und der Herr der Loewen
teilzunehmen, aber er stellte dafür sogleich zwei bewaffnete Gardisten ab: Bristol Tanko und Roy Siwale.
Nachdem Kadi das alles Mrs. Pollifax glückstrahlend berichtet hatte, eilte sie zur Versuchsfarm, um Tony höflich zu fragen, was sich in der vergangenen Nacht an der Ausgrabungsstätte getan hätte, und begeistert die Möglichkeit zur Sprache zu bringen, daß sie abends einen Ausflug dorthin machen und dort auch übernachten könnten, und daß sie zwei Gardisten zu ihrem Schutz mitbekämen. Während sie weg war ließ Mrs. Pollifax einen Anruf zu Cyrus durchstellen, wieder von Josephs Büro aus, doch diesmal störte seine Anwesenheit sie kaum, denn sie wollte nur wissen, was der Arzt gesagt und ob er Cyrus' lästigen Gipsverband abgenommen hätte, und wann er sich ihr in Ubangiba anschließen könnte.
Diesmal war die Verbindung rasch hergestellt, dafür war sie schlecht und Cyrus' Stimme klang wie durch Watte.
»Der Gips ist weg!« berichtete er triumphierend.
»Und darunter war tatsächlich noch ein Bein?« zog sie ihn auf. »Cyrus, ich bin so froh! Wann kannst du nachkommen?«
»Verdammt«, brummte er, »in den nächsten Tagen leider noch nicht. Die Muskeln sind... Na ja, er hat da so ein Fremdwort benutzt, aber ich habe es nachgeschlagen, es bedeutet soviel wie ›schwach und ineffizient‹. Da hätte er gleich schlaff sagen können. Jedenfalls habe ich drei Tage mit intensiver Physiotherapie vor mir.«
»Wie dem auch sei, kannst du denn wieder gehen?«
»Mit großer Vorsicht, ja. Das ist kein Problem, da ist nur der Arzt, der sich ausmalt, wie ich auf jedem Flughafen auf die Nase fallen würde. Ich muß also annehmen, daß du noch nicht nach Hause kommst?«
Sie wand sich- »Noch nicht sofort. Kadi - Kadi ist noch nicht bereit, deshalb...«
»Ich verstehe.« Sie konnte sich vorstellen, wie er nickte.
»Heute ist Dienstag. Ich werde buchen und hoffen, daß ich den Montag-Flug nach Languka nehmen kann. Ich werde dir jedenfalls rechtzeitig Bescheid geben.« Sie wußte nicht so recht, was sie noch sagen könnte, ohne ihn zu beunruhigen, da fiel ihr der geplante Ausflug ein. Das klang unbedenklich und nach großem Spaß - sie wünschte sich nur, es wäre auch so -, und in diesem Ton endete ihr Gespräch. Sie legte auf, erleichtert darüber, daß Cyrus ihrer Stimme nichts entnommen hatte, was auf Besorgnis hätte schließen lassen. Andererseits wurde ihr jetzt bewußt, daß er Mrs. Lupaciks Gebete für Sammat bei der Morgenmesse nicht erwähnt und auch die »seltsamen« Todesfälle nicht zur Sprache gebracht hatte, auf die sie bei ihrem letzten Gespräch scheinbar gleichmütig hingewiesen hatte. Nicht einmal nach Kadis Befinden hatte er sich erkundigt, und das war verdächtig. Er ahnt etwas, dachte sie, und tut nun sein möglichstes, so schnell es geht herzukommen, um mit eigenen Augen zu sehen, was los ist.
Jedenfalls bedauerte sie, daß sie ihn nicht hatte einweihen können.
Während sie abseits bei ihrem Ferngespräch in Josephs Büro gesessen hatte, waren schnelle Entscheidungen getroffen und Pläne geschmiedet worden. Tony beabsichtigte, sich etwas vorzeitig einen halben Tag seines wöchentlichen freien Tages zu nehmen, damit sie morgen, am Mittwoch, gemeinsam nach dem Lunch in den Süden aufbrechen könnten. Er würde zwei Lieferwagen besorgen, um genug Platz für Schaumstoffunterlagen, Schlafsäcke und fertige Picknickdinner für sie und die beiden Gardisten zu haben. Dann wü rden sie einen echt amerikanischen Campingausflug machen und am Donnerstag gegen neun Uhr früh in
Languka zurück sein. Tony besorgte im letzten Moment auch noch einen Volleyball - und an diesen Volleyball würde Mrs. Pollifax noch lange denken müssen.
14
Die beiden Gardisten, Roy und Bristol, waren fröhliche junge Männer, die zu Sammats Palastwache gehörten. Beide waren gut ausgebildet und hatten vor kurzem erst die Militärakademie eines benachbarten Landes absolviert, wie Tony erzählte. Und da sie im Palast Dienst taten, kannten sie Tony, hatten ein kameradschaftliches Verhältnis zu ihm und nutzten jede Gelegenheit, einander aufzuziehen. Als sie Kadi vorgestellt wurden, rührte Mrs.
Pollifax der Respekt, der fast Ehrfurcht gleichkam, den sie ihr gegenüber zeigten; und ihr wurde bewußt, daß Dr. und Mrs. Hopkirk selbst für die, die zu jung waren, sie persönlich gekannt zu haben, zu Vorbildern geworden waren.
Mrs. Pollifax spürte, daß dahinter mehr steckte als das Märtyrertum von Kadis
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