bevor er sich zum Arzt bringen ließ, mußte sie möglichst umgehend einen Anruf nach Connecticut anmelden, denn hier war es bereits vier Uhr.
    Sie brachte Kadi noch rasch in die Krankenstation, dann hielt sie Ausschau nach einem Telefon. Dabei stieß sie auf Sammat und Inspektor Banda, die sich ernsten Gesichts leise im Garten unterhielten. Sie blieb kurz stehen und sagte höflich: »Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber sind Sie in Ihren Ermittlungen vorangekommen? Und haben sie bereits eine Ahnung, wer Kadi am Dienstag überfallen hat?«
    Inspektor Banda musterte sie eindringlich, dann blickte er Sammat fragend an.
    »Das geht schon in Ordnung«, versicherte ihm Sammat. »Das ist die amerikanische Dame, die im April in Begleitung wichtiger Amtspersonen nach Languka kam. Sie ist sehr klug und absolut vertrauenswürdig.«
    Falls Inspektor Banda sich überhaupt entspannte, drückte er es lediglich durch eine kaum merkliche Lockerung seines ausdruckslosen Gesichtes aus. »Am Tatort gab es einen vollständigen Fußabdruck«, sagte er in gutem, knappem Englisch mit dem hier üblichen britischen Akzent. »Doch bevor wir ihn fotografieren und messen konnten, trampelte einer der Arbeiter darauf herum, so daß nur noch der Fersenabdruck verschwommen zu erkennen war.«
    »Oh!«
    »Ja, das war am Dienstag«, warf Sammat seufzend ein.
    »Heute mittag haben wir dann diesen Einbruch in den Tresorraum entdeckt. Inspektor Banda hat jetzt dort nach Fingerabdrücken gesucht.«
    »Und keine gefunden.« Mrs. Pollifax nickte.
    Inspektor Banda blickte sie scharf an. »Wieso sagen Sie das?«
    »Setzen Sie sich und erklären Sie uns, weshalb«, bat Sammat.
    Mrs. Pollifax setzte sich. »Weil ein Profi am Werk war. Bei mehreren meiner Einsätze für...«
    Sie zögerte. »Für eine gewisse Regierungseinrichtung in den USA hatte ich mit zwei solcher Männer zu tun, die scheinbar mühelos Schlösser knackten. Einer war ein Geheimagent, der andere ein ehemaliger Juwelendieb, der jetzt für Interpol arbeitet. Ich habe gesehen, wie sie vorgingen. Selbstverständlich trugen sie Handschuhe.«
    Inspektor Banda blickte sie eingehender an und runzelte die Stirn. »Natürlich haben wir Diebe und Einbrecher in Languka, doch keine solchen Experten. Tatsächlich habe ich in meinem ganzen Leben nur von einer einzigen Person hier mit einer derartigen Begabung gehört, und selbst das nur als Gerücht.
    Erinnern Sie sich an Philimon Tembo?« fragte er Sammat.
    Sammat zog die Brauen zusammen. »Der Name klingt vage vertraut. Wenn er unser Mann ist, schaffen Sie ihn herbei!«
    Inspektor Banda blickte ihn mit dem Anflug eines amüsierten Lächelns an. »Da würde ich wohl einige Opfer am Schrein darbringen müssen; er ist seit Jahren tot.«
    »Hat er vielleicht jemanden ausgebildet?«
    Bandas Zweifel war unverkennbar. »Ich könnte natürlich nachforschen, aber während der Chinjata-und Simoko-Jahre...«
    Er schüttelte den Kopf. »Nun, ich werde Erkundigungen einziehen, doch es ist so lange her...«
    Mrs. Pollifax stand auf. »Sammat, wo ist ein Telefon? Ich bezahle selbstverständlich.«
    »In meinem Büro«, antwortete er abwesend. »Joseph ist dort. Gleich neben dem
    Operationssaal im ersten Stock.«
    »Danke.« Sie nickte dem Inspektor zum Abschied zu und machte sich auf den Weg zum Büro.
    Für Joseph war Privatsphäre, so wie es aussah, ein Fremdwort, aber vielleicht war so etwas in einem Land wie diesem wirklich nicht bekannt. Er blieb ungerührt an seinem Schreibtisch sitzen, während Mrs. Pollifax sich abmühte, ihren Anruf über London zu den Vereinigten Staaten durchgestellt zu bekommen und schließlich mit Connecticut verbunden zu werden. Je länger es dauerte, desto mehr ärgerte sie sich über Josephs Sturheit und wünschte sich, sie

Weitere Kostenlose Bücher